Shanghai Composite
Geändert am: 20.11.2020 22:07:25
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ATX geht stabil ins Wochenende -- DAX schließt freundlich -- US-Aktienmarkt endet leichter -- Asiatische Börsen letztlich uneinheitlich
AUSTRIA
Die Wiener Börse präsentierte sich vor dem Wochenende quasi unverändert.
Der ATX hatte schon in der Früh klar im Plus gestanden und hielt sich dann lange in der Gewinnzone. Am Nachmittag trübte sich die Stimmung dann aber etwas und der Leitindex beendete den Freitagshandel minimale 0,01 Prozent tiefer bei 2.502,67 Zählern.
Am Nachmittag kamen erneut gute Nachrichten hinsichtlich eines Corona-Impftstoffes. BioNTech und der US-Pharmariese Pfizer haben bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt. Die Lieferung des Impfstoffs namens BNT162b2 könnte Ende dieses Jahres beginnen, sollte es eine Genehmigung geben. Allerdings wird es auch nach der Zulassung der Impfstoffe noch einige Zeit dauern, bis tatsächlich genügend Menschen geimpft sind.
Zwei Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus könnten noch in diesem Jahr auch in Europa zugelassen werden, wurde bereits in der Früh bekannt. "Wenn alles ohne Probleme verläuft", könnten die Impfstoff-Kandidaten von Pfizer/BioNtech und Moderna "in der zweiten Dezemberhälfte 2020" eine bedingte Marktzulassung erhalten, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Diesen erfreulichen Entwicklungen im Bereich eines wirksamen Impfstoffes standen aber weiterhin weltweit steigende Neuinfektionszahlen, Lockdowns und eine wirtschaftliche Abschwächung gegenüber. Daneben sorgte US-Finanzminister Steven Mnuchin für Unsicherheit, da er entgegen den Empfehlungen der Notenbank Fed das Ende einiger milliardenschweren Corona-Hilfsprogramme angekündigt hat.
DEUTSCHLAND
Vor dem Wochenende griffen Anleger in Deutschland etwas zu.
Der deutsche Leitindex DAX konnte zwar seine anfänglichen Verluste abschütteln, jedoch hielt sich der Schwung in Grenzen. Letztlich ging der deutsche Leitindex 0,39 Prozent höher bei 13.137,25 Punkten ins Wochenende.
Die Anleger können sich seit Tagen nicht klar entscheiden zwischen der Sorge vor den Auswirkungen hoher Corona-Infektionszahlen und der Hoffnung, dass schon bald mehrere Impfstoffe gegen das Virus zur Verfügung stehen werden. Die Zahl der COVID-19-Neuinfektionen in Deutschland stieg unterdessen weiter. Das Robert Koch-Institut meldete 23.648 neue Corona-Infektionen - ein Höchststand. Vor Wochenfrist war der bisherige Spitzenwert erreicht worden.
"Die Investoren wünschen sich nun mehr als lediglich Erfolgsmeldungen über einen Impfstoff. Theoretischer und praktischer Nutzen werden derzeit auf die Goldwaage gelegt", kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Impfstoff-Euphorie der Vorwoche werde nun durch logistische Herausforderungen und Fragen zur Wirksamkeit getrübt. Mit Blick auf das Wochenende könnten Anleger zudem ein paar Gewinne realisieren, glaubt Emden.
Aus Unternehmenssicht war die Nachrichtenlage eher dünn. Die Agenda zeigte, dass die Berichtssaison bei den Unternehmen fast vorüber ist.
WALL STREET
Die Anleger an der Wall Street hielten am Ende einer turbulenten Woche die Füße still.
Der Dow Jones ging mit einem kleinen Abschlag in den Freitagshandel und tendierte auch weiterhin schwächer. Der US-Leitinndex schloss 0,75 Prozent leichter bei 29.263,28 Punkten. Der NASDAQ Composite musste ebenfalls ein Minus von 0,42 Prozent auf 11.854,97 Zähler hinnehmen, nachdem er bereits etwas tiefer gestartet war.
Die Anleger agierten weiter zwischen Corona-Sorgen und Impfstoff-Optimismus, auch nachdem Pfizer und BioNTech nun bei der US-Gesundheitsbehörde einen Antrag auf Notfallzulassung für ihren Impfstoff eingereicht haben und Hoffnungen schüren, dass er im günstigen Fall noch im laufenden Jahr auf den Markt kommen könnte.
"Wir sehen auf kurze Sicht Negatives", fasste Paul Jackson aus, Anlageexperte bei Invesco, zusammen, dass es im bisherigen Wochenverlauf wieder diverse Meldungen über Lockdowns oder verschärfte Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Europa und einigen US-Bundesstaaten gab. "Die Märkte sind damit beschäftigt, dies mit den längerfristig positiven Nachrichten rund um einen Impfstoff zu vereinbaren", erläutert er die aktuellen Marktkräfte.
Jackson erwartet in den kommenden Monaten ein wechselhaftes Auf und Ab. Danach dürfte es mit einem Impfstoff und der Öffnung der Wirtschaft zu einer Rally kommen.
Die Zahlen an der Corona-Front in den USA zeigten derweil in jeder Hinsicht eine Verschlechterung, so beispielsweise bei den Neuinfizierten, die am Donnerstag bei fast 188.000 lag und damit um 10.000 über denen des Vortags.
Für einen Hoffnungsschimmer sorgte, dass die Chancen auf ein Corona-Hilfspaket der US-Regierung offenbar wieder gestiegen sind. Nachdem Anleger dies zuletzt schon abgeschrieben hatten, hat nun der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, einem Neustart von Verhandlungen zugestimmt. Die US-Notenbank fordert seit längerem mehr staatliche Unterstützung in der Krise.
Weniger gut kam an, dass US-Finanzminister Steven Mnuchin es ablehnte, mehrere gemeinsam mit der US-Notenbank (Fed) eingerichtete Notfallkreditprogramme zu verlängern, die am 31. Dezember auslaufen sollen.
ASIEN
Am Freitag zeigten die wichtigsten Börsen in Asien keine einheitliche Tendenz.
Der japanische Leitindex Nikkei schloss mit einem Verlust von 0,42 Prozent bei 25.527,37 Einheiten - der dritte Tag in Folge mit Verlusten. Die Infektionszahlen in Japan hatten neue Höchststände erreicht.
Auf dem chinesischen Festland hingegen stieg der Shanghai Composite bis Handelsende um 0,44 Prozent auf 3.377,73 Punkte. In Hongkong gewann der Hang Seng währenddessen 0,36 Prozent auf 26.451,54 Zähler hinzu.
Anleger bewegten sich im Spannungsfeld neuer Abriegelungsmaßnahmen - auch in Asien - in der Coronapandemie einerseits und Hoffnungen auf das Zustandekommen eines Konjunkturpakets in den USA andererseits. Dort schienen sich Demokraten und Republikaner im Kongress angesichts der hohen Corona-Zahlen doch wieder anzunähern. Allerdings ist ein neuer Disput zwischen der Regierung des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump und der US-Notenbank über die Notwendigkeit der Pandemiehilfen ausgebrochen.
Beherrscht wurde die Sitzung aber von der Coronakrise. Die Ministerpräsidenten in Japan und Südkorea mahnten zur Wachsamkeit, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Händler beschrieben den Handel daher geprägt von kurzfristigen Sorgen und langfristigen Chancen.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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