Dow Jones
Geändert am: 26.03.2020 22:02:49
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Corona-Krise sorgt für Schwankungen: ATX und DAX schließen mit Zuwächsen -- US-Börsen zum Handelsende mit kräftigen Aufschlägen -- Asiens Börsen mit Abgaben
AUSTRIA
Am Donnerstag löste die Unsicherheit über die Dauer der Coronavirus-Krise weitere Kursschwankungen an der Wiener Börse aus.
Der Leitindex ATX war nach einem kaum veränderten Start ins Minus gefallen, konnte dann aber am Nachmittag in die Gewinnzone vorrücken. Er schloss am Abend 1,91 Prozent stärker bei 2.056,49 Zählern.
Der Nachrichtenstrom zu den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus riss weltweit nicht ab und belastete die Anlegerstimmung. Am Vormittag hatten die beiden Forschungsinstitute IHS und Wifo ihre aktualisierten Prognosen für die österreichische Wirtschaft in diesem Jahr veröffentlicht. Aufgrund des Coronavirus rechen die beiden Einrichtungen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zwischen mindestens 2 und 2,5 Prozent.
Unterdessen hat die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem neuen Rettungsprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Coronavirus-Krise die selbstgesteckten Kaufobergrenzen bei Staatsanleihen fallen gelassen. Dieses Limit untersagte es ihr bisher, über ein Drittel der ausstehenden Anleihen eines Landes zu halten.
Am frühen Nachmittag gab es zudem Impulse aus den USA, wo die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche präsentiert wurden. In der Vorwoche stellten knapp 3,3 Millionen Amerikaner einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe - dies ist ein Rekord. Rückenwind verlieh jedoch einerseits das inzwischen verabschiedete US-Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft. Andererseits hatte der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, am heutigen Handelstag weitere Notmaßnahmen im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise nicht ausgeschlossen.
In Wien rückte außerdem die Zahlenvorlage der CA Immo vom Vorabend in den Mittelpunkt. Wie das Unternehmen am Mittwoch nachbörslich mitteilte, hat das Immobilienunternehmen voriges Jahr einen Rekord-Nettogewinn eingefahren und sieht sich als "hoch widerstandsfähig" für die Coronavirus-Krise an.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt profitierte am Donnerstag von guten US-Vorgaben.
Der DAX hatte zur Eröffnung noch abgegeben, im weiteren Verlauf drehte er aber ins Plus und beendete den Tag 1,28 Prozent fester bei 10.000,96 Punkten.
Eine freundliche Wall Street hat dem deutschen Leitindex dabei in die Gewinnzone verholfen. Anscheinend setzen die Anleger auf das 2 Billionen Dollar schweren Konjunkturprogramms der US-Regierung. Zwar belegen jüngste Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, wie schwer die Corona-Pandemie die Wirtschaft der Vereinigten Staaten trifft: Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schnellte wie von einigen Experten zuvor befürchtet auf gut drei Millionen nach oben. Denn das Virus breitet sich in dem Land immer schneller aus, besonders in New York. Doch US-Finanzminister Steven Mnuchin hat den historischen Sprung relativiert. Man sollte den Fokus nicht auf diese Daten richten, weil sie entstanden seien, bevor die Hilfmaßnahmen der US-Regierung beschlossen worden seien.
WALL STREET
Die Erholung an den Aktienmärkten in den USA setzte sich am Donnerstag fort.
Der US-Leitindex Dow Jones ging mit einem Plus von 6,38 Prozent auf 22.552,17 Zähler aus dem Handel. Auch der technologielastige NASDAQ Composite präsentierte sich weiterhin äußerst freundlich und stieg bis zum Sitzungsende um 5,6 Prozent auf 7.797,54 Stellen.
Die Erholung an den US-Aktienmärkten hat sich damit am Donnerstag den dritten Tag in Folge fortgesetzt. Weiter Auftrieb gaben das angesichts der Coronavirus-Krise nun bewilligte massive Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft und Aussagen der Währungshüter.
