02.05.2013 17:41:31

Börse Frankfurt/Marktsentiment: DAX-Erholung -2-

-1 of 2- 02 May 2013 15:11:00 UTC  DJ Börse Frankfurt/Marktsentiment: DAX-Erholung provoziert radikalen Stimmungswechsel

Zusammenfassung der Analyse

Die heutige Stimmungsumfrage bei 300 aktiven Anlegern zeigt, dass die professionellen Investoren nicht an die Hausse deutscher Bluechips glauben wollen. 11 Prozent der Befragten haben ihre DAX-Aktien verkauft, stolze 19 Prozent sind direkt short gegangen. Dabei hat der Dax im betrachteten Zeitraum um 240 Punkte zugelegt. Der Bull/Bear-Index der Profis ist punktgenau auf 50 gelandet, der Grenze zwischen Optimismus und Pessimismus. Gianni Hirschmüller vermutet, dass die Korrektur den Akteuren nooch angemessen erschien, sie aber mit der anschließenden, noch laufenden Erholung, ein Problem haben. Sie gehe ihnen nicht nur zu schnell, sondern auch schon viel zu weit. Sie unterschätzten wohl das Ausmaß der Erholung, was in der Nähe des Allzeithochs zu panikartigen Eindeckungen führen könnte.

Anders sehen das die Privatanleger, von denen nur zwei Prozent aus dem Markt raus und 4 Prozent short gegangen sind. In der Summe macht das ein optimistisches Sentiment von 61,6 Punkten.

Im Hinblick auf die erwarteten DAX-Punkte bleiben die übrig gebliebenen "Hardcore-Optimisten" bescheiden bei 8.100 Punkten unterhalb des Rekordhochs, während das stark angewachsene Bärenlager keine einheitliche Meinung zeigt. Bei den Einzelwerten hat sich die Deutsche Bank zur Commerzbank gesellt, und zwar sowohl auf der Liste der erwarteten Outperformer als auch der Underperformer.

· DAX-Sentiment · Detailanalyse

Bull/Bear-Index: 50 Punkte

Vorwoche: 66,7 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.

Hirschmüller

2. Mai 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Von den pessimistischen Prognosen, mit denen eine auffällig hohe Zahl an Marktteilnehmern aufwartete, nachdem der DAX Mitte April auf sein Jahrestief rutschte, ist kaum noch etwas zu vernehmen. Dabei hatten reichlich Analysten die Werbetrommel für eine Trendwende gerührt. Der Höchststand von Mitte März wurde prompt zu einem Relikt der DAX-Rekordversuchsgalerie erklärt und stattdessen Indexstände von unter 7.000, oder gar von 6.000 herumgereicht. Dieselben Stimmen, die vor 14 Tagen noch forsch ins bearishe Horn bliesen, mussten nun kleinlaut mitansehen, wie der DAX in weniger als der Hälfte der Zeit die Verluste der vergangenen fünf Wochen neutralisierte.

Bis einschließlich vergangenen Mittwoch, bei Kursen knapp unter 7.700 DAX-Punkten, haben sich die von der Börse Frankfurt befragten Anleger nicht weiter von den zuvor erwähnten Prognosen beeinflussen lassen - zumindest oberflächlich betrachtet. In Wirklichkeit standen sie aber Gewehr bei Fuß, um bei besseren Bedingungen - sprich höheren DAX-Ständen - aktiv zu werden. Wir vermuten, dass diese Verkäufe zu Beginn der Woche nachgeholt wurden. Dies würde bedeuten, dass potenzielle Verkäufer bei Kursen um 7.800 DAX-Zähler aktiv geworden sind. Wie vergangene Woche unsere Detailanalyse zeigte, war dies auch das erste Niveau, das von den Bullen angepeilt wurde.

Bis dahin lief für einige Mitglieder unseres Panels also alles nach Plan. Womit aber offensichtlich viele nicht gerechnet hatten, war eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Eine Rallye, die sich mittlerweile bedrohlich nah an das Jahreshoch herangepirscht hat. Das alles scheint die Investoren jedoch wenig zu interessieren. Denn sie wechselten radikal die Seite und schickten den Bull/Bear-Index auf Talfahrt. Letzterer liegt nun genau bei 50 Prozent und markiert damit den krassesten Stimmungsverfall seit fast drei Jahren. Schwirren den Akteure vielleicht noch Erinnerungen an den 2. Mai 2011 durch den Kopf? Damals markierte der DAX bei 7.600 Punkten - begleitet von einem Stimmungstief unseres Panels - sein Jahreshoch und begab sich einige Monate "regelkonform" auf Sinkflug; bis September ...

