Geändert am: 19.11.2021 22:18:10

Lockdown lässt ATX vor dem Wochenende einbrechen -- US-Börsen: Nasdaq hui, Dow pfui -- DAX schließt im Minus -- Asiens Märkte beenden Handel mit gemischten Vorzeichen

AUSTRIA

Die Wiener Börse präsentierte sich nach Ankündigung eines Lockdowns und weiterer Maßnahmen am Freitag erneut tiefrot.

Der ATX stieg kurz nach Handelsbeginn noch, fiel aber bereits kurze Zeit später und rutschte anschließend immer tiefer ins Minus. Letztlich stand ein Abschlag von 3,08 Prozent auf 3.711,22 Punkte an der Kurstafel.

Steigende COVID-Infektionszahlen ließen die Märkte zunächst recht unbeeindruckt, jedoch hat die Regierung nun einen bundesweiten Lockdown für Geimpfte und Ungeimpfte ab Montag beschlossen. Die Schließungen sollen ab Montag maximal 20 Tage dauern, wobei nach zehn Tagen evaluiert wird. Zudem besteht ab Februar Impfpflicht.

Neben der Ankündigung des bundesweiten Lockdowns drückten steigende Inflationssorgen auf die Stimmung an den Aktienmärkten. In Deutschland etwa wird der Preisauftrieb immer stärker. Im Oktober stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, so stark wie seit 70 Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Erzeugerpreise um 18,4 Prozent zu.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte aber am Vormittag die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik. "Wir nehmen diese Phase der höheren Inflation nicht auf die leichte Schulter", versicherte Lagarde. Die Notenbank dürfe aber "angesichts vorübergehender oder angebotsbedingter Inflationsschocks nicht zu einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik übergehen", so die EZB-Chefin. Etliche Volkswirte und Banker warnen jedoch davor, die aktuelle Inflationsentwicklung zu unterschätzen. Kritiker werfen der EZB vor, mit dem billigen Geld die Inflation anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Leitindex durchlebte am Freitag eine Achterbahnfahrt.

Der DAX kletterte zur Eröffnung leicht und bewegte sich zunächst in der Gewinnzone. Nach und nach gab das Börsenbarometer sein Plus jedoch ab und verlor letztlich 0,38 Prozent auf 16.159,97 Punkte.

Mit den sich mehrenden Meldungen über notwendig werdende schärfere Maßnahmen gegen die sich in Rekordtempo ausweitende Corona-Pandemie nahm der Abgabedruck wieder zu. Österreich hat ab Montag einen landesweiten Lockdown verhängt und führt im Februar eine Impfpflicht ein. Derweil haben der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Wieler und Bundesgesundheitsminister Spahn erneut ein dramatisches Bild der Corona-Lage gezeichnet. "Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch", sagte Wieler. "Wir sind in einer nationalen Notlage, die auch eine gemeinsame Kraftanstrengung braucht", so Spahn.

Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt derweil weiter hoch. So sind die Erzeugerpreise im Oktober kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 18,4 Prozent - die höchste Rate seit November 1951. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 15,6 Prozent gelautet. Hauptursache war die Preisentwicklung bei Energie. Die Energiepreise waren im Durchschnitt 48,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

WALL STREET

Die US-Börsen zeigten vor dem Wochenende keine einheitliche Tendenz.

Der Dow Jones tendierte am Freitag schwächer und verlor 0,75 Prozent auf 35.601,98 Punkte. Der Techwerteindex NASDAQ Composite kbefindet sich hingegen in Rekordlaune und zog um 0,40 Prozent auf 16.057,44 Zähler an.

Angesichts der neuen Corona-Beschränkungen in vielen Teilen der Welt sprachen Händler von einem Wiederaufleben des Corona-Handels, bei dem vor allem Technologietitel gefragt sind. Auch sonst zeigte die Sorge vor neuen Restriktionen Wirkung, Händler sprachen von einer Flucht in vermeintliche Sicherheit. So zogen US-Renten an - ebenso der Dollar.

"Ich denke, wir sehen eine reflexartige Reaktion auf die Ankündigung des österreichischen Lockdowns, die eher die Angst als die Realität widerspiegelt", sagte Marktanalyst Craig Erlam von Oanda. Auch andere Teilnehmer blieben angesichts der explodierenden Neuinfektionen und der beschlossenen Maßnahmen in den USA und Europa (noch) gelassen. "Man hat das Gefühl, dass komplette Lockdowns und Schließungen das letzte Mittel sind und wir vielleicht nicht mehr über die Schließung der Welt nachdenken müssen. Es wird bestimmte Maßnahmen geben, aber das ändert nicht die gesamten Aussichten für den Unternehmenssektor", sagte Fondsverwalterin Georgina Taylor von Invesco.

