DAX
06.08.2014 17:06:47
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Börse Frankfurt-News: Alles schon mal da gewesen? (Marktstimmung)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. August 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nein, es waren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die wichtigen Fundamentaldaten aus den USA, die dem DAX so massiv zugesetzt haben. Auch die Beschlüsse, die im Anschluss an die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank bekannt gegeben wurden, können für diesen massiven Kurseinbruch nicht verantwortlich gemacht werden. Der Verlust von 5,5 Prozent seit der vergangenen Erhebung dürfte vielmehr zwei Gründe gehabt haben: Ausbleibende ausländische Kapitalzuflüsse, wofür auch der weiter gesunkene Kurs des Euros gegenüber dem US-Dollar spricht. Zum anderen zeichnet sich ab, dass die schwelende Krise zwischen der Ukraine und Russland schlagartig anders bewertet wird. Während doch gerade ausländische Investoren in den vergangenen Monaten geglaubt hatten, dass Sanktionen gegenüber Russland nur einen geringen Effekt auf die Finanzmärkte ausüben würden, scheint sich ihre Sichtweise jetzt geändert zu haben. Mit einem Male werden Gegenmaßnahmen mitsamt ihren möglicherweise hohen ökonomischen Folgekosten vor allem für Deutschland offenbar als viel bedrohlicher wahrgenommen.
Dies gilt allerdings nicht für die mittelfristig orientierten Investoren unseres Panels, denn in diesem Segment konnten wir heute einen recht deutlichen Anstieg des Optimismus feststellen: So ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index der professionellen Investoren auf einen Wert von +14 gestiegen. Der Zuwachs im Bullenlager um 10 Prozent der Befragten speist sich per Saldo ausschließlich aus einem gleich hohen Rückgang vormals neutral gestimmter Anleger, was nichts anderes bedeutet, als dass diese Marktteilnehmer in die Schwäche hinein DAX-Werte gekauft haben.
Wir erinnern uns: In der Vorwoche hatte es bei den Neutralen einen Rekordwert gegeben, der übrigens ähnlich hoch wie Ende Juli 2011 ausgefallen war. Als wir vor 14 Tagen auf diese eine statistisch ähnliche Konstellation hinwiesen, konnten wir allerdings noch nicht ahnen, dass sich auch das Resultat - damals verlor der DAX allein in der Folgewoche über 8 Prozent seines Wertes - in der Gegenwart nahezu wiederholen würde. Allerdings dürfte diese Duplizität der Ereignisse rein zufällig sein, zumal die Umstände damals (Anhebung des Schuldenlimits in den USA) ganz andere als die heutigen waren. Auch konnten sich seinerzeit viele Analysten den Absturz der Aktienkurse im Gegensatz zu heute kaum erklären.
Auch Privatanleger kaufen in die Schwäche
Bei den Privatanlegern hat es ebenfalls einen Anstieg bei den Optimisten gegeben, der jedoch im Gegensatz zu den institutionellen Investoren deutlich geringer ausfällt. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich zwar auf +8 befestigt, liegt aber damit klar unter dem Wert von vor 14 Tagen von +17 Punkten. Auch damals versuchten sich diese Investoren an Käufen in die Schwäche hinein, allerdings mit ganz unterschiedlichem Erfolg. Derzeit ist die Kauflust nicht mehr ganz so groß, denn der moderate Zuwachs bei den Bullen von nur mehr 4 Prozent der Befragten verteilt sich gleichmäßig zu Lasten der Bären und der neutral gestimmten Marktteilnehmer.
Unter dem Strich zeigt der unterschiedlich ausgeprägte Optimismus bei institutionellen und privaten Marktteilnehmern, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmer bei der derzeitigen Abwärtsbewegung des DAX nicht von einem neuen Trend, sondern eher von einer notwendigen und gesunden Korrektur im Aufwärtstrend ausgeht. Von den neuen Optimisten ist jedoch nicht zu erwarten, dass sie dem DAX allzu lange die Treue halten werden. Stellen sich Gewinne ein, dürften diese vielmehr bereits nach Erreichen einer Größenordnung von 2 bis 3 Prozent (gemessen am Erhebungskurs von 9.120 Zählern) mitgenommen werden und somit eine nachhaltige Aktienkurserholung erschweren. Sollte sich indes der DAX infolge etwaiger langfristiger Kapitalabflüsse weiter abschwächen, fallen zumindest jene Optimisten als Nachfrager aus. Mit anderen Worten: Der DAX ist zweifelsohne angeschlagen.
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von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
© 8. August 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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