Schwaches Vorstellungsvermögen

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Bei den Institutionellen hat sich mittlerweile eine bemerkenswerte Wahrnehmungsverzerrung eingeschlichen. Die Abwärtsbewegung, die im März von der Jahresspitze bei rund 8.075 Zählern losgetreten wurde und erst 8 Prozent tiefer einen Boden fand, war für die meisten Akteure gut nachvollziehbar und galt als angemessen. Mit der anschließenden, noch laufenden Erholung, haben aber zahlreiche Akteure ein Problem. Sie ging ihnen nicht nur zu schnell, sie führte für ihr Empfinden auch schon viel zu weit. Einen direkten Lauf vom Jahrestief auf ein neues Jahreshoch - obgleich in umgekehrter Richtung gerade erst erlebt - können oder wollen sich die meisten aber nicht vorstellen.

Völlig unbeeindruckt zeigen sich hingegen die Privaten, deren Bull/Bear-Index nur moderat gesunken und mit 61,6 Prozent auf das Niveau von vor zwei Wochen zurückgefallen ist. Alles deutet darauf hin, dass die Institutionellen das Ausmaß der laufenden Erholung unterschätzen, obgleich alles auf neue, kräftige Kapitalströme aus dem Ausland hindeutet. Spätestens wenn die DAX-Notierungen wieder mit einer Acht beginnen, wird sich wohl allgemeines Unwohlsein breitmachen. Und kommt erst mal das Allzeithoch in Sichtweite, dürften panikartigen Eindeckungen folgen.

© 2. Mai 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend

· Instutionelle Anleger · Private Anleger

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================

Bullish Bearish Neutral

Total 39 % 39 % 22 % ggü. letzter Erhebung -11 % +19 % -8 %

*Institutionelle Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *

· Stand DAX (2. Mai): 7.920 Punkte (+3,03 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 50 Punkte

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================

*Mit Unterstützung von*

Bullish Bearish Neutral

Total 53 % 31 % 16 % ggü. letzter Erhebung -2 % +4 % -2 %

*Private Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *

· Stand DAX (2. Mai): 7.920 Punkte (+3,03 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 61,6 Punkte

Weiterführende Links =========================

· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]

Pessimisten sehen ihre große Chance gekommen

Goldberg

Die größte Stimmungsverschiebung bei den mittelfristig orientierten Akteuren in diesem Jahr hat sich natürlich auch in deren Prognosen niedergeschlagen. Dass sich dabei angesichts der jüngsten Befestigung des DAX von mehr als 3 Prozent im Wochenvergleich gerade viele Optimisten von ihren Engagements getrennt haben, sollte nicht weiter verwundern. Zum einen, weil es sich bei den Abgängen mehrheitlich um Akteure handelt, die ihr Prognosemittel aus der Vorwoche erfüllt gesehen hatten. Andererseits dürfte ein Teil dieser Akteure, die während der vergangenen Wochen mit ihren Engagements unter Wasser gelegen waren, froh gewesen sein, ihre Einstandspreise wiederzusehen und sich so verlustfrei von den Positionen lösen zu können. Übrig geblieben ist damit der harte Kern der Optimisten, den wir seit Anfang dieses Jahres immer wieder ausgemacht haben. Diese Gruppe macht etwa 40 Prozent der Befragten unseres gesamten Panels aus - das Lager der Optimisten ist zwar zum dritten Mal in diesem Jahr etwa auf diesen Wert zurückgefallen, aber noch nie war der DAX zu diesen Zeitpunkten so hoch gestanden.

