NASDAQ Comp.
Geändert am: 21.09.2022 22:17:03
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Fed erhöht Zinsen um 0,75 Prozent: Wall Street beendet volatilen Handel im Minus -- ATX schließt stabil -- DAX schlussendlich fester -- Letztlich rote Vorzeichen in Asien
AUSTRIA
Dem heimischen Aktienmarkt fiel es am Mittwoch schwer, sich für eine Richtung zu entscheiden.
Der ATX wechselte nach einem schwachen Handelsstart mehrfach das Vorzeichen. Letztlich schloss er quasi unverändert bei 2.870,77 Zählern (+0,01 Prozent).
Gespannt warteten die Anleger auf die am Abend anstehende Bekanntgabe der US-Leitzinsentscheidung. Dass die Fed das Leitzinsband erneut erhöhen wird, steht angesichts des anhaltend hohen Inflationsdrucks, der zudem auch deutlich oberhalb der Erwartungen gelegen hatte, außer Frage, schrieben die Helaba-Analysten. Lediglich das Ausmaß sei umstritten. Eine Erhöhung um 75 Basispunkte wird vonseiten der Ökonomen mehrheitlich erwartet, es gibt aber auch Stimmen, die 100 Basispunkte prognostizieren, hieß es weiter.
Auch die Ankündigung Russlands eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte anzuordnen sorgte für weitere Verunsicherung an den Finanzmärkten. Knapp sieben Monate nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine kommt nun dieser Schritt.
Am heimischen Aktienmarkt gestaltete sich die Meldungslage sehr dünn.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Mittwoch in Grün.
Der DAX konnte dank Rückenwind aus den USA seine anfänglichen Verluste abschütteln und ins Plus drehen. Zum Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex somit 0,76 Prozent stärker bei 12.767,15 Punkten.
Vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed hat sich der DAX am Mittwoch gefangen. Einen frühen Rutsch bis auf 12.520 Punkte und damit auf ein Zweimonatstief machte der Leitindex wieder wett. Anleger reagierten am Mittwoch zuerst nervös darauf, dass Russland eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte angeordnet hat, dann aber wurden die Anleger wieder mutiger.
Was den US-Zinsentscheid betrifft, galt die Erwartung eines weiteren hohen Zinsschrittes als schon eingepreist. Wenn am Abend europäischer Zeit die Fed ihre Entscheidung bekannt gibt, gehen die meisten Experten davon aus, dass die Notenbanker den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöhen werden. Einige Marktteilnehmer rechnen aber auch mit mehr. Händler bezifferten den Anteil derer, die einen ganzen Prozentpunkt erwarten, auf ein Fünftel.
Derweil hat Russland knapp sieben Monate nach Beginn des Krieges eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte angeordnet. Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge sollen 300.000 Reservisten für den Kampf gegen die Ukraine mobilisiert werden.
Viel Gesprächsstoff lieferte aber auch das Thema Energiekrise mit ihrer preissteigernden Wirkung. Wie bereits erwartet, wird Deutschlands größter Gasimporteur Uniper deshalb nun verstaatlicht: Der Bund will alle Aktien im Besitz des bisherigen Mehrheitseigentümers Fortum für 1,70 Euro je Stück kaufen. Außerdem ist eine Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro zu diesem Preis vorgesehen. Anschließend wird der Bund etwa 98,5 Prozent der Anteile an Uniper besitzen.
WALL STREET Die US-Börsen zogen nach dem Fed-Zinsentscheid zunächst an, knickten dann aber ein und gingen deutlich tiefer aus dem Handel.
Der Dow Jones eröffnete ebenso wie der NASDAQ Composite fester. Beide Indizes konnten nach dem Zinsentscheid weiter in die Gewinnzone vorrücken. Dieser Ausflug fand in der letzten Handelsstunde jedoch ein jähes Ende: Bis Handelsschluss tauchten die US-Börsen noch tief in die Verlustzone ab. Beim Dow Jones beliefen sich die Verluste letztlich auf 1,70 Prozent (Schlussstand: 30.183,78 Zähler). Der NASDAQ Composite sank letztlich um 1,79 Prozent auf 11.220,19 Einheiten.
Eine schwindelerregende Achterbahnfahrt haben die Märkte mit der Zinsentscheidung und den begleitenden Aussagen der US-Notenbank absolviert. Am Ende entschieden sich die Teilnehmer am Aktienmarkt für die "falkenhafte" Lesart und schickten die Indizes auf Tagestief.
Während die Leitzinserhöhung mit 75 Basispunkten den Erwartungen entsprach, sehen die Währungshüter einen strafferen Zinspfad. So erwarten sie zum Beispiel den Leitzins Ende 2023 nun bei 4,6 Prozent nach bisher 3,8 Prozent. Powell sagte unter anderem, es gebe erste Anzeichen der Normalisierung auf dem Arbeitsmarkt. Die Projektionen deuten laut Powell auf 125 Basispunkte weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr hin, es gebe aber auch eine große Gruppe, die 100 für ausreichend halte. Er sagte weiter, dass eine Rezession nicht ausgeschlossen werden könne.
ASIEN
Am Mittwoch dominierten an den Börsen in Fernost die Verluste.
Der japanische Index Nikkei verlor in Tokio letztlich 1,36 Prozent auf 27.313,13 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland ging es für den Shanghai Composite letztlich 0,17 Prozent nach unten auf 3.117,18 Zähler, nachdem er zuvor zeitweise höher rangierte. In Hongkong zeigten sich ebenfalls Verluste: Der Hang Seng notierte zu Handelsschluss 1,79 Prozent bei 18.44,62 Punkten im Minus.
Alle Augen an den Börsen waren am Mittwoch auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend (20.00 Uhr MEZ) gerichtet. Bis dahin lautete die Devise Risikovermeidung. Nachdem es bereits am Dienstag an der Wall Street um rund 1 Prozent nach unten ging, gaben im Handelsverlauf am Mittwoch auch die Aktienmärkte in Asien deutlich nach.
Eine dritte Zinserhöhung um 75 Basispunkte in den USA auf 3,0 bis 3,25 Prozent galt als sicher und auch weitgehend eingepreist. Allerdings wurde auch mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 20 Prozent ein noch größerer Zinsschritt um 100 Basispunkte befürchtet. Am Vortag hatte die schwedische Notenbank bei einer ähnlichen Erwartungshaltung für die schärfere Variante plädiert. Gespannt waren die Marktteilnehmer auch auf die Zinsprognosen der Fed.
Grundsätzlich wird mit einem falkenhaften Auftritt von US-Notenbankchef Powell gerechnet, weil die Inflation weiter viel zu hoch ist. Allerdings wirken höhere Zinsen nicht nur preisdämpfend, sondern bremsen zugleich die wirtschaftliche Aktivität, wecken mithin Rezessionsängste. Die US-Marktzinsen waren am Vortag erneut deutlich gestiegen auf neue Mehrjahreshochs, im Zehnjahresbereich auf 3,56 Prozent, im Zweijahresbereich auf 3,96 Prozent.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Unternehmensdaten
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 930,29 | -0,47% | |
TecDAX | 3 416,53 | -0,58% | |
Dow Jones | 42 392,27 | -0,36% | |
NASDAQ Comp. | 19 280,79 | -0,16% | |
NASDAQ 100 | 20 975,62 | -0,17% | |
NIKKEI 225 | 39 894,54 | -0,96% | |
Hang Seng | 19 623,32 | -2,18% | |
ATX | 3 667,70 | 0,30% | |
Shanghai Composite | 3 262,56 | -2,66% |