DAX
14.11.2012 15:49:34
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Börse Frankfurt-News: Anlegerstimmung steigt in neue Höhen (Markttechnik)
Die seit Juni bestehende Aufwärtstrendlinie ist gebrochen, konstatieren technische Analysten und rechnen daher zumindest auf kurze Sicht mit weiteren Rückschlägen an den Aktienmärkten. "Die Indikatorenlage hat sich weiter verschlechtert und weist nun deutliche Divergenzen zur Kursentwicklung auf. Die aktuelle Marktschwäche ist von zyklischer Seite her nicht verwunderlich und war für November zu erwarten", erklärt Christoph Geyer von der Commerzbank. Aus Sicht des Technikers dürfte sich die Abwärtsbewegung nun noch etwas ausweiten - allerdings nur etwas: "Die nächste wichtige und auch signifikante Unterstützung im Dax verläuft im Bereich von 6.880 Punkten. Ein Abarbeiten der Indikatorenlage kann in den kommenden Tagen recht schnell gehen, sodass in der zweiten Novemberhälfte - vorausgesetzt die 6.880-Punkte-Marke hält - mit einer Jahresendrallye gerechnet werden kann", prognostiziert Geyer.
Kurzfristiger Rücksetzer bietet Kaufgelegenheit
Ganz ähnlich sieht das der freie technische Analyst Stefan Salomon: Da positive Impulse fehlten, um die kurzfristig ausgerichteten Investoren zu Käufen zu animieren, steige das kurzfristige Abwärtsrisiko für den deutschen Leitindex an. "Absicherungsgeschäfte könnten den DAX kurzzeitig bis in den Bereich von 6.800 Punkten drücken. Aus Sicht der übergeordneten Zeitebenen wäre ein solches Szenario jedoch eher eine Kaufgelegenheit. Denn trotz des aktuell kurzfristigen Rücksetzers zeigen die übergeordneten, langfristigen Zeitebenen die Chance an, dass der Dax in den kommenden Monaten auch weiter ansteigen wird", erläutert der Charttechniker. So überwiege etwa in den Quartalskerzen der japanischen Chartanalyse - den so genannten "Candlesticks" - die positive Grundstimmung. "Diese wäre aus Sicht der Quartalskerzen erst vernichtet, sofern der DAX unter das Tief des vergangenen Quartals bei 6.324 Punkten per Quartalsschlusskurs fällt."
Als erstes Kursziel für das positive Szenario macht Salomon das Allzeithoch aus dem Jahr 2007 bei 8.151 Punkten aus. "Dieses Kursziel muss jedoch nicht das Ende der Fahnenstange sein, da aus Sicht der Trendanalyse die obere Begrenzung des Aufwärtstrend-Kanals das maximale Kursziel darstellt", zeigt sich der Techniker zuversichtlich und ergänzt, dass für das kommende Jahr - je nach Dynamik der Bewegung - ein Anstieg bis 9.000 bzw. 9.500 Punkte möglich sei.
Auftakt für längere Abwärtsbewegung
Deutlich pessimistischer schätzt hingegen Klaus Deppermann von der BHF Bank die technische Verfassung der Aktienmärkte ein. "Wir werten die Kursverluste der vergangenen Woche als Auftakt für eine längere Abwärtsbewegung. Das positivste Szenario, dass wir uns im Moment aus technischer Sicht vorstellen können, wäre eine Seitwärtsbewegung bis Januar, der sich erst dann eine Baisse anschließen würde", fasst der Analyst zusammen. Charttechnisch sehe der DAX zwar noch etwas besser aus als die US-Indizes; vor allem die 200-Tage-Linie, die die meisten wichtigen US-Indizes bereits deutlich unterschritten hätten, sei mit aktuell 6.850 Punkten für das deutsche Börsenbarometer noch in weiter Ferne. "Der erste Trendbruch ist jedoch auch beim DAX erfolgt. Ende vergangener Woche wurde der Aufwärtstrend seit Juni nach unten verlassen. Die nächste Unterstützung befindet sich bei rund 6.900 Punkten, was gleichzeitig mein Mindestkursziel bis Anfang Dezember ist", erklärt Deppermann.
Anlegerstimmung steigt
Die ohnehin schon optimistische Anlegerstimmung hat sich unterdessen weiter verbessert. Der Bull/Bear-Index ist auf 70,6 Punkte gestiegen, nachdem das Stimmungsbarometer in den vergangenen drei Wochen stabil bei 66,7 Punkten lag. 6 Prozent der Befragten haben ihre Short-Positionen verkauft.
Damit bleibt der Index deutlich oberhalb der 50 Punkte, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. 59 Prozent der 300 von der Börse Frankfurt befragten aktiven Investoren rechnen mit steigenden Notierungen im DAX. Das 1 Prozent mehr als in der Vorwoche. Das Bärenlager ist mit 22 Prozent nun 6 Punkte kleiner als noch vor einer Woche. Nicht investiert sind 19 Prozent der befragten Anleger.
Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
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© 14. November 2012 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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