15.05.2013 18:11:31

Börse Frankfurt/Marktsentiment: Bären droht -2-

-1 of 2- 15 May 2013 15:41:00 UTC  DJ Börse Frankfurt/Marktsentiment: Bären droht Genickstarre

Zusammenfassung der Analyse

Trotz des Schubs von 260 DAX-Punkten über bisherige Bestmarken seit vergangenem Mittwoch bewegen sich die von uns befragten institutionellen Investoren kaum von der Stelle. Jeweils 1 Prozent der Anleger haben das Bullen-, bzw. das Bärenlager verlassen, der Bull/Bear-Index verbleibt auf 51,7 Punkte. Nicht Fisch, nicht Fleisch - die 50-Punkte-Linie trennt einen optimistischen vom pessimistischen Markt.

Weitaus aktiver sind Privatanleger. Sie rechnen überwiegend mit einem Ende der Rekordjagd. 7 Prozent haben ihre DAX-Aktien verkauft, 5 Prozent sind short gegangen. Das bringt einen Stimmungsstand von 47,4 Punkten. Offensichtlich verleiteten die neuen Rekordkurse dazu, sich starke Kursrückschläge auszumalen und darauf zu wetten oder einfach nur Gewinne mitzunehmen, vermutet Gianni Hirschmüller. Und warnt, dass sich die Zahl der DAX-Zuschauer und damit die Gefahr weiterer Zwangseindeckungswellen abermals erhöht habe.

Die Punkteprognosen bestätigen diesen Trend, denn die Erwartungen der Bären nach unten sind doppelt so hoch wie die der Bullen nach oben. Bei den Einzelwerten scheint einzig die Commerzbank-Aktie zu interessieren. Joachim Goldberg vermutet, dass die Pessimisten die angekündigte Kapitalerhöhung des Unternehmens als starke Belastung wahrnehmen würden, während Kaufinteressenten eher als Schnäppchenjäger auftreten dürften.

· DAX-Sentiment · Detailanalyse

Bull/Bear-Index: 51,7 Punkte

Vorwoche: 51,7 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.

Hirschmüller

15. Mai 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Rallye, Bullenmarkt oder All-Time-High waren Begriffe, die zu Zeiten der Internet-getriebenen Börsenhausse Ende der 1990er Jahre nicht nur zum gängigen Vokabular von Investmentbankern und Brokern gehörten. Auch bei Gesprächen unter Privatanlegern, die bei Partys oder im öffentlichen Nahverkehr aufzuschnappen waren, konnte man sehr häufig Börsenfachbegriffe vernehmen. Die boomenden Aktienmärkte färbten deutlich auf die Anleger ab - nicht nur bei der Sprache, sondern auch in den Depots.

Heute sieht das alles ganz anders aus. Aktien werden schon seit mehr als einer Dekade nicht mehr favorisiert; das betrifft nicht nur Privatanleger. Auch institutionelle Investoren gingen seit längerer Zeit zu Dividendentiteln auf Distanz. Dies ist höchstwahrscheinlich auch der Grund, warum die jüngsten Allzeithochs weltweit bedeutender Aktienindizes so wenig Beachtung in der Öffentlichkeit finden und kaum Zuversicht für weitere Rekorde bei den Akteuren zu verzeichnen ist.

Die von der Börse Frankfurt befragten Anleger verhalten sich derzeit genauso wie die zuvor beschriebenen Skeptiker. Sie sind zwar nicht allein - auch andere, internationale Erhebungen zeigen, dass die Mehrheit der global agierenden Investoren sich lieber anderen Anlageklassen zuwendet. Aber auch der Run auf Immobilien, die rekordtiefen Renditen und der Kapitalzulauf, den Junk-Bond-Märkte derzeit weltweit erfahren, deuten darauf hin, dass Aktien derzeit nicht des Anlegers erste Wahl sind.

