02.05.2013 17:19:33

Börse Frankfurt-News: DAX-Erholung provoziert radikalen Stimmungswechsel-Sentiment

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. Mai 2013. Bullen springen von der Klippe, Bären bekommen Massenzulauf, lässt sich das Ergebnis der Erhebung bei den professionellen Investoren auf den Punkt bringt, während sich die privaten von der raschen Kurserholung unbeeindruckt zeigen.

Von den pessimistischen Prognosen, mit denen eine auffällig hohe Zahl an Marktteilnehmern aufwartete, nachdem der Dax Mitte April auf sein Jahrestief rutschte, ist kaum noch etwas zu vernehmen. Dabei hatten reichlich Analysten die Werbetrommel für eine Trendwende gerührt. Der Höchststand von Mitte März wurde prompt zu einem Relikt der DAX-Rekordversuchsgalerie erklärt und stattdessen Indexstände von unter 7.000, oder gar von 6.000 herumgereicht. Dieselben Stimmen, die vor 14 Tagen noch forsch ins bearishe Horn bliesen, mussten nun kleinlaut mitansehen, wie der DAX in weniger als der Hälfte der Zeit die Verluste der vergangenen fünf Wochen neutralisierte.

Bis einschließlich vergangenen Mittwoch, bei Kursen knapp unter 7.700 DAX-Punkten, haben sich die von der Börse Frankfurt befragten Anleger nicht weiter von den zuvor erwähnten Prognosen beeinflussen lassen - zumindest oberflächlich betrachtet. In Wirklichkeit standen sie aber Gewehr bei Fuß, um bei besseren Bedingungen - sprich höheren DAX-Ständen - aktiv zu werden. Wir vermuten, dass diese Verkäufe zu Beginn der Woche nachgeholt wurden. Dies würde bedeuten, dass potenzielle Verkäufer bei Kursen um 7.800 DAX-Zähler aktiv geworden sind. Wie vergangene Woche unsere Detailanalyse zeigte, war dies auch das erste Niveau, das von den Bullen angepeilt wurde.

Bis dahin lief für einige Mitglieder unseres Panels also alles nach Plan. Womit aber offensichtlich viele nicht gerechnet hatten, war eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Eine Rallye, die sich mittlerweile bedrohlich nah an das Jahreshoch herangepirscht hat. Das alles scheint die Investoren jedoch wenig zu interessieren. Denn sie wechselten radikal die Seite und schickten den Bull/Bear-Index auf Talfahrt. Letzterer liegt nun genau bei 50 Prozent und markiert damit den krassesten Stimmungsverfall seit fast drei Jahren. Schwirren den Akteure vielleicht noch Erinnerungen an den 2. Mai 2011 durch den Kopf? Damals markierte der DAX bei 7.600 Punkten - begleitet von einem Stimmungstief unseres Panels - sein Jahreshoch und begab sich einige Monate "regelkonform" auf Sinkflug; bis September ...

Schwaches Vorstellungsvermögen

Bei den Institutionellen hat sich mittlerweile eine bemerkenswerte Wahrnehmungsverzerrung eingeschlichen. Die Abwärtsbewegung, die im März von der Jahresspitze bei rund 8.075 Zählern losgetreten wurde und erst 8 Prozent tiefer einen Boden fand, war für die meisten Akteure gut nachvollziehbar und galt als angemessen. Mit der anschließenden, noch laufenden Erholung, haben aber zahlreiche Akteure ein Problem. Sie ging ihnen nicht nur zu schnell, sie führte für ihr Empfinden auch schon viel zu weit. Einen direkten Lauf vom Jahrestief auf ein neues Jahreshoch - obgleich in umgekehrter Richtung gerade erst erlebt - können oder wollen sich die meisten aber nicht vorstellen.

Völlig unbeeindruckt zeigen sich hingegen die Privaten, deren Bull/Bear-Index nur moderat gesunken und mit 61,6 Prozent auf das Niveau von vor zwei Wochen zurückgefallen ist. Alles deutet darauf hin, dass die Institutionellen das Ausmaß der laufenden Erholung unterschätzen, obgleich alles auf neue, kräftige Kapitalströme aus dem Ausland hindeutet. Spätestens wenn die DAX-Notierungen wieder mit einer Acht beginnen, wird sich wohl allgemeines Unwohlsein breitmachen. Und kommt erst mal das Allzeithoch in Sichtweite, dürften panikartigen Eindeckungen folgen.

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© 2. Mai 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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