03.08.2016 16:59:42

Börse Frankfurt-News: "Schnelle Absage an Sommer-Rallye" (Marktstimmung)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 3. August 2016. Der DAX verliert seine jüngsten Gewinne wieder, die Anleger zieht es mehrheitlich auf die Pessimistenseite, was aber keine schlechte Ausgangslage sein muss.

Wir wissen nicht, ob die bullishen Engagements einiger der von uns allwöchentlich befragten institutionellen Investoren tatsächlich auch profitabel waren. Aber wir wissen, dass der DAX seit unserer vergangenen Erhebung zwischenzeitlich noch einmal mehr als ein Prozent an Wert gewonnen hatte, bevor es zum jüngsten, relativ starken Kurseinbruch kam. Mittlerweile hat nicht nur der DAX im Wochenvergleich einen Verlust von immerhin 1,7 Prozent hinnehmen müssen. Auch die Stimmung unserer mittelfristig orientierten Anleger hat sich auf das Niveau von vor zwei Wochen zurückgebildet, so dass der Börse Frankfurt Sentiment-Index der professionellen Investoren um 16 Punkte gefallen ist und nunmehr wieder einen Wert von -5 Punkten ausweist.

Gründe für diesen deutlichen Stimmungsumschwung gab es genug. Abgesehen davon, dass sich die Schwäche der Bankaktien nicht nur im Deutschen Aktienindex bemerkbar machte, wird wahrscheinlich auch die Haltung der Zentralbanken plötzlich in einem anderen Licht gesehen.

Dies gilt besonders für die Bank von Japan, von der Anleger auch hierzulande wesentlich stärkere geldpolitische Maßnahmen erwartet hatten. Stattdessen wurden diesbezügliche Hoffnungen auf die September-Sitzung der Notenbank vertagt. Aber auch dem jüngsten Konjunkturprogramm der japanischen Regierung begegneten die meisten Anleger und Kommentatoren eher mit Skepsis, weil mehrere infrastrukturelle Maßnahmen und damit also ein Großteil des Programms ihre Wirkung nicht im laufenden Fiskaljahr, sondern erst mit einiger Verzögerung in späteren Jahren entfalten dürften. Aber sogar die Zusammenarbeit zwischen Notenbank und Regierung wird nunmehr kritisch beäugt - alles keine positiven Meldungen für Aktienbullen, auch hierzulande nicht. Denn wieder einmal macht sich die Sorge breit, dass die Kraft der Notenbanken und deren eigenes Vertrauen in geldpolitische Maßnahmen zunehmend nachlassen könnten. Deshalb wird auch von der morgigen Sitzung der Bank von England vielfach nur eine kleine Zinssenkung erwartet, von der man sich erhofft, den Brexit-Folgen zumindest ein wenig entgegenwirken zu können.

Notenbanken auf dem Rückzug?

Diese Ansicht machen sich zunehmend auch Privatanleger zu eigen, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index um 7 Punkte auf einen Wert von nunmehr -7 Punkten gefallen ist. Waren es in der vergangenen Woche in erster Linie ehemalige Optimisten, die dem Sentiment einen Dämpfer verliehen hatten, handelt es sich dieses Mal fast ausnahmslos um vormals neutral eingestellte Akteure. Diese dürften die vergleichsweise hohen Kurse zu Wochenbeginn für spekulative bearishe Engagements genutzt haben.

Die jüngste Erhebung zeigt, dass etliche Akteure der vor einigen Tagen noch in den Medien lautstark beschworenen Sommerrallye anscheinend keine allzu großen Chancen mehr einräumen möchten. Dabei ist davon auszugehen, dass ein Großteil der jüngsten Kursrückgänge auf das Konto heimischer Investoren geht. Dieser Umschwung wird vor allen Dingen deswegen so stark wahrgenommen, weil ein zuvor sechs Tage anhaltender, gemächlich, aber konstant vonstattengehender Kursaufschwung innerhalb von 48 Stunden zunichte gemacht wurde.

Stimmungstechnisch hat sich jedoch an der Situation des DAX nur wenig geändert. Und wenn überhaupt, dann zum Positiven. Denn die jüngst eingegangenen bearishen Engagements weisen teilweise bereits Gewinne auf, die im Falle weiterer Kursrückgänge durch Rückkäufe realisiert werden dürften. Diese Nachfrage, die wir von heute ausgerechnet spätestens auf einem 2 bis 3 Prozent niedrigerem DAX-Niveau erwarten, dürfte sich als ordentliche Stütze erweisen. Um jedoch einen nachhaltigen Aufwärtstrend für das Börsenbarometer loszutreten, bedarf es allerdings frischer langfristiger Nachfrage, möglicherweise sogar aus dem Ausland.

von: Joachim Goldberg

3. August 2016

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

Laden Sie sich jetzt die neue Version der Börse Frankfurt-App für Android oder iOS herunter, bzw. aktualisieren Sie die Version auf Ihrem Smartphone. Die App bietet jetzt kostenlose Xetra-Preise in Realtime. Bis zu drei Titel können Sie in Ihre Watchlist aufnehmen. Außerdem: Broker-Buttons für den direkten Weg in Ihre Ordermaske, Watchlists ohne Anmeldung u.v.m.

Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrem Feedback - im App-Store oder direkt per Mail an uns.

© Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

DAX 21 428,24 -1,40%