US-Börsen schließen mit deutlichen Gewinnen -- ATX und DAX schließen mit kräftigem Plus -- Asiens Börsen beenden den Handel tiefer

AUSTRIA

An der Wiener Börse war die Stimmung am Dienstag positiv.

Der ATX hatte sich im frühen Handel zunächst verhalten gezeigt, konnte im Verlauf aber deutlich zulegen. Er