DAX
29.05.2013 18:11:32
|
Börse Frankfurt/Marktsentiment: Ein unerfüllter -2-
Zusammenfassung der Analyse
Allmählich geht den Bären die Puste aus. 6 Prozent der Profis und 7 Prozent der Privatanleger haben ihre Meinung geändert und setzen nicht mehr auf fallende Preise. Dennoch: Angesichts der Stärke des Rücksetzers geht Joachim Goldberg die Auflösung der Short-Positionen nicht weit genug. Der verhaltensorientierte Analyst ist erstaunt, dass nicht mehr der neu hinzugekommenen Bären ihre Gewinne mitgenommen haben. Der Bull/Bear-Index als Indikator des absoluten Optimismus institutioneller Investoren ist mit 46,1 Punkte weiter auf bearishem Niveau. Die 4 Prozent privater Anleger, die neu eingestiegen sind, kann deren Stimmungsbild kaum heben auf 47,9 Punkte. Deshab sieht er weiter die Gefahr einer Bärenfalle, die weiter steigende Aktienpreise mit sich bringen würde.
Auch die erwarteten Punkte zeigen den Unwillen der Anleger, von ihrer Skepsis abzurücken, denn diese sind nicht mit der Kursbewegung angepasst worden. Bei den Einzelwerten führt die Commerzbank-Aktie weiter sowohl auf der Gewinner- wie der Verliererseite.
· DAX-Sentiment · Detailanalyse
Bull/Bear-Index: 46,1 Punkte
Vorwoche: 43,9 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.
Goldberg
29. Mai 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Als der japanische Aktienmarkt am vergangenen Donnerstag vorübergehend über 10 Prozent seines Wertes verlor, mögen zumindest die Pessimisten gedacht haben, dass auch hierzulande dem Dax der Garaus gemacht würde. Zumindest hätte auch die dazugehörige Geschichte tatsächlich gut gepasst. Angeblich soll unter anderem die Anhörung von Fed-Chef Ben Bernanke vor dem US-Kongress tags zuvor einer der Auslöser gewesen sein, weswegen die Börsianer in Japan einen Mini-Crash hinnehmen mussten. Denn es ging die Furcht um, die US-Notenbank werde womöglich ihre Politik des leichten Geldes früher zurückfahren, als von manchem Marktteilnehmer gedacht. Dabei hatte man nicht nur geflissentlich übersehen, dass eine derartige Maßnahme an eine Kombination von Bedingungen geknüpft sein dürfte, die so schnell nicht nachweisbar erfüllt sein können. Auch würde ein langsames Reduzieren der quantitativen Lockerungen das Volumen des von der Notenbank in Umlauf gebrachten Geldes nicht verringern.
Dass die Pessimisten sich vom japanischen Debakel viel mehr versprochen haben müssen, wird an der heutigen Sentiment-Umfrage der Börse Frankfurt deutlich, wonach nur ein vergleichsweise geringer Anteil aus der großen Pessimistentruppe seine Gewinne mitgenommen hat: Unser Bull/Bear-Index hat sich nur geringfügig verbessert und bleibt so im negativen Bereich.
Damit haben im besten Fall zwei Drittel der in der vergangenen Woche neu hinzugekommenen Bären ihre Positionen wieder geschlossen. Erstaunlich, da bei diesen Händlern - im Gegensatz zu den übrigen Pessimisten, Gewinne entstanden sein müssen, die naturgemäß gerne und schnell mitgenommen werden. Aber offenbar war einigen Akteuren die DAX-Korrektur nicht deutlich genug ausgefallen. Letzteres gilt auch für die anderen Pessimisten, die mehrheitlich seit Wochen auf der falschen Seite liegen, wobei aus psychologischer Sicht zumindest verständlich ist, wenn man diese Verluste ob der ungünstigen Einstandspreise nicht realisieren wollte.
