DAX
12.06.2013 17:11:35
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Börse Frankfurt-News: Erste Dauer-Pessimisten finden in den DAX zurück (Sentiment)
Wie schon in der vergangenen Woche standen auch diesmal im Berichtszeitraum nicht die Aktien-, sondern die Anleihemärkte im Fokus. Zwar redeten Marktteilnehmer nicht mehr unentwegt vom Platzen der Bond-Blase. Und auch was die Volatilität des japanischen Aktienmarktes angeht schienen sich die Gemüter wieder beruhigt zu haben. Aber dafür konzentrierte man sich stärker auf das Geschehen in den USA. Welche Signale erhält die Notenbank vom Arbeitsmarkt und wie reagieren US-Bonds auf die neuen Job-Daten? Obgleich es nicht den Anschein hat, dass sich die Federal Reserve Bank aufgrund des jüngsten Arbeitsmarktberichts veranlasst sieht, die Dosis ihrer monatlichen Liquiditätsspritze herabzusetzen, zogen 10-jährige Renditen weiter an. Und noch ein Umstand verunsicherte die Investoren: Nachfrage nach neuen US-Anleihe-Emissionen ist seit einer Woche faktisch nicht mehr vorhanden.
Aktieninvestoren im In-und Ausland dürften von diesen unsicheren Aussichten wenig begeistert sein. Bekanntermaßen profitiert der Aktienmarkt ja von den globalen quantitativen Lockerungsmaßnahmen der Notenbanken, besonders seitens der Fed. Ebenso bekannt ist, dass der deutsche Aktienmarkt sich seit Monaten vorwiegend der Nachfrage aus dem Ausland erfreut, größtenteils aus Übersee. Insofern hängt das Schicksal des DAX auch im hohen Grad davon ab, wie US-Investoren den Einfluss der heimischen Zinsentwicklung auf die internationalen Aktienmärkte bewerten. Zur Auswahl stehen zwei Szenarien. Entweder sie entscheiden sich für die klassische Variante: Steigende Zinsen sind Gift für Dividendenpapiere. Oder sie argumentieren aus der Sicht des Anlagenotstands. Nach dem Motto: An Aktien kommt keiner vorbei, wenn am Anleihemarkt von weiteren Kursverlusten auszugehen ist.
Preisgetriebene Kaufentscheidung
Offensichtlich tendiert ein Großteil der von der Börse Frankfurt befragten Institutionellen zu letzterer Deutung. Denn unser Bull/Bear-Index hat sich zum ersten Mal seit sechs Wochen aus dem pessimistischen Bereich herausgewunden und liegt bei 55,6 Punkte. Die jüngste Korrektur, die den DAX am Freitag nahe an die 8.000-Punkte-Marke führte, war für 9 Prozent des Panels genau das, worauf man seit Wochen sehnlichst wartete. Da sich die Verschiebung fast vollständig aus dem Bärenlager speist, ist davon auszugehen, dass dort auch Gewinne mitgenommen werden konnten. Am Freitag vor dem US-Arbeitsmarktbericht markierte der DAX seinen Boden. Nach der Veröffentlichung der Zahlen drehte er und schloss bombenfest. Diese Entwicklung legt zwar nahe, dass die Akteure den Risikofaktor US-Daten ausgeräumt haben wollten, bevor sie zuschlugen. Andererseits wirkt die Entscheidung, den DAX zu kaufen, preisgetrieben.
Diese These bestätigt auch der Blick auf die Privatanleger. Hier stieg der Bull/Bear-Index ebenfalls. Er liegt nun bei 53,7 Punkte - das höchste Niveau seit Anfang Mai.
Die Befragten unseres Panels wurden also aktiv und ihre Aktionen sind im DAX sichtbar geworden. Der Strom ausländischer Nachfrage dürfte indes abgeebbt sein. Um mit der restlichen zur Verfügung stehenden Kaufkraft der heimischen Akteure ein neues DAX-Allzeithoch zu erreichen, müssen Kursgewinne sich nun möglichst schnell entfalten - noch vor dem Halbjahres-Ultimo, am besten noch vor dem großen Juni-Verfallstermin. Nur dann hätten die verbleibenden DAX-Bären das Gefühl, eine wichtige Einstiegsgelegenheit verpasst zu haben.
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© 12. Juni 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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