15.09.2014 21:02:57
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Börsen-Zeitung: Überstürzt und unbesonnen, Kommentar zur Braubranche von Martin Dunzendorfer
Inbev, Produkt der Übernahme der brasilianischen Ambev durch die belgische Interbrew (2004), hatte 2008 für 52 Mrd. Dollar die amerikanische Anheuser-Busch, damals die Nummer 3 im Biermarkt, gekauft; dadurch war die heutige Firma entstanden. Weitere Zukäufe folgten, etwa der mexikanischen Modelo 2013 für 20 Mrd. Dollar ("Corona"), so dass AB Inbev heute der bei weitem größte Brauereikonzern der Welt ist.
Auch SABMiller war nicht untätig: Der Konzern, entstanden 2002 durch die Verschmelzung von SAB (ehemals: South African Breweries) mit dem US-Konzern Miller Brewing, verleibte sich u.a. 2011 Foster's in Australien für rund 10 Mrd. Dollar ein.
Dass eine Fusion mit Heineken irgendwann auf der Agenda stehen würde, war spätestens nach der Bildung von AB Inbev klar. Auch die freundlichen Worte, die das SABMiller-Management am Rande von Konferenzen für den niederländischen Rivalen fand, waren da sehr aufschlussreich. Die Anfrage, die nun an Heineken gerichtet wurde, hat aber etwas Überstürztes an sich. Denn so lange sich SABMiller nicht mit der Familie Heineken, die den Getränkeproduzenten kontrolliert, auf eine Akquisition einigt, ist diese - so sinnvoll sie auch wäre - ausgeschlossen.
Andererseits erscheint die Einverleibung von SABMiller durch AB Inbev aus kartellrechtlicher Sicht fraglich und aus unternehmerischer riskant. Es ist ausgeschlossen, dass etwa die US-Wettbewerbshüter den Deal ohne große, Synergien auffressende Auflagen durchwinken. Denn der Marktanteil von AB Inbev (Budweiser) liegt in den USA bei knapp 50%, der von SABMiller, die dort Mitte 2008 ein Joint Venture mit Molson Coors Brewing (MillerCoors) einging, bei 30%. Hinzu kommt, dass SABMiller bis heute stark von ihren südafrikanischen Wurzeln geprägt ist. Eine Integration bei AB Inbev würde ungleich schwieriger als etwa die von Anheuser-Busch, zumal die jüngsten Zukäufe noch nicht verdaut sind.
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