Kostensenkung im Visier |
25.04.2018 21:16:00
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Börsenchef Weimer mit Volldampf: Vorstandsumbau und neue Strategie
Und auch bei der Strategie schlägt Weimer erste Pflöcke ein: Die jährlichen Kosten sollen bis 2020 deutlich sinken, gleichzeitig soll aber in neue Technologien investiert werden. Dafür sollen auch zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden. Wo diese sitzen werden, blieb offen. Neben der Zentrale in Eschborn bei Frankfurt unterhält die Börse unter anderem Standorte im irischen Cork und in Prag.
Rückenwind gibt Weimer ein guter Jahresauftakt. Die Erlöse stiegen im ersten Quartal im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 692 Millionen Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss legte um 17 Prozent auf rund 271 Millionen Euro zu. Zum einen ging unter Investoren die Angst vor schnell steigenden Zinsen um, zum anderen kurbelten Befürchtungen vor einem Handelskrieg den Handel an. Unter dem Strich ging der Gewinn aber um gut 11 Prozent auf 249 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte der Verkauf der restlichen Beteiligung an der US-Handelsplattform Bats Global Markets den Gewinn aufgepeppt.
Bis Ende 2020 will die Deutsche Börse ihre jährlichen operativen Kosten um rund 100 Millionen Euro senken. Die Neuaufstellung selbst schlägt nach derzeitigen Planungen einmalig mit rund 200 Millionen Euro zu Buche, die hauptsächlich noch im laufenden Jahr anfallen sollen. Bis einschließlich 2020 sollen die Nettoerlöse um mindestens 5 Prozent pro Jahr steigen und der Gewinn um rund 10 bis 15 Prozent. Sondereffekte werden dabei ausgeklammert. Details zur Strategie hat Konzernchef Weimer für einen Investorentag am 30. Mai angekündigt.
Die beschlossenen Personalien belegen, wie schnell Weimer das für die Börse von Pleiten, Pech und Pannen geprägte Jahr 2017 abhaken will. Das erst unter Weimers Vorgänger Carsten Kengeter geschaffene Megaressort "Kunden, Produkte und Kernmärkte" mit dem Derivategeschäft Eurex und der Wertpapierverwahrtochter Clearstream, das derzeit Jeffrey Tessler führt, wird wieder aufgespalten.
Künftig wird die Eurex zusammen mit dem Abwicklungshaus Eurex Clearing im Ressort Trading (Handel) zusammengefasst. Zuständig dafür ist vom 1. Juli an Eurex-Chef Book (46). Clearstream sowie das Daten- und Indexgeschäft werden in einem anderen Vorstandsbereich gebündelt. Diesen führt ebenfalls ab dem 1. Juli Leithner (51).
Das IT-Geschäft, zuletzt in der Verantwortung von Konzern-Vize Andreas Preuß, soll künftig von einem Chief Information Officer verantwortet werden, der als Chief Operating Officer (COO) außerdem für den Betrieb der Börse zuständig ist. Diese neue Rolle übernimmt zum 1. November 2018 der derzeitige SAP-Manager Böhm (51).
Da Tessler und Preuß absehbar aus dem Vorstand ausscheiden werden, hat das Gremium damit künftig sechs statt bisher fünf Mitglieder. Der US-Amerikaner Tessler (63) wollte die Deutsche Börse eigentlich schon Ende 2017 verlassen. Doch weil der damalige Konzernchef Kengeter über eine Insideraffäre stolperte und zurücktrat, verlängerte er um ein Jahr. Auch der Vertrag von Preuß (61) war im November um ein Jahr bis zur Hauptversammlung 2019 verlängert worden.
ESCHBORN/FRANKFURT (dpa-AFX)
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