Geändert am: 24.04.2017 10:08:57

Asiens Börsen: Erleichterung nach französischem Wahlergebnis

Nur die chinesischen Aktienmärkte profitierten nicht von dem Wahlergebnis. Dort standen weiter heimische Faktoren im Vordergrund. Auf den Kursen lastet schon seit einiger Zeit die Furcht vor einer strengeren Regulierung der Wertpapiermärkte.

   Die chinesischen Behörden gehen vor allem gegen Börsenspekulationen von Versicherungsunternehmen vor. Am Wochenende teilte die Versicherungsaufsicht mit, sie habe neue Anweisungen für die Versicherungsbranche erlassen, damit diese ihre Anstrengungen zur Risikoprävention verstärke. Und die Zeitung People's Daily, Parteiorgan der Kommunistischen Partei Chinas, schrieb in ihrer Montagsausgabe, die Versicherer sollten die Realwirtschaft unterstützen, indem sie sich langfristig als wertbewusste Anleger an der Börse engagierten. Am Markt geht nun die Sorge um, dass dies bei den Versicherern Aktienverkäufe in größerem Umfang nach sich ziehen wird.

   In Schanghai ging es mit den Kursen im Schnitt um 1,4 Prozent nach unten, das war das größte Tagesminus seit Dezember. In Hongkong verlor der Hang Seng-Index im späten Handel 0,5 Prozent.

   An den übrigen Märkten dominierte jedoch die Erleichterung über das französische Wahlergebnis. Zwar hat Macron im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit erhalten, weshalb er am 7. Mai in einer Stichwahl gegen die europakritische Rechtspopulistin Marine Le Pen antreten muss, doch wird seine Chance auf das Präsidentenamt allgemein sehr hoch eingeschätzt. "Das ist die marktfreundlichste Konstellation", so Vincent Juvyns, Stratege bei JP Morgan Asset Management. "Eine Stichwahl zwischen Macron und Le Pen sollte Macron eine klare Mehrheit bescheren", ergänzte der Teilnehmer.

   "Die wichtigste Tatsache ist, dass sich gezeigt hat, das man den Umfragen wieder vertrauen kann, was die Zuversicht für den Ausgang der Stichwahl erhöhen dürfte", so Ökonomin Anais Boussie von der Credit Suisse. Laut allen Umfragen geht Macron als klarer Favorit in die Stichwahl gegen Le Pen.

Französisches Wahlergebnis treibt Euro auf 5-Monatshoch

Nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses in Frankreich legte der Euro auf den höchsten Stand seit fünf Monaten zu. In der Spitze kostete er am Sonntagabend über 1,09 Dollar; am Freitag im späten US-Geschäft waren es etwa 1,07 Dollar. Mittlerweile ist er wieder etwas zurückgekommen auf etwa 1,084 Dollar.

   Zur japanischen Währung stieg der Euro auf über 120 Yen von 116,80 Yen und notiert nun bei etwa 119,30 Yen. Der Yen gab indessen auch zum Dollar nach. Die US-Devise profitierte davon, dass die versprochene Steuerreforn in den USA nun offenbar doch allmählich konkrete Formen annimmt. Am Freitag kündigte US-Präsident Donald Trump an, schon am Mittwoch einen Entwurf für die Reform vorzulegen. Zugleich ist der Yen als sicherer Hafen im aktuellen Umfeld kaum gesucht. Für einen Dollar wurden gut 110 Yen gezahlt. Im späten US-Handel am Freitag notierte er bei rund 109 Yen.

Yen-Schwäche beflügelt Tokioter Börse

Der schwächere Yen trieb den Nikkei in Tokio um 1,4 Prozent auf 18.876 Punkte nach oben. Gesucht waren vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen. An den anderen Märkten der Region fielen die Gewinne weniger deutlich aus. In Seoul ging es mit dem Kospi um 0,4 Prozent nach oben. Australische Aktien gewannen im Schnitt 0,3 Prozent. Die Börse in Sydney bleibt am Dienstag wegen des Feiertags Anzac Day geschlossen.

   Sichere Häfen waren nicht gefragt. Der Goldpreis fiel auf etwa 1.272 Dollar je Feinunze von Kursen um 1.280 Dollar im späten US-Handel am Freitag. Sinkende Kurse trieben ferner die Rendite zehnjähriger US-Anleihen im asiatischen Handel um 7 Basispunkte auf 2,31 Prozent nach oben. Der Ölpreis stabilisierte sich etwas nach dem Rücksetzer vom Freitag. Brentöl erholte sich um 0,4 Prozent auf 52,17 Dollar je Barrel.

   Unter den Einzelwerten gewannen Sony in Tokio 3,8 Prozent. Die Titel profitierten nicht nur vom schwächeren Yen, sondern auch von den optimistischeren Ertragserwartungen des Unternehmens, die Sony am Freitag nach Börsenschluss bekanntgegeben hatte.

   Dagegen zeigten sich China Unicom in Hongkong kaum verändert, obwohl die Analysten von Nomura ihre positive Haltung zu der Aktie bekräftigten. Händler verwiesen auf den bisher guten Lauf der Aktie, die sei Jahresbeginn um gut 14 Prozent zugelegt hat.

   Cheung Kong Infrastructure stiegen nach einem positiven Analystenkommentar um 3,7 Prozent. Die Analysten von Daiwa sind zuversichtlich, dass die Übernahme des Versorgers Duet gelingen wird, nachdem Australien seine Zustimmung dazu gegeben hat.

   DJG/DJN/cln/gos

   Dow Jones Newswires

  TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)

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