05.03.2010 14:12:30

BÖRSEN-AUSBLICK/DAX mogelt sich weiter nach oben

Von Jörg E. Jäger Dow Jones Newswires FRANKFURT (Dow Jones)--Die Kursavancen der vergangenen Tage am deutschen Aktienmarkt dürften sich auch in der kommenden Woche fortsetzen. Von einer kräftigen und fundamental getragenen Aufwärtsbewegung wollen Börsianer allerdings nicht sprechen. "Es gibt mittlerweile bloß einfach keine neuen negativen Argumente gegen einen weiteren Anstieg mehr", sagt etwa Giuseppe Amato vom Wertpapierhändler Lang & Schwarz. Daher werde sich der Dax in den nächsten Tagen wohl lediglich weiter "nach oben mogeln". Jetzt noch zu kaufen, hält er angesichts des insgesamt weiter für negative Nachrichten anfälligen Umfelds allerdings für zu gewagt.

   Auch für aus der jüngsten Wertentwicklung des Leitindex resultierenden Anlagedruck bei institutionellen Investoren wie Fondsgesellschaften und Versicherungen dürfte es noch zu früh sein. Denn nach wie vor liegt der DAX in der Year-to-Date-Betrachtung im Minus. Auf Basis des Schlusskurses vom Donnerstag fehlen bis zur Nulllinie für dieses Jahr immerhin noch 2,7%. Erst wenn das Kursbarometer diese Delle ausgebügelt hat, dürften Großanleger ihre Aktieninvestments wieder etwas nach oben fahren. "Charttechnischer Anlagedruck könnte für kurzfristiger orientierte Investoren aber schon oberhalb der Marke von 5.850 Punkten aufkommen", glaubt Amato.

   Ungeachtet der anhaltenden Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der konjunkturellen Erholung und der Sorge um unter der den Banken abgenommenen Last zusammenbrechenden Staatshaushalten spricht allerdings zumindest das Bewertungsniveau im DAX fundamental für Anlagen in Aktien. "Dort überwiegen mittlerweile die positiven Gewinnrevisionen", sagt Andreas Hürkamp von Commerzbank Corporates & Markets. Die Erholung der Ergebnisprognosen erinnere mittlerweile an die Dynamik nach den Rezessionstiefs der Jahre 1993/94 und 2003/04.

   "Dank der robusten Gewinnentwicklung liegt auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX weiter im attraktiven Bereich von zwölf", erläutert der Aktienstratege. Zwar argumentierten Skeptiker, dass der Markt derzeit für 2010 ein übertriebenes Gewinnwachstum bei den Unternehmen aus dem Leitindex von etwa 40% erwarte. "Ich halte dies jedoch für realistisch", so Hürkamp. Zwar werde der Umsatz im laufenden Jahr wohl nur moderat um durchschnittlich 3,6% zulegen. Allerdings gehe er gleichzeitig davon aus, dass sich die 2009 ergriffenen Kostensenkungsmaßnahmen erst in den kommenden Monaten richtig auswirken würden.

   Noch dazu erscheine das für 2010 erwartete Gewinnwachstum bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so ambitioniert. So hätten im vergangenen Jahr alleine die Commerzbank, Daimler und ThyssenKrupp zusammen einen Verlust von etwa 8 Mrd EUR erwirtschaftet. Klammere man die zu erwartende kräftige Ergebniserholung bei diesem Trio aus, halbiere sich die Gewinnerwartung in Richtung einer Zunahme von nur noch 20%.

   Highlight unter den für die kommende Woche avisierten Konjunkturdaten sind am Freitag die Umsätze des US-Einzelhandels im Februar. Die größte Volkswirtschaft der Welt ist besonders stark auf die Konsumlust der Bürger angewiesen, rund 70% der jährlichen Wirtschaftsleistung resultieren aus dem Privaten Verbrauch. Christoph Balz, Volkswirt bei Commerzbank Corporates & Markets erwartet, dass sich die heftigen Schneestürme im Vormonat negativ auf die Einzelhandelsumsätze ausgewirkt haben werden. Diese Wetterkapriolen hätten in der ersten Monatshälfte den Nordosten der USA lahm gelegt, wie stark sie sich auf die Konsumlust ausgewirkt hätten, sei allerdings nur schwer einzuschätzen.

   Als Anhaltspunkt könne die von der US-Wetterbehörde entwickelte Northeast Snowfall Impact Scale (NESIS) dienen, die den Umfang der Niederschläge und die betroffene Bevölkerung zu einem Indikator verdichte. "Während der laut NESIS stärksten Schneestürme im März 1993, Januar 1996 und Februar 2003 entwickelten sich die Einzelhandelsumsätze tatsächlich merklich schlechter als in den drei Monaten zuvor und danach", sagt Balz.

   Das diesjährige Unwetter sei zwar als zwei getrennte Schneestürme eingestuft worden, die somit isoliert nur auf den Rängen 20 und 25 der Liste auftauchten. "Zusammengenommen ergibt sich aber der fünftstärkste Schneesturm seit 1956", so der Ökonom. Er erwarte auch daher einen Rückgang um 0,5% gegenüber dem Vormonat.

   Darüber hinaus könnte die nunmehr aber bereits abebbende Berichtssaison noch für Impulse sorgen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Jahresergebnisse für 2009 von Deutscher Post, E.ON, K+S und Lufthansa. Allerdings haben bereits die in den vergangenen Wochen vorgelegten Zahlenwerke den Gesamtmarkt nicht nachhaltig beeeinflusst.

-Von Jörg E. Jäger, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 220, joerg.jaeger@dowjones.com DJG/jej/raz Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   March 05, 2010 07:39 ET (12:39 GMT)

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