15.08.2018 22:33:43
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Börsen-Zeitung: Ein Klumpen Risiko, Kommentar zur Bankenaufsicht von Bernd Neubacher
Die Lage in der Türkei ist nicht für jeden Marktakteur überraschend eskaliert. Institute wie der Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal haben ihr Exposure dort schon vor Jahren auf verdauliche Größen abgebaut. BBVA stockte ihren Anteil an der Garanti Group, der zweitgrößten Bank des Landes, um zehn Prozentpunkte auf fast 50 Prozent auf. Nun muss man nicht Sitz und Stimme im Europäischen Ausschuss für Systemrisiken haben, um vor einem Szenario Bammel zu bekommen, in dem die Türkei-Krise auf andere Schwellenländer etwa in Lateinamerika übergreift. Denn in Südamerika holt BBVA mehr Erträge herein als auf dem spanischen Heimatmarkt. Wenn schon das Management des Instituts die Steuerung der Klumpenrisiken nicht beherrscht, warum hat dann die Aufsicht nicht beizeiten interveniert? Vermutlich geht man nicht ganz fehl in der Annahme, dass die EZB angesichts der Türkei-Risiken derzeit entsprechende Eigenkapitalzuschläge plant oder den Banken einen geordneten Rückzug aus ihren Engagements am Bosporus nahelegt. Es könnte bereits zu spät sein.
Tatsächlich sind das Management der Banken und die EZB nun ein leichtes Ziel der Kritik, aber nicht das einzige. Wahr ist ebenso: Regulierer, die es Kreditinstituten ermöglichen, gerade einmal 3 Prozent ihrer Bilanzsumme als Eigenkapital zu halten, dürfen sich nicht beschweren, wenn eine Krise die Häuser rasch zu überfordern droht. Allen teilweise berechtigten Beschwerden über Überregulierung zum Trotz zeigen die Verwerfungen in der Türkei auch: Etliche Banken haben nach wie vor zu wenig Eigenkapital.
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