06.03.2014 21:23:00
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Börsen-Zeitung: Lose-lose-Situation, Kommentar zur Ukraine von Detlef Fechtner
und in Gefahr, den Konflikt dadurch noch brenzliger zu machen.
Wäre es nach Hardlinern wie Balten und Tschechen gegangen, hätte die EU drakonische Sanktionen aussprechen müssen, schließlich ist der Kreml ja inakzeptabel aggressiv aufgetreten. Einreiseverbote, Kontosperrungen, gar Handelssanktionen - also Maßnahmen, die Russlands politische und ökonomische Elite spürbar treffen - wären nach dieser Auffassung die richtige Antwort, um Präsident Wladimir Putin zu zeigen, dass er nicht ungestraft Grenzen verletzen dürfe. Die Gefahren sind offensichtlich. Russland hätte Grund gehabt, Verhandlungen zu blockieren. Das Risiko einer Zuspitzung des Konflikts und einer Eigendynamik mit unabsehbaren Folgen wäre gestiegen.
Nicht zuletzt deshalb haben sich die Verfechter eines moderateren Vorgehens und einer Politik der offen gehaltenen Tür wie Niederländer und Deutsche durchgesetzt. Harte Worte, aber zunächst keine harten Sanktionen - nur die Aussetzung von Verhandlungen über Visaerleichterungen und Grundsatzabkommen. Das Ganze als letzte Warnung: Schließlich ist in zwei Wochen wieder ein EU-Gipfel, bei dem man nachlegen kann.
Doch auch diese Variante birgt erhebliche Risiken. So könnte sich
Putin in der Einschätzung bestätigt sehen, dass ihm eine scheinbar
hasenfüßig auftretende EU gegenübersteht - warum sollte er sich da
bewegen oder gar beugen. Zudem läuft die Zeit gegen die EU. Gut
möglich, dass beim nächsten EU-Gipfel bereits über eine Krim
gesprochen wird, deren Bürger sich in einem - wenn auch zweifelhaften
Referendum für einen Anschluss an Russland ausgesprochen haben.
Aus Sicht der Zaungäste an den Kapitalmärkten bleibt der Konflikt deshalb virulent - und birgt noch erhebliche Risiken auch für Wirtschaft und Börsenkurse. Die Mahnung von EZB-Chef Mario Draghi, dass die Verwerfungen weit größer sein können, als es die Kennziffern der Handelsbilanzen vermuten lassen, ist daher mehr als berechtigt.
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