11.01.2018 22:47:56
|
Börsen-Zeitung: Superlative, Kommentar zur Konjunktur von Alexandra Baude
Und warum auch nicht: Das Bruttoinlandsprodukt ist so kräftig gewachsen wie zuletzt 2011. Der Jobmarkt boomt, so dass die Arbeitslosenquote auf dem niedrigsten und die Erwerbstätigkeit auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung liegt. Die Reallöhne übersteigen seit Anfang 2014 den Vorjahreswert und sorgen so dafür, dass der private Konsum als stabile Stütze des Wachstums fungiert. Die Exporteure vermelden das vierte Rekordjahr in Folge, da der globale Handel angezogen hat. Auch die Investitionen nehmen an Fahrt auf, wenn auch weniger stark als in vergleichbaren Konjunkturphasen. Gestützt durch das extrem niedrige Zinsniveau und die sprudelnden Steuereinnahmen verzeichnet der Staat das vierte Jahr in Folge einen Rekordüberschuss.
Kurzum: Für eine Verstetigung des Aufschwungs spricht, dass alle relevanten Konjunkturindikatoren nach oben zeigen und die Stimmungsbarometer auf oder nahe Rekordwerten notieren. Freilich ist eine Fortsetzung des Aufschwungs kein Selbstläufer. Denn hoher Beschäftigungsstand, schwungvolle Nachfrage und solide Staatsfinanzen sind allenfalls die halbe Miete. Genauso wichtig ist, dass der Standort zukunftsfähig und attraktiv ist und das regulatorische Umfeld stimmt. Deshalb sind Reformen und gezielte Investitionen dringend nötig, damit es auch in Zukunft mit den Superlativen weitergehen kann.
In diesem Spannungsfeld gilt es nun für die Politiker, die gestern noch eifrig am Sondieren waren, kluge Entscheidungen zu treffen. Natürlich ist es verlockend, auf Kosten des Staatssäckels erst die versprochenen Wahlgeschenke zu realisieren und sich danach angesichts der rundlaufenden Konjunktur entspannt zurückzulehnen - zumal jeder, der für Reformideen wirbt, mit rauem Gegenwind rechnen muss. Ohne Reformen, ohne Investitionen in Bildung und Infrastruktur und ohne eine wettbewerbsfähige Steuerpolitik jedoch droht Deutschland abgehängt zu werden. Als Wirtschaftsstandort ist es bereits heute Mittelmaß, nicht Superlativ.
OTS: Börsen-Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!