Die jüngste Sentiment-Erhebung hat sich, trotz neuer DAX-Rekordhochs, zur Vorwoche nicht verändert. Unser Bull/Bear-Index notiert weiter knapp über der 50-Punkte-Marke, die als Schranke zwischen Optimismus und Pessimismus fungiert. Der marginale Abfluss von jeweils 1 Prozent Bullen und Bären ins neutrale Lager, resultiert somit nur in einer schwächeren Polarisierung.

Nicht Risikoaversion, sondern Aktienaversion

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Es ist überaus erstaunlich, dass die zuvor beschriebenen Alternativanlagen wie Junk-Bonds oder Immobilien, in die offensichtlich reichlich Mittel fließen, von vielen offenbar als passender "Ersatz" zum Aktienengagement gesehen werden. Denn in diesen Märkten scheinen die meisten keine Scheu zu haben, Anleihen und Häuser zu Höchstpreisen zu erwerben. Die gegenwärtige Abneigung Aktien zu kaufen kann also nicht allein mit dem hohen Niveau des DAX-Index begründet werden. Vielleicht ist es auch der aktuelle Zulauf in Mischfonds, warum Kapital gleichmäßig auf diese Märkte verteilt wird. Vielleicht liegt die Aversion zu Aktien aber auch darin begründet, dass die Verfügbarkeit von Baissen am Aktienmarkt weit höher liegt, als bei Bondmärkten.

Mittlerweile hat der Skepsis-Virus der Institutionellen auch die Privatanleger erfasst. Deren Bull/Bear-Index fiel nicht nur auf den niedrigsten Stand des Jahres (47,4 Punkte). Er weist nun auch zum ersten Mal handfesten Pessimismus aus. Offensichtlich verleiten die neuen Rekordkurse regelrecht dazu, sich starke Kursrückschläge auszumalen und darauf zu wetten oder einfach nur Gewinne mitzunehmen.

Mit dem heutigen Erhebungsergebnis hat sich die Zahl der DAX-Zuschauer und damit die Gefahr weiterer Zwangseindeckungswellen abermals erhöht. Die Frage bleibt lediglich: Wie viele Kursgewinne muss der Dax noch einfahren, bis er die Pessimisten überzeugen wird? Unterdessen gilt für die Bären: Verläuft der DAX-Anstieg zu steil, werden sie sich eine Genickstarre zuziehen.

© 15. Mai 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend

· Instutionelle Anleger · Private Anleger

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================

Bullish Bearish Neutral

Total 39 % 36 % 25 % ggü. letzter Erhebung -1 % -1 % +2 %

*Institutionelle Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *

· Stand DAX (15. Mai): 8.340 Punkte (+1,92 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 51,7 Punkte

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================

*Mit Unterstützung von*

Bullish Bearish Neutral

Total 38 % 43 % 19 % ggü. letzter Erhebung -7 % +5 % +2 %

*Private Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *

· Stand DAX (15. Mai): 8.340 Punkte (+1,92 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 47,4 Punkte

Weiterführende Links =========================

· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]

DAX-Bullen nicht zu Gewinnmitnahmen bereit

Goldberg

Es scheint, als hätte der Markt kein Erbarmen mit den Pessimisten. Denn der DAX erreichte zuletzt nicht nur neue historische Hochs, sondern konnte sich im Wochenvergleich weiter, dieses Mal um gut 2 Prozentpunkte befestigen. Dabei fällt wieder einmal auf, dass die Optimisten auch den jüngsten Kursanstieg nicht zu Gewinnmitnahmen nutzen konnten, besser gesagt: wahrscheinlich nicht nutzen wollten. Denn gemessen an den Prognosewerten der vergangenen drei Wochen, hätten sich die Bullen mittlerweile durchaus zufrieden zeigen können, zumal die den Menschen innewohnende Aversion, einmal gemachte Gewinne nicht mehr hergeben zu wollen, für deren Realisierung hätte sorgen müssen. Aber wie wir schon in den vergangenen Wochen vermuteten, sind die Engagements nicht nur zu klein, sondern vielerorts ist man im DAX immer noch untergewichtet.

