DAX
25.03.2015 17:05:46
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Börse Frankfurt-News: Eine verdeckte Kapitulation (Marktstimmung)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 25. März 2015. Raus aus den Short-Engagements, rein in Aktien - viele Anleger haben die Atempause der Hausse sofort genutzt.
Obgleich sich die großen Marktimpulse seit vergangenen Mittwoch in Grenzen gehalten haben, ist die Stimmung der mittelfristig orientierten institutionellen Anlegern deutlich zum Positiven gewechselt. Denn zum ersten Mal seit vier Wochen - damals befand sich der DAX noch auf einem Kursniveau von 11.200 Zählern - können wir einen positiven Börse Frankfurt Sentiment-Index mit einem Wert von +6 Punkten (nach -16 Punkten in der Vorwoche) verzeichnen. Anders ausgedrückt: Viele Pessimisten, konkret über ein Viertel aller bisherigen Bären, haben ihre seit Wochen durchgehaltene skeptische Meinung aufgegeben und sich größtenteils sogar direkt zu den Optimisten gesellt.
Insofern könnte man durchaus von einer kleinen Kapitulation sprechen, die jedoch dieses Mal nicht wie sonst üblich zu Extremkursen stattgefunden hat. Vielmehr ist davon auszugehen, dass diese Aktienkäufe gegenüber dem bisherigen Allzeithoch des DAX, das am Montag vor zehn Tagen markiert wurde, vergleichsweise günstig vorgenommen und somit die ursprünglich teils deutlichen Verluste dieser Schieflagen gemildert werden konnten. Denn während des Berichtszeitraums erreichte das Börsenbarometer unweit von 11.800 Zählern jeweils zweimal ein Tagestief, das auf Eindeckungskäufe zurückzuführen sein dürfte.
Man kann vielfältig darüber spekulieren, was zu diesem vordergründig jähen Stimmungswechsel geführt haben mag. War es tatsächlich das Ergebnis der Sitzung, zu der der Offenmarktausschuss der US-Notenbank am vergangenen Mittwochabend zusammengekommen war, das manchem hartgesottenen Bären plötzlich seine Meinung ändern ließ? Oder hat man sich in Investorenkreisen mittlerweile an die Griechenland-Krise gewöhnt und im Laufe der Zeit die Angst vor einem so genannten Grexit immer mehr verloren?
Wahrscheinlich ist es einfach nur dem bevorstehenden Quartalsende geschuldet, dass man sich angesichts des veritablen Aufwärtstrends des DAX in den ersten drei Monaten dieses Jahres nicht als im Aktienmarkt untergewichtet präsentieren wollte.
Privatanleger einen Schritt voraus
Auch bei den Privatanlegern hat es wie bereits in der Vorwoche - wenn auch in geringerem Umfang - Aktienkäufe in die verhältnismäßig mager ausgefallenen Korrekturen des DAX gegeben, gegenüber dem Allzeithoch sprechen wir von bestenfalls 3,5 Prozent. Dass über die Hälfte dieser früheren Pessimisten nicht, wie bei den institutionellen Pendants geschehen, direkt ins Bullenlager abgewandert ist, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass man sich ursprünglich für einen günstigen Einstieg eine erheblich größere DAX-Korrektur erhofft hatte. Damit liegt der Börse Frankfurt Sentiment-Index der Privatinvestoren mit einem Wert von +7 Punkten nach -4 Punkten nunmehr beinahe gleichauf mit dem Wert, der für die Stimmung der institutionellen Anleger gemessen wurde.
Unter dem Strich bleibt jedoch bemerkenswert, dass der DAX trotz des wachsenden Optimismus und der damit verbundenen Aktienkäufe im Wochenvergleich nur um 0,3 Prozent (Punktbetrachtung) zulegen konnte. Dies legt den Schluss nahe, dass sich die neuen bullishen Volumina in Grenzen gehalten haben, zumal große ausländische Kapitalabflüsse aus dem deutschen Aktienmarkt ausgeblieben sein dürften - eine Annahme, die durch den deutlichen Anstieg des Euro-Wechselkurses untermauert wird.
Der heute festgestellte Optimismus ist weder bei institutionellen noch bei privaten Akteuren als überbordendend zu bezeichnen, zumal die Börse Frankfurt Sentiment-Indexwerte im längerfristigen Vergleich mit +6 bzw. +7 Punkten immer noch relativ neutral aussehen. Allerdings ist mit der heutigen Erhebung die Gefahr einer massiven Welle von Panikkäufen und einer damit verbundenen Short-squeeze deutlich gesunken. Mit anderen Worten: Der DAX bleibt stabil, hat aber an Aufwärtsdynamik verloren.
von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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© 25. März 2015
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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