03.07.2009 16:59:00
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Börse Frankfurt/Anleihen: Dämpfer für Konjunkturoptimisten
3. Juli 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Eigentlich ging es in der laufenden Woche auf den Rentenmärkten eher ruhig zu. Ausnahme war allerdings der gestrige Donnerstag, da reagierten die Anleihen nämlich mit kräftigen Kursgewinnen auf die Arbeitslosenzahlen aus den USA. Die waren im Juni um 467.000 gestiegen, erwartet worden war lediglich ein Stellenminus von 363.000. Die Arbeitslosenquote stieg auf 9,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 25 Jahren.
US-Arbeitslosenzahlen stimmen pessimistisch
Die Konjunkturoptimisten, die sich in den vergangenen Wochen durch vergleichsweise gut ausgefallene Stimmungsindikatoren bestärkt gesehen hatten, erhielten dadurch einen ordentlichen Dämpfer. "Zumindest sollte den Markteilnehmern nun klar sein, dass vom privaten Verbrauch keine Wachstumsimpulse ausgehen werden", urteilt die HSH Nordbank. Nach Ansicht der Analysten kann man sich vielmehr schon glücklich schätzen, wenn der Verbrauch das Wachstum nicht negativ beeinflusst.
Weiter Sorgen wegen Marktüberschwemmung
Dass die Kursgewinne bei den US-Treasuries nicht noch stärker ausgefallen sind, liegt laut HSH Nordbank an den für die kommende Woche geplanten Neuemissionen amerikanischer Staatsanleihen. Das Volumen liege zwar etwas unterhalb der Niveaus der vergangenen Wochen, "doch so richtig attraktiv erscheinen 10jährige Notes bei 3,50 Prozent und 30jährige Bonds bei 4,32 Prozent nicht", meint die HSH Nordbank.
EZB-Entscheid ohne Folge
Die Entscheidung der EZB vom Donnerstag, die Leitzinsen in der Eurozone unverändert bei 1 Prozent zu belassen, war wenig überraschend und führte somit zu keinen Ausschlägen. Die erhofften Details zu dem von der Europäischen Zentralbank geplanten Aufkaufprogramm von Covered Bonds (gedeckte Anleihen), zu denen auch die Pfandbriefe gehören, blieben zudem aus. Die bereits bekannten Informationen wurden lediglich schriftlich fixiert.
Zum Wochenausklang verläuft der Handel wieder ruhiger, sind doch die Börsen in den USA heute wegen des morgigen Independence Day geschlossen. Der richtungsweisende Bund-Future notiert heute Mittag bei 121,53, das ist etwas über dem Niveau vom Wochenanfang (120,55), eine zehnjährige Bundesanleihe bringt aktuell 3,26 Prozent (Wochenanfang: 3,36).
Unternehmensanleihen weiter gefragt
Auf die Unternehmensanleihen hatten die schlechten Arbeitslosenzahlen keinen großen Einfluss, wie Christoph Sczepan von der Hellwig Wertpapierhandelsbank erläutert. Sie bleiben gefragt, bieten sie doch zum Teil ausgesprochen attraktive Renditen. Sehr gut gelaufen sind laut Rainer Petz von Close Brothers Seydler in dieser Woche diverse Neuemissionen, etwa eine Lufthansa-Anleihe (WKN A0Z15N), die aktuell außerbörslich zu 101,1 gehandelt werde (Rendite ca. 6,3 Prozent), zwei EnBW-Anleihen (A1AJTU und A1AJTV) sowie eine von VW (780451). Umsatzstark waren Sczepan zufolge Porsche-, VW- und Daimler-Anleihen, hier hätten sich aber Käufe und Verkäufe die Waage gehalten.
Bei Schwellenländern Fokus auf Osteuropa
Auch die Schwellenländer-Bonds fanden weiter ihre Anhänger. "Es gab eine etwas steigende Nachfrage nach Osteuropa, etwa nach Polen, Litauen und Tschechien", berichtet Sczepan.
Bei ETFs "nur Käufer unterwegs"
Die Renten-ETFs liefen in dieser Woche ausgesprochen gut, ergänzt Marcus Rothe von der HypoVereinsbank: "Es waren quasi nur Käufer unterwegs", meint er, und zwar in allen Segmenten.
© 3. Juli 2009/Anna-Maria Borse
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July 03, 2009 10:27 ET (14:27 GMT)- - 10 27 AM EDT 07-03-09
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