20.06.2015 12:52:39
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Bofinger: Grexit wäre mittelfristig Problem für Euro-Zone
BERLIN (dpa-AFX) - Der Ökonom Peter Bofinger fürchtet bei einem Euro-Austritt Athens mittelfristig um die Stabilität der Euro-Zone. Kurzfristig würde ein "Grexit" die griechische Wirtschaft ins Chaos mit einer gigantischen Inflation stürzen, aber die Folgen für Deutschland und die Weltwirtschaft wären nicht groß, sagte der Sachverständige zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der "Passauer Neuen Presse" (Samstag).
Doch ein "Grexit" würde den Charakter der Euro-Zone verändern und Spekulanten anziehen. Bekäme ein Land wirtschaftliche Probleme, würde auf einen weiteren Euro-Austritt spekuliert. Das treibe die Zinsen hoch und führe zu Kapitalabfluss. "So destabilisiert man Länder", erläuterte Bofinger. Er hoffe auf eine Lösung der Griechenlandkrise in letzter Minute, wie das in Europa üblich sei.
Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Wolfram Elsner mahnte eine pragmatische Lösung mit Athen an. In den Verhandlungen sei so hoch gepokert worden, "dass es wirklich um die Frage Gesichtsverlust geht", sagte Elsner am Samstag im Deutschlandradio Kultur. "Es geht hier nur um Drohkulissen, und offensichtlich bis in die letzte Sekunde hinein." Man werde aber in der realen Welt auch nach dem 30. Juni eine Lösung finden müssen.
Die Lösungssuche werde von politischen und weltanschaulichen Konflikten erschwert, sagte Elsner. Während die Geldgeber überhaupt keine Probleme hätten, der Ukraine größere Geldsummen zukommen zu lassen, seien die Griechen links und aufmüpfig. "Und da wird eben auf beiden Seiten natürlich Powerplay gespielt."/hn/DP/zb
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