Nach einigem Hin und Her war in der Nacht zum Donnerstag ein rund zwei Billionen US-Dollar schweres Hilfsprogramm bewilligt worden. US-Präsident Donald Trump hatte es vor dem vergangenen Wochenende in Aussicht gestellt. Details darin waren dann jedoch schwer umkämpft, bevor Demokraten und Republikanern sich mit einer überwältigender Mehrheit einigten. Volkswirt Chris Hussey von Goldman Sachs sieht in dem Paket mittelfristig Chancen, eine Wirtschaftserholung zu beschleunigen. Kurzfristig aber werde es an der Wachstumsschwäche wohl nicht viel ändern, da der absehbare Rückgang der Wirtschaftsaktivität den physischen Einschränkungen geschuldet sei, mit denen der Pandemie begegnet werde.
Zu Wort meldete sich außerdem Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank Fed. Zwar befürchtet er, dass sich die USA bereits in einer Rezession befinden könnte, wie er im Fernsehen sagte, schloss zugleich aber weitere Notmaßnahmen im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise nicht aus. Der Notenbank werde "die Munition" nicht ausgehen, versicherte Powell. Derweil belegen die aktuellen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, wie schwer die Einschränkungen durch die Pandemie die heimische Wirtschaft bereits treffen: Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schnellte wie von einigen Experten bereits befürchtet auf gut drei Millionen nach oben.
ASIEN
Anleger an den Handelsplätzen in Fernost zeigten sich am Donnerstag wieder verunsichert.
In Japan büßte der Nikkei 4,51 Prozent ein auf 18.664,60 Punkte, nachdem er am Vortag seinen prozentual höchsten Tagesgewinn seit 11 Jahren verzeichnet hatte.
Auf dem chinesischen Festland geht es ebenfalls bergab, wenn auch nicht so stark: Der Shanghai Composite verlor 0,60 Prozent auf 2.764,91 Zähler, während der Hang Seng letztendlich 0,74 Prozent im Minus notierte auf 23.352,34 Indexeinheiten.
Weiter dominierte das Abwägen der weltweiten Gegenmaßnahmen gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie das Geschehen. An der Wall Street hatten die Indizes zwar zugelegt, allerdings waren sie im Späthandel in einem Schwächeanfall nochmals deutlich von den Hochs zurückgekommen.
Die Volatilität ist für Vikas Pershad, Portfoliomanager bei M&G Investments, ein Zeichen dafür, dass die Anleger eine ganze Reihe widersprüchlicher Informationen verarbeiten müssten. Er spricht von einer "Verbindungsunterbrechung der gegenwärtigen Welt und der an den Märkten eingepreisten Zukunft". Positiv seien die Maßnahmen in den USA zu werten mit direkter Unterstützung der Konsumenten, weil dies gut sei sowohl für die Verbraucherstimmung als auch die fundamentale Situation der Unternehmen in Asien, denn viele Lieferketten dort hingen von den US-Konsumenten ab. In den USA ist das 2 Billionen schwere Maßnahmepaket derweil auch vom Kongress verabschiedet worden, zugleich steigt dort aber die Zahl der Infizierten und auch der Toten. Letztere liegt mittlerweile bei 940, während weltweit 470.000 Infektionsfällen 21.200 Todesfälle gegenüberstehen.
Am Ölmarkt fielen die Preise zunächst moderat, im Spätgeschäft in Asien dann wieder deutlicher um bis zu 3 Prozent. Der Goldpreis gab trotz der jüngsten Gewinnmitnahmen um weitere 0,4 Prozent nach. Laut den Experten der Commerzbank dürfte die Goldnachfrage unter der Ausgangssperre im wichtigen Goldabnehmerland Indien leiden. Schätzungsweise dürfte die Nachfrage der dortigen Schmuckindusrie um 30 Prozent sinken.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa - AFX
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