Geschäftszahlen machen weiter Kurse

Neben den Corona-Schlagzeilen mussten Anleger auch Geschäftszahlen am Aktienmarkt verarbeiten. Für Applied Materials ging es um 5,5 Prozent südwärts, für Workday um 4,2 Prozent. Applied Materials verfehlte wegen Problemen in der Lieferkette trotz deutlicher Gewinne und Umsätze die Analystenerwartungen. Auch der Ausblick enttäuschte. Bei Workday agierte der Markt dagegen offenbar nach dem Motto, dass gut nicht gut genug ist, denn hier übertrafen die Geschäftszahlen die Markterwartungen. Daneben erhöhte Workday auch den Ausblick. Das Unternehmen teilte daneben aber auch eine Übernahme im Wert von 510 Millionen Dollar mit.

ASIEN

An den Aktienmärkten in Asien ging es am Freitag in unterschiedliche Richtungen.

In Japan verabschiedete sich der Nikkei mit einem Gewinn von 0,5 Prozent bei 29.745,87 Punkten aus dem Handel.

Auf dem chinesischen Festland schloss der Shanghai Composite 1,13 Prozent fester bei 3.560,37 Zählern, während der Hang Seng um 1,07 Prozent tiefer bei 25.049,97 Einheiten ins Wochenende ging.

Nach den Einbußen der Vortage zeigten die asiatischen Börsen am Freitag mehrheitlich eine Gegenbewegung mit meist moderaten Aufschlägen. Eine Ausnahme machte Hongkong, wo die Alibaba-Aktie weiter nachgab, die sich bereits am Donnerstag im Vorfeld der Geschäftszahlen sehr schwach gezeigt hatte.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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Unternehmensdaten

Datum Unternehmen/Event
19.11.21 Kier Group PLC / Hauptversammlung
19.11.21 Petra Diamonds Ltd Registered Shs / Hauptversammlung
19.11.21 Petra Diamonds Ltd. / Hauptversammlung
19.11.21 Sasol Ltd. (spons. ADRs) / Hauptversammlung
19.11.21 Sysco Corp. / Hauptversammlung
19.11.21 Matthews International Corp. / Pressekonferenz
19.11.21 Fangdd Network Group Ltd (A) (spons. ADRs) / Pressekonferenz
19.11.21 BellRing Brands Inc Registered Shs -A- / Pressekonferenz
19.11.21 Post Holdings Inc. / Pressekonferenz
19.11.21 UGI CorpShs / Pressekonferenz
19.11.21 Destination XL Group Inc / Pressekonferenz
19.11.21 So-Young International Inc (spons. ADRs) / Pressekonferenz
19.11.21 Geospace Technologies Corp / Pressekonferenz
19.11.21 Foot Locker Inc. / Pressekonferenz

Wirtschaftsdaten

Datum Unternehmen
19.11.21 Nationaler VPI ex. Nahrungsmittel und Energie (Jahr)
19.11.21 Nationaler Verbraucherpreisindex (Jahr)
19.11.21 Nationaler CPI ex. frische Lebensmittel (Jahr)
19.11.21 Gfk Verbrauchervertrauen
19.11.21 Kreditkartenausgaben (YoY)
19.11.21 ILO-Arbeitslosenquote
19.11.21 Einzelhandelsumsätze ex-Fuel ( Monat )
19.11.21 Erzeugerpreisindex (Monat)
19.11.21 Einzelhandelsumsätze (Monat)
19.11.21 Erzeugerpreisindex (Jahr)
19.11.21 Nettokreditaufnahme des öffentlichen Sektors
19.11.21 Einzelhandelsumsätze ex-Fuel ( Jahr )
19.11.21 Einzelhandelsumsätze (Jahr)
19.11.21 Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Festland
19.11.21 Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
19.11.21 Kapazitätsauslastung
19.11.21 Rede der EZB Präsidentin Lagarde
19.11.21 Leistungsbilanz s.a
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19.11.21 Entlohnung im Unternehmensbereich
19.11.21 Industrieumsatz n.s.a. ( Jahr )
19.11.21 Leistungsbilanz (Jahr)
19.11.21 Arbeitslosenquote
19.11.21 Industrieumsatz s.a. ( Monat )
19.11.21 Leistungsbilanz EUR
19.11.21 Leistungsbilanz
19.11.21 Bankkredit-Wachstum
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19.11.21 Deutschlands Bundesbank Präsident J. Weidmann spricht
19.11.21 Neuer Immobilienpreisindex (Monat)
19.11.21 Einzelhandelsumsätze ex. Autos (Monat)
19.11.21 Preisindex neuer Immobilien (Jahr)
19.11.21 Einzelhandelsumsätze (Monat)
19.11.21 Fed-Mitglieder Waller spricht
19.11.21 FOMC Mitglied Clarida Rede
19.11.21 Baker Hughes Plattform-Zählung
19.11.21 Rede der EZB Präsidentin Lagarde
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19.11.21 CFTC S&P 500 NC Netto-Positionen

Indizes in diesem Artikel

DAX 22 326,81 -3,54%
TecDAX 3 719,15 -3,56%
Dow Jones 42 520,99 -1,55%
NASDAQ Comp. 18 285,16 -0,35%
NIKKEI 225 37 331,18 -1,20%
Hang Seng 22 941,77 -0,28%
ATX 4 059,15 -2,35%
Shanghai Composite 3 324,21 0,22%