08.02.2013 14:30:30

Börse Frankfurt/Anleihen: Auftrieb für den Bund-Future

8. Februar 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Sichere Häfen sind doch noch nicht abgeschrieben: Nachdem deutsche Bundesanleihen in den vergangenen Wochen kräftig Federn gelassen haben, machten sie in dieser Woche wieder Boden gut. Die Anleihemärkte der Euro-Peripherie gerieten indes unter starken Abgabedruck. "Ein Auslöser für diesen Stimmungswandel sind Spekulationen über eine mögliche Rückkehr Silvio Berlusconis als italienischer Ministerpräsident, nachdem sein Mitte-Rechts-Bündnis zuletzt wieder erstarkt ist. Das schürt Ängste vor einer Abkehr des hochverschuldeten Landes von seinen Reformvorhaben", erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Steigende Kurse am Anleihemarkt sind gleichbedeutend mit sinkenden Renditen.

Dazu gesellten sich Korruptionsvorwürfe gegen den spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy, die Spekulationen über Neuwahlen in Spanien aufkommen ließen. Die Quittung für die politischen Turbulenzen bekam das in der Rezession steckende Land bei einer Anleiheauktion am Donnerstag gleich zu spüren: Zwar stieß Spanien auf eine ausreichende Nachfrage und hat sogar etwas mehr Papiere versteigert als zuvor geplant, doch die Zinsen zogen kräftig an.

"Der Zinsvorsprung zehnjähriger spanischer, italienischer und portugiesischer Anleihen weitete sich auch am Sekundärmarkt gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen in dieser Woche aus. Spanische Anleihen legten um 10, italienische um 15 und portugiesische um 12 Basispunkte zu", fasst Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank zusammen.

Zinsspekulation nach EZB-Sitzung

Brunner

Am Donnerstag meldete sich dann auch noch die EZB zu Wort und machte deutlich, dass es noch Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen gibt Zinssenkungen möglich sind, was die Bundesanleihen zusätzlich beflügelte. "Das dürfte eine Warnung an die Notenbanken der USA und Japan gewesen sein, das Spiel des so genannten Währungskrieges nicht zu übertreiben", kommentiert Brunner. Die Federal Reserve und die Bank of Japan schwächen derzeit über monetäre Lockerungen ihre Landeswährungen und versuchen so die Exporte und damit die Konjunktur anzukurbeln. In den vergangenen sechs Monaten hat der Euro zum US-Dollar um rund 10 Prozent, zum japanischen Yen immerhin schon um 30 Prozent zugelegt.

Die Korrekturphase des Bund-Futures scheint zumindest vorübergehend gestoppt: Das Rentenbarometer notiert am Freitagmittag bei knapp 143 Prozent, am Monatsanfang waren es noch 141,6. "Nach dem Überwinden der Widerstände bei 142,28, der 100-Tagelinie, und 142,45 Prozent, dem Hoch vom vergangenen Freitag, liegen die nächsten Hürden nun um 143,15 und um 143,48 Prozent", erklärt die Helaba.

Stabilisierung bei Fremdwährungsanleihen

Daniel

Neben den Bundesanleihen haben auch die im Zuge der Euro-Krise ebenfalls zum vermeintlich sicheren Hafen avancierten Fremdwährungsanleihen in dieser Woche wieder etwas Boden gut gemacht, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft berichtet. "Nachdem bei Fremdwährungsanleihen in den vergangenen Wochen eine Art Ausverkauf stattfand, hat sich das Bild in dieser Woche wieder etwas geändert. Zumindest war das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen wieder ausgeglichener als zuletzt", erläutert der Händler.

Zu den umsatzstärksten Papieren der Woche zählten laut Hellwig Zypern-Anleihen. "Da in Zypern die Notwendigkeit einer Rettungskation unwahrscheinlicher geworden ist, legten Zypernanleihen entsprechend stark zu. Besonders hervorzuheben ist die in diesem Jahr fällige Anleihe (WKN A1AHJL), die einen Kurszuwachs auf 93 Prozent verzeichnet hat." Kurz vor dem Jahreswechsel war der Kurs der Anleihe auf rund 85 Prozent eingebrochen.

Anleger strafen Peugeot ab

Bei den Corporate-Bonds verzeichnet Hellwig in einer nachrangigen Commerzbank-Anleihe (WKN CB83CE) gute Umsätze bei nachgebenden Notierungen. "Hohe Volatilitäten waren ebenfalls bei anderen Bankhybriden zu beobachten, wie zum Beispiel bei einer Anleihe der Deutschen Bank (WKN A0DTY3) oder der Deutschen Postbank (WKN A0DHUM)", ergänzt der Anleihespezialist.

Daniel berichtet zudem von einem deutlichen Verkaufsüberhang in einer bis 2016 laufenden Peugeot-Anleihe. "Wegen der Absatzkrise in Europa hat der französische Autobauer im Vorfeld der Zahlen für 2012 Milliardenabschreibungen angekündigt", weiß Daniel. In der Bilanz für das Jahr 2012 wird Peugeot eigenen Angaben zufolge weitere Abschreibungen in Höhe von über 4 Milliarden Euro verbuchen. Das vollständige Jahresergebnis soll am kommenden Mittwoch vorgestellt werden. Analysten erwarten den höchsten Verlust der Unternehmensgeschichte.

Gesucht ist laut Daniel indes eine im Januar begebene Anleihe von BNP Paribas (WKN BN72CZ) mit fünf Jahren Laufzeit. "Attraktiv ist hier die kleine Stückelung von 1.000 Euro. Da können auch Privatanleger mit vergleichsweise kleinem Budget zugreifen."

© 8. Februar 2013 / Karoline Kopp

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