Das, was unsere Hardcore-Optimisten an Kursgewinnen erwarten, ist indes überschaubar, zumal der mittlere Prognosewert mit 8.100 Zählern noch unter dem Allzeithoch des DAX und selbst die erste Standardabweichung an der Oberseite nur unwesentlich höher liegt. Allerdings bezweifeln wir, ob diese Engagements bei Erreichen der Vorhersagewerte tatsächlich glattgestellt werden, da die Meinung dieser Befragten wahrscheinlich von den langfristigen Kapitalströmen beeinflusst wird, die sich zuletzt möglicherweise sogar ein wenig erhöht haben. Dafür spricht zumindest der Kurs des Euro, der sich gegenüber dem US-Dollar zuletzt befestigen konnte.

Bären mit stattlichen Ambitionen

Während die Optimisten ihre Prognosen dem Kursverlauf des DAX während des Berichtszeitraums vollumfänglich angepasst haben und gleichzeitig auch das Vertrauen in die eigenen Prognosen etwas gestiegen ist, kann dies naturgemäß nicht in gleichem Maße von den neuen Pessimisten gesagt werden. Letztere erfuhren mit einem Zustrom von 19 Prozent (11 Prozent von den Optimisten und 8 Prozent von den Neutralen) den größten Zuwachs seit Juni 2010. Allerdings sind die bearishen Ambitionen in dieser beinahe auf das Doppelte angewachsenen Gruppe breiter als die ihrer optimistischen Pendants gestreut und haben mit ihrem ebenfalls erhöhten Median den DAX-Aufschwung der vergangenen fünf Handelstage nicht komplett abgebildet. Letzteres werten wir als Indiz, dass vor allen Dingen die jüngeren Engagements nicht erst heute eingegangen wurden.

Das Prognoseband der Neutralen, die nunmehr die kleinste Gruppe stellen, hat sich unterdessen noch einmal ein wenig reduziert, wobei die Erwartungen für die Oberseite etwas geringer als die für eine Korrektur ausfallen.

Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung

Bullen 8.100 / +200 8.265 7.990 140 / -25 Bären 7.560 / +160 7.730 7.330 200 / +65 Neutrale 7.900 / +200 7.955 7.825 65 / -5 (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

   May 02, 2013 11:11 ET (15:11 GMT)- - 11 11 AM EDT 05-02-13

-2 of 2- 02 May 2013 15:11:00 UTC  DJ Börse Frankfurt/Marktsentiment: DAX-Erholung -2-
* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.

DAX-Gewinner und -Verlierer: Infineon bleiben unbeachtet

Einzelwertanalyse

Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten Entwicklung und die mit der schlechtesten.

Wenn man uns heute gefragt hätte, wer die Liste der Favoriten unter den DAX-Werten anführen würde, hätten wir wahrscheinlich auf Infineon getippt. Zumindest hätten wir sie unter den ersten Drei auf der Gewinnerliste erwartet, denn nicht nur der jüngste Kursanstieg, sondern auch das überraschende Quartalsergebnis mit einem Gewinnplus von 74 Prozent waren zum Zeitpunkt der Befragung bereits bekannt gewesen. Stattdessen konzentrieren sich die Anleger auf Bankwerte, die sich sowohl auf unserer Einkaufsliste als auch bei den Verlierern in führender Position befinden. Während sich bei der Commerzbank-Aktie weiterhin die Geister mit einem klaren Übergewicht zum Pessimismus scheiden (25 Prozent "Flop" gegenüber 11 Prozent der Befragten, die dieses Papier favorisieren), belegen Deutsche Bank jeweils die Plätze drei bzw. zwei bei den Gewinnern und den Verlierern. Offensichtlich gibt es nicht nur, wie in den Medien zuletzt gerne berichtet, Händler, die der jüngsten Kapitalerhöhung der Deutschen Bank nur Positives abgewinnen können. Dass 9 Prozent der Befragten diesen Titel auf "verkaufen" setzen, zeigt zumindest, wie sehr man mancherorts den jüngsten Kursanstieg als etwas zu deftig empfindet.

Bei den Favoriten der Einkaufsliste belegt ThyssenKrupp immerhin den zweiten Platz und wird jetzt auch nicht mehr in prominenter Position auf der Verliererliste geführt. Die Bronzemedaille müssen sich nunmehr die Deutsche Telekom und Siemens teilen.

© 2. Mai 2013/Joachim Goldberg, cognitrend

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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php

(END) Dow Jones Newswires

   May 02, 2013 11:11 ET (15:11 GMT)- - 11 11 AM EDT 05-02-13

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