03.05.2016 12:52:51
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Brexit-Abstimmung schreckt KKR bei Deals ab
Von Simon Clark
NEW YORK (Dow Jones)--Die Private-Equity-Gesellschaft KKR will kein britisches Unternehmen kaufen, bevor das Land nicht über den Verbleib in der Europäischen Union abgestimmt hat. Als Grund führt der New Yorker Konzern die Unsicherheit über den Ausgang der Abstimmung, die am 23. Juni stattfindet, an. "Ein Brexit wäre für die britische Ökonomie katastrophal", sagte der Europa-Chef von KKR, Johannes Huth, in der Londoner Niederlassung in einem Interview. Sollten die Briten für einen Austritt stimmen, dann werde KKR einige seiner Londoner-Geschäfte nach Dublin, Paris, Madrid oder Luxemburg abziehen. So soll die Fähigkeit von KKR erhalten bleiben, Geldanlagen an Investoren in der ganzen Region zu verkaufen.
"Sie werden nicht sehen, dass wir vor der Abstimmung ein Geschäft machen", sagte der Manager weiter, und fügte hinzu: "Niemand macht einen Deal im Moment, bis klar ist, was passiert." Johannes Huth selbst darf nicht abstimmen, denn er ist Deutscher, lebt aber schon seit langer Zeit in Großbritannien. Er ist 1999 zu KKR gekommen. KKR beteiligt sich an Unternehmen, macht diese profitabel und verkauft sie dann weiter. Mit dem Ertrag wird dann das für den Kauf aufgenommene Fremdkapital zurückbezahlt. So kaufte KKR im Jahr 2007 für 12,4 Milliarden britische Pfund Alliance Boots. Später wurde die Pharmakette dann weiterverkauft und daraus entstand der US-Konzern Walgreens Boots Alliance Inc.
Nach Aussage von Huth arbeiten viele Unternehmen und Banken an einem "Notfallplan", sollte Großbritannien aus der EU austreten. Er selber sieht keine wirtschaftlichen Vorteile aus einem EU-Austritt. Der Zugang zum EU-Binnenmarkt mit 508 Millionen Menschen habe zum Erfolg der Finanzplatzes London beigetragen. Davon hätten sowohl Banker als auch britische Arbeiter profitiert, führte Huth weiter aus. "Das hat mir und anderen Menschen wie mir ermöglicht, sehr erfolgreich zu sein."
Seiner Ansicht nach sind die Wähler, die für einen EU-Austritt stimmen wollen, in der Regel ältere Bürger, die "emotional" und "nostalgisch" von einer Sehnsucht nach der Vergangenheit gertrieben werden. "Ich denke, man sollte das Wahlalter für die Abstimmung beschränken. Wenn du 65 oder älter ist und sagst 'Ja, lass uns in die Vergangenheit zurückkehren', dann musst du ja nicht mit den Konsequenzen der Entscheidung leben", so der Manager.
Mehr als die Hälfte der 18- bis 34-Jährigen wollen, dass Großbritannien in der EU verbleibt. Bei der Gruppe der 65-Jährigen und Älteren sind es dagegen nach einer Umfrage von ICM nur 36 Prozent. Der Premierminister David Cameron und der gewerkschaftliche Dachverband in Großbritannien Trades Union Congress machen sich für einen Verbleib des Landes in der EU stark.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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May 03, 2016 06:22 ET (10:22 GMT)
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