Halbjahresultimo rückt näher
Analyse zum Anhören
Podcast mp3 3,0 MB
*Analyse im TV:* Jeden Donnerstag
· 11.15 Uhr auf n-tv · 14.10 / 18.05 Uhr auf DAF
Ähnliches lässt sich auch für die Privatanleger sagen, wo sich der Bull/Bear-Index allerdings deutlicher erholt hat, mit 47,9 Prozent jedoch ebenfalls immer noch eine pessimistische Note aufweist. Der Anstieg des Index ergibt sich zum einen aus Pessimisten der Vorperiode, die ihre Gewinne allesamt glattstellen konnten, zuzüglich einiger neuer Optimisten.
Unter dem Strich muss man sich die Frage stellen, welcher Art die negativen Nachrichten sein müssen, damit die bearishen Marktteilnehmer zufriedengestellt werden und diese schlussendlich bereit wären, sich von ihren überwiegend schiefliegenden Engagements zu befreien. Im derzeitigen Umfeld bedarf es nämlich nur ein paar kleinerer positiver Impulse, um angesichts des immer näher rückenden Halbjahresultimos zu Zwangseindeckungen, einer so genannten Short-Squeeze, zu führen. Die Folge: deutliche Kurssteigerungen.
© 29. Mai 2013/Joachim Goldberg, cognitrend
· Instutionelle Anleger · Private Anleger
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================
Bullish Bearish Neutral
Total 32 % 39 % 29 % ggü. letzter Erhebung -2 % -6 % +8 %
*Institutionelle Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *
· Stand DAX (29. Mai): 8.410 Punkte (-0,24 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 46,1 Punkte
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================
*Mit Unterstützung von*
Bullish Bearish Neutral
Total 35 % 50 % 15 % ggü. letzter Erhebung -3 % +7 % -4 %
*Private Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *
· Stand DAX (22. Mai): 8.430 Punkte (+1,07 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 42,1 Punkte
Weiterführende Links =========================
· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]
Richtige Richtung, falsches Tempo
Hirschmüller
Die jüngste Korrektur im DAX hat zahlreichen Marktteilnehmern zwar ins Konzept gepasst. Nur hätte sie weitaus stärker verlaufen müssen, um sie wirklich zufriedenzustellen. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Kursverluste bei DAX & Co, die am vergangenen Donnerstag dem zehnprozentigen Absturz des Nikkei-Index folgten, nicht das waren, was sich Pessimisten erhofften, sind die geringen Veränderungen der Aussichten. Hätte der DAX ebenfalls ähnlich große Verluste wie der japanische Aktienmarkt einstecken müssen, wäre es zweifellos zu zahlreichen Umschichtungen und Neuausrichtungen gekommen. Dies ist aber nicht der Fall gewesen. Tatsächlich haben sich die von der Börse Frankfurt befragten Institutionellen kaum von den Prognosen der vergangenen Woche entfernt.
Juni-Eurex-Verfall bei 8.500 wäre keine Überraschung
Der beste Indikator dafür, dass sich die Skeptiker nicht wirklich über den jüngsten Rücksetzer im DAX freuen konnten, ist der Mittelwert ihrer Prognosen. Das Gros der Bären hoffte bislang, Rückschläge auf 8.100 Punkte zu sehen. Daran hat sich praktisch nichts geändert, denn der Median der Bären liegt in der heutigen Erhebung fast unverändert bei 8.105 Punkten. Und obgleich wir vergangene Woche vermuteten, die ersten Eindeckungen würden bereits früher, bei 8.265 Punkten, erfolgen, legt die weiterhin pessimistische Stimmung nahe, dass sich wohl nur die wenigsten Bären dazu durchringen konnten, auf diesem Niveau zuzugreifen. Dabei wäre das nicht einmal die schlechteste Entscheidung gewesen. Denn der Tiefstkurs der jüngsten DAX-Korrektur lag gerade einmal zweieinhalb Punkte unter dem erwähnten Kaufniveau. Aktuell liegt die höchste Prognose der Bären aber immer noch ganz in der Nähe dieses Zwischentiefs, bei 8.260.
