Börse Frankfurt/Zertifikate-Trends: Standardwerte -und indizes wieder gefragt

6. Mai 2009. Frankfurt (Börse Frankfurt). Die Wogen am Zertifikate-Markt glätten sich. Nach den Turbulenzen um die Insolvenz von Lehman Brothers, einem großen Player bei diesen Produkten in Deutschland, ist die Zuversicht in den vergangenen Wochen wieder gewachsen. Laut Simon Görich, Zertifikate-Spezialist bei der Baader Bank, fassen Investoren wieder Vertrauen in den Markt, die Volumina sind deutlich gestiegen. Ob die Stabilisierung anhalten wird, ist aber ungewiss. Die Erholung am Aktien- und auch am Zertifikatemarkt stehe auf tönernen Füßen, meint er: "Investoren reagieren noch sehr sensibel auf schlechte Nachrichten, aktuell etwa auf den überraschend hohen Finanzbedarf der Bank of America."

Warten auf die Stress-Test-Ergebnisse

Auch Marcel Sattler von ICF Kursmakler berichtet von der guten Stimmung, die seit Mitte März den Markt dominiere. Zurzeit herrscht aber offenbar die Ruhe vor dem Sturm: "Die Anleger warten auf die Ergebnisse der Stress-Tests des US-Finanzministeriums zu den amerikanischen Banken", erklärt er.

Index-Zertifikate als Favoriten

Absoluter Renner sind nach wie vor klassische Produkte, allen voran Index-Zertifikate auf DAX, Euro Stoxx oder Dow Jones. Besonders umsatzstark war zuletzt ein Index-Tracker der Deutschen Bank auf den TecDax (WKN 831999), ein Discount-Zertifikat der Deutschen Bank auf den Dax (DB3XGG) und ein Discount-Produkt der BNP Paribas auf den DJ Euro Stoxx 50 (WKN BN1NFB). Dass Anleger besonders gerne zu Discount-Zertifikaten greifen, zeigt das immer noch vorhandene Bedürfnis nach maximaler Sicherheit: Discount-Zertifikate, die zu einem Abschlag erworben werden und somit einen Risikopuffer, dafür aber auch nur begrenzte Gewinnchancen bieten, gelten als ideal für konservative Investoren.

Produkte auf Standartwerte attraktiv

Auch Zertifikate auf Einzelwerte sind weiter gefragt. Sehr rege ist zuletzt etwa ein Bonus-Zertifikat der BNP Paribas auf die Deutsche Telekom (WKN BNP3PH) gehanddelt worden. Simon Görich zufolge laufen Produkte auf Standartwerte wie Siemens, Eon oder Bayer gut.

Heiko Geiger vom Emittenten Vontobel berichtet von einem lebhaften Handel mit Zertifikaten auf die liquidesten DAX-Werte, etwa Deutsche Bank, Daimler, Eon, Siemens oder Allianz. Auch Hebelprodukte auf Einzelaktien, bei denen im Gegensatz zu den Zertifikaten überproportional an der Kursentwicklung partizipiert wird, gehen gut weg. Marcel Sattler sieht allerdings weniger Interesse an Einzelwerten: "Der Markt ist derzeit sehr indexlastig", meint er, es fehlten einfach die Unternehmensnachrichten.

Kein Interesse an Industriemetallen und Agrarrohstoffen

Rohstoffzertifikate, im vergangenen Jahr noch sehr beliebt, finden im Moment weniger Anhänger - Ausnahmen sind Produkte auf Gold und Öl. Agrarrohstoffe oder Industriemetalle würden eher gemieden, meint Heiko Geiger: "Das ist alles zu exotisch", urteilt er. Allerdings könne sich das auch schnell wieder ändern, etwa wenn die Preise der Agrarrohstoffe wieder deutlich nach oben kletterten.

© 6. Mai 2009/Anna-Maria Borse

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   May 06, 2009 09:30 ET (13:30 GMT)- - 09 30 AM EDT 05-06-09