08.02.2013 13:06:33

Börse Frankfurt-News: "Wie jeck geht es eigentlich an der Börse zu?" (Peeters)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. Februar 2013. Roger Peeters bemerkt, dass Anleger trotz der dynamischen Kursbewegungen an vielen Börsen nicht in Feierlaune sind und hat einige Ideen warum.

 

Spätestens seit dem Donnerstag dieser Woche, dem im Rheinland Wieverfastelovend oder Weiberfastnacht genannten Auftakt zu den närrischen Tagen, geht ein größerer Spalt durch die Republik. Während das Geschehen in den Innenstädten im Rheinland doch sehr feuchtfröhliche Züge annimmt, dominiert außerhalb der Karnevalsregion der graue Alltag.

 

So auch auf dem Frankfurter Börsenparkett, das bekanntermaßen nicht im Rheinland liegt. Weder gibt es angesichts des Umfelds einen verkürzten Handel, noch fallen die Akteure durch eine besonders auffällige Ausgelassenheit auf. Unter dem Strich gibt es das Gleiche mehr oder minder unaufgeregte Geschehen zwischen dunklen Anzugträgern. Und auch in den kommenden Tagen der närrischen Zeit wie etwa dem Rosenmontag wird sich der Kapitalmarkt nicht vom närrischen Treiben leiten lassen.

 

Aber so ganz fremd ist Börsianern das gelassene Geschehen aus dem Karneval nicht. Vor dem Hintergrund der doch sehr starken Kursentwicklung an den Kapitalmärkten während der vergangenen Monate ist die Stimmung doch schon deutlich verbessert im Vergleich zu den dunkelsten Stunden der Finanzkrise. Von einer Euphorie kann man objektiv nicht sprechen, aber eine gewisse Ausgelassenheit ist schon zu erkennen.

 

Keine Euphorie? "Nur" etwas Ausgelassenheit? Das scheint wenig vor dem Hintergrund, dass sich national wie international zahlreiche Indizes nahe ihrem oder gar auf dem Allzeithoch befinden, doch schon etwas bemerkenswert. Doch wer sich in der Branche genauer umschaut, erkennt exakt dieses Phänomen. Woraus resultiert diese Zurückhaltung? Nun, ein wesentlicher Aspekt ist sicher der Umstand, dass breite Anlegerschichten den Aufschwung schlicht nicht mitbekommen haben geschweige denn investiert gewesen sind. Entsprechend vorsichtig reflektieren diese das Geschehen. Doch wird ihre Zahl momentan stetig geringer und hier gilt es aufzupassen.

 

Denn interessant wird nun sein, wie schnell sich das Gefüge zwischen den Gruppe verändert. Denn erfahrungsgemäß ist ein Zuwachs von Optimisten nur so lange gut, so lange es genug (bis dato skeptische) Anschlusskäufer gibt. Irgendwann ist der ganze Markt bullish und die Hausse "stirbt" lehrbuchmäßig in der Euphorie.

 

Zumindest in diese Richtung hat sich der Markt in den vergangenen Wochen bewegt, wenn man neue Kursziele für den Dax oder auch die sehr niedrige Volatilität in Betracht zieht. Noch sind wir sicher nicht so weit, dass totale Sorglosigkeit den Markt prägt. Doch der Tag an dem die Zuversicht in Euphorie übergeht, wird irgendwann kommen und dann sollte man die Party spätestens verlassen, denn dann folgt der nächste Abschwung. Oder in einem aktuellen bildlichen Vergleich ausgedrückt: Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

 

© 8. Februar 2013/Roger Peeters

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!