Nicht all zu viel Veränderung ergab auch die Auswertung der bullishen Erwartungshaltung. Der höchste Wert liegt nun 0,5 Prozent unter der Vorwoche, was mit der geringfügigen Reduzierung des bullishen Lagers zusammenhängen könnte. Ansonsten hat sich in dieser Gruppe der Mittelwert leicht um 20 Punkte erhöht.
Interessant ist, dass sich trotz der jüngsten Schwankungen - immerhin die erste Kurskorrektur seit Mitte April - die Prognose-Bandbreite der Neutralen kaum erweitert hat. Den höchsten und tiefsten Wert trennen gerade einmal 130 Punkte. Zudem tippt die Gruppe mit ihrer Monatsprognose wohl auf einen Juni-Eurex-Verfall der sich nahe an der 8.500er Marke abspielt.
Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung
Bullen 8.620 / +20 8.795 8.535 130 / -25 Bären 8.105 / +5 8.260 7.900 180 / -10 Neutrale 8.400 / -50 8.495 8.360 70 / +15
* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.
DAX-Gewinner und -Verlierer: Commerzbank bleibt im Rampenlicht
Einzelwertanalyse
Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten Entwicklung und die mit der schlechtesten.
Es ist wieder einmal die Commerzbank, die alle Aufmerksamkeit der Akteure auf sich zieht. Bei den befragten Vermögensverwaltern liegt sie diese Woche sowohl bei den Gewinnern als auch den Verlierern mit großem Abstand auf dem ersten Rang. Wieder einmal, muss man eigentlich sagen. Erneut besticht die Deutlichkeit, mit der die Anleger die Aktie der Commerzbank zum potenziellen Verlierer der nächsten vier Wochen wählen. 26 Prozent der Befragten können sich tiefere Kurse vorstellen, ein Minus von 5 Prozent gegenüber dem bearishen Rekordwert der Vorwoche. Der Pessimismus dürfte aber diesmal weniger mit der jüngsten Kursentwicklung zusammenhängen - in der zweiten Maihälfte zeigt sich das Papier korrekturfreudig und notiert deutlich über seinem Jahrestief. Die Abneigung der Akteure dürfte vielmehr (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 29, 2013 11:41 ET (15:41 GMT)- - 11 41 AM EDT 05-29-13
-2 of 2- 29 May 2013 15:41:00 UTC DJ Börse Frankfurt/Marktsentiment: Ein unerfüllter -2-
an der Bonitätsherabstufung liegen, die am Mittwoch durch die
Ratingagentur Standard & Poor's verkündet wurde.
ThyssenKrupp, die vergangene Woche noch als Spitzenreiter bei den Gewinnern
von sich reden machten, liegt nun bei den Verlierern auf dem zweiten Platz.
Wie bereits erwähnt, führt die Commerzbank auch die Liste der begehrtesten DAX-Werte an - allerdings nur mit einer Zustimmungsrate von 11 Prozent. Das Trio BASF, Deutsche Telekom und K+S folgt mit jeweils 5 Prozent.
© 29. Mai 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend
Disclaimer Die nachfolgenden News werden Ihnen direkt von der Redaktion von boerse-frankfurt.de bereitgestellt. Die hierin enthaltenen Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Keine der hierin enthaltenen Informationen begründet ein Angebot zum Verkauf oder die Werbung von Angeboten zum Kauf eines Wertpapiers.
[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php
(END) Dow Jones Newswires
May 29, 2013 11:41 ET (15:41 GMT)- - 11 41 AM EDT 05-29-13
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Indizes in diesem Artikel
DAX | 22 513,42 | -0,44% | |
NIKKEI 225 | 39 149,43 | -0,79% |