Immerhin zeigt die heutige Analyse, dass die Gewinnerwartungen nicht mehr im gleichen Maße wie der DAX gestiegen sind. Der mittlere Prognosewert hat sich gerade einmal um 115 Zähler auf nunmehr 8.500 Punkte erhöht. Dieser moderaten Erwartung - sie ist gerade einmal 160 Punkte vom Erhebungsniveau entfernt - steht allerdings ein hohes Selbstvertrauen gegenüber, dass die Vorhersagen tatsächlich auch erreicht werden.

Ambitionierte baerishe Kursziele

Anhand solch moderater Prognosen wird allerdings auch erkennbar, wie schwierig es den Anlegern fallen muss, sich auf dem derzeitigen Kursniveau für deutsche Standardwerte zu entscheiden. Und schenkt man überdies auch noch den Pessimisten Glauben, ist die gefühlte Gefahr eines Rückschlags beim DAX erheblich größer als die Chance auf weitere gute Kursgewinne. Denn die Vorhersagen der Bären haben zwar mit der Entwicklung des DAX Schritt gehalten, liegen aber im Vergleich zu den optimistischen Prognosen mehr als das Doppelte vom heutigen Erhebungsniveau des DAX entfernt.

Das Gros der Akteure wäre nunmehr hochzufrieden, falls der DAX wenigstens noch einmal marginal unter die 8.000er Marke (Mittlere Prognose: 7.960) fallen würde. Erste Nachfrager dürften aber vermutlich bereits bei 8.125 mit Eindeckungskäufen beginnen, denn dieses Niveau stellt nicht nur das höchste Kaufniveau der Pessimisten, sondern gleichzeitig die Untergrenze dessen dar, was die neutral gestimmten Akteure erwarten. Auch die Streuung der bearishen Prognosen ist bemerkenswert hoch und beträgt derzeit 190 DAX-Zähler.

Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung

Bullen 8.500 / +120 8.645 8.411 115 / -50 Bären 7.960 / +160 8.125 7.745 190 / -15 Neutrale 8.300 / +110 8.385 8.125 130 / +15

* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.

DAX-Gewinner und -Verlierer: Nur Commerzbank zählt

Einzelwertanalyse

Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten Entwicklung und die mit der schlechtesten.

Das Papier der Commerzbank scheint die einzige Aktie sein, die die Anleger (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

   May 15, 2013 11:41 ET (15:41 GMT)- - 11 41 AM EDT 05-15-13

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noch interessiert. Denn es führt in beiden Rennlisten mit gehörigem Abstand. Wie in der Vorwoche können wir dabei zwischen Kauf- und Verkaufsinteressenten eine starke Asymmetrie beobachten. Zwar führen Commerzbank sowohl die Tops als auch die Flops an; allerdings ist der Anteil der Verkaufsinteressenten (30 Prozent) mehr als doppelt so hoch wie der Prozentsatz möglicher Käufer. Die Ursache für diese Beurteilung ist hinlänglich bekannt: Die Pessimisten nehmen die angekündigte Kapitalerhöhung des Unternehmens als starke Belastung wahr, während sich Kaufinteressenten eher nur kurzfristig für Commerzbank interessieren und sich als Schnäppchenjäger betätigen dürften.

Für die übrigen 29 DAX Titel scheinen sich indes nur wenige Akteure zu interessieren. Vier Prozent der Befragten nannten bei den Kaufmöglichkeiten BASF an zweiter Stelle sowie ThyssenKrupp. Letztere belegen mit vier Prozent der befragten Stimmen auch bei den Flops den zweiten Rang - von einer deutlichen Polarisierung kann man angesichts der geringen Zahl an Interessenten auf beiden Seiten allerdings kaum sprechen. Bei den Flops belegt übrigens die Deutsche Bank den Bronze-Rang. Bemerkenswert: Zwölf Aktiengesellschaften finden bei den Teilnehmern unseres Panels überhaupt kein größeres Interesse.

© 15. Mai 2013/Joachim Goldberg, cognitrend

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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php

(END) Dow Jones Newswires

   May 15, 2013 11:41 ET (15:41 GMT)- - 11 41 AM EDT 05-15-13

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