03.10.2016 20:22:47
|
Brexit-Planung schwächt Pfund - London auf Jahreshoch
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Während die Börse in Deutschland am Tag der Deutschen Einheit geschlossen blieb, erlebten die Aktienmärkte in Europa einen ruhigen Start in das vierte Quartal. Mit einer Ausnahme: An der Börse in London stiegen die Kurse kräftig. Hintergrund war das schwache Pfund, denn nachdem die Politik am Wochenende einen konkreten Fahrplan für den Austritt aus der EU vorgelegt hatte, stürzte die britische Währung zum Euro zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit 2011 ab und zum Dollar in die Nähe ihres Jahrestiefs von Anfang Juli.
Der Euro-Stoxx-50 schloss nach einem ruhigen Handel mit 2.999 Punkten und 0,1 Prozent im Minus, der Stoxx-50 legte ebenso knapp um 0,1 Prozent zu auf 2.845 Zähler. Der FTSE-100 stieg in London um 1,2 Prozent auf 6.983 Punkte und damit auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Rückenwind kam auch von den neuesten Einkaufsmanagerindizes. Sie waren europaweit gut ausgefallen und stützten Konjunkturhoffnungen. Auch aus China kamen ermutigende Einkaufsmanagerindizes.
Brexit-Pläne drücken Pfund und stützen Aktien Die britische Premierministerin Theresa May hatte am Wochenende einen Zeitplan für die Rückkehr in die Selbstständigkeit Großbritanniens vorgelegt. Der formale Brexit soll bis Ende März 2017 ausgelöst werden. May unterstrich dabei, dass die Kontrolle der Einwanderung Priorität habe vor Zugeständnissen für einen Zugang zum EU-Binnenmarkt. "Je limitierter der Zugang zum EU-Binnenmarkt, desto schlechter ist das für das Pfund", kommentierten die Analysten von RBC. Gegen den Dollar fiel das Pfund vorübergehend auf ein Siebenwochentief. Für Aktien exportsensibler Unternehmen in Großbritannien war das positiv. Dessen ungeachtet war das Pfund von seinen Tagestiefs zumindest wieder etwas zurückgekommen, nachdem der britische Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe deutlich besser ausgefallen war als von Experten erwartet.
"Die Wiederbelebung in den vergangenen zwei Monaten war überraschend stark und bringt den Sektor in eine Position, um im dritten Quartal einen positiven Wachstumsbeitrag zu leisten", kommentierte Markit-Ökonom Rob Dobson. "Das schwache Pfund bleibt die Hauptantriebsfeder und sorgt für Neuaufträge aus Asien, Europa, den USA und einer Reihe von Schwellenländern."
Fusion treibt Finanzdienstleister Die Investmentfirmen Henderson Group und Janus Capital Group schließen sich zusammen. Dies dürfte nicht der letzte Zusammenschluss der Branche gewesen sein. Vielmehr rechnet Jefferies Analyst Phil Dobbin damit, dass der Sektor vor einer Konsolidierungsrunde steht. Der Sektorindex der europäischen Finanzdienstleister stieg um 1,2 Prozent und stellte damit den Gewinner.
Das Zusammengehen von Henderson und Janus sei sinnvoll, da Janus stark in den USA und in Japan vertreten sei, Henderson dagegen in Großbritannien, Europa und Australien. Auch die Produkte der beiden Unternehmen ergänzten sich zudem gut, so Dobbin. Henderson hatte zudem gemeldet, dass die verwalteten Vermögenswerte per Ende August über die Marke von 100 Milliarden Pfund gestiegen seien. Dieser Wert lag nach Aussage des Analysten deutlich oberhalb der Markterwartung. Henderson legten in London um knapp 17 Prozent zu, Janus Capital steigen an der Wall Street um 17 Prozent.
Jobkahlschlag bei der ING Der Jobkahlschlag in der europäischen Bankenlandschaft geht weiter. Nachdem in der vergangenen Woche die deutsche Commerzbank den Wegfall tausender Stellen angekündigt hatte, zog zum Wochenauftakt nun die niederländische Bank ING nach. Die Niederländer kündigten im Rahmen eines großangelegten Restrukturierungsprogramms an, dass 7.000 Arbeitsplätze in den kommenden Jahren wegfallen würden. Die ING setzt wie die Commerzbank künftig vor allem auf die Digitalisierung der Geschäftsprozesse und will in diesen Bereich 800 Millionen Euro investieren. Die ING erhofft sich aus dem Stellenabbau bis zum Jahr 2021 jährliche Einsparungen von 900 Millionen Euro. Die Aktie handelte 1 Prozent schwächer.
Die Hoffnungen auf eine Einigung der Deutschen Bank mit den US-Behörden und eine von der Bank stemmbare Strafzahlung haben unterdessen einiges an Sorgen aus dem Markt genommen. Wegen der Bedeutung der Bank als eines der größten Clearing-Häuser der Welt hatte die Angst um eine von ihr ausgehende Ansteckung der Finanzbranche weltweit zuletzt stärker auf die Stimmung gedrückt. Dies dürfte nun zum Teil ausgepreist werden, hieß es.
Bei der Aktie der Deutschen Bank selbst kam es nach dem kräftigen Plus vom Freitag zu Gewinnmitnahmen. Auf der Handelsplattform Tradegate notierte die Aktie knapp 2 Prozent schwächer. Der europäische Branchenindex der Banken schloss knapp im Minus.
Mit einem Kurssprung um rund 14 Prozent auf 43,20 Euro reagierten die im TecDax notierten MorphoSys ebenfalls auf Tradegate auf eine erfolgreiche Studie. Ein zusammen mit dem Pharmakonzern Janssen entwickeltes Medikament gegen Schuppenflechte hat offenbar die klinischen Studienziele erreicht. Die Analysten von Bryan Garnier hoben daraufhin ihr Kursziel auf 64 nach 62 Euro an und unterstrichen, dass das Morphosys-Produkt sehr konkurrenzfähig aussehe.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.998,50 -3,74 -0,1% -8,2% Stoxx-50 2.845,43 +2,26 +0,1% -8,2% Stoxx-600 343,23 +0,31 +0,1% -6,2% XETRA-DAX Feiertag FTSE-100 London 6.983,52 +84,19 +1,2% +11,9% CAC-40 Paris 4.453,56 +5,30 +0,1% -4,0% AEX Amsterdam 452,99 +0,66 +0,1% +2,5% ATHEX-20 Athen 1.515,75 +14,88 +1,0% -17,3% BEL-20 Brüssel 3.543,02 -12,90 -0,4% -4,3% BUX Budapest 28.012,37 +348,12 +1,3% +17,1% OMXH-25 Helsinki 3.499,57 +9,97 +0,3% +4,2% ISE NAT. 30 Istanbul 94.477,51 +834,09 +0,9% +5,7% OMXC-20 Kopenhagen 894,08 -2,99 -0,3% -11,8% PSI 20 Lissabon 4.597,29 +1,63 +0,0% -13,4% IBEX-35 Madrid 8.751,60 -27,80 -0,3% -8,3% FTSE-MIB Mailand 16.273,95 -127,05 -0,8% -24,0% RTS Moskau 1.004,69 +13,81 +1,4% +32,7% OBX Oslo 551,96 -0,25 -0,0% +2,4% PX-GLOB Prag 1.129,82 +5,82 +0,5% -9,0% OMXS-30 Stockholm 1.443,46 +4,38 +0,3% -0,2% WIG-20 Warschau 1.725,44 +15,93 +0,9% -7,2% ATX Wien 2.405,50 +0,22 +0,0% +0,4% SMI Zürich 8.166,32 +27,31 +0,3% -7,4%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:52 Fr, 17:24 % YTD EUR/USD 1,1212 -0,18% 1,1232 1,1242 +3,2% EUR/JPY 113,8534 +0,05% 113,7965 113,86 -24,7% EUR/CHF 1,0916 +0,00% 1,0916 1,0902 +0,4% EUR/GBP 0,8731 +0,51% 0,8700 1,1577 +18,6% USD/JPY 101,55 +0,23% 101,31 101,28 -13,5% GBP/USD 1,2842 -0,55% 1,2913 1,3015 -12,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,54 48,24 +0,6% 0,30 +12,0% Brent/ICE 50,58 50,19 +0,8% 0,39 +13,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.310,64 1.314,55 -0,3% -3,91 +23,6% Silber (Spot) 18,92 19,16 -1,3% -0,24 +36,9% Platin (Spot) 1.003,30 1.027,43 -2,3% -24,13 +12,5% Kupfer-Future 2,18 2,21 -1,2% -0,03 +1,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 03, 2016 12:18 ET (16:18 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 18 PM EDT 10-03-16
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Henderson Group PLC Chess Depository Interests repr 1 Shsmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu Henderson Group PLC Chess Depository Interests repr 1 Shsmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Deutsche Bank AG | 18,49 | 1,53% | |
ING Group NV (spons. ADRs) | 15,70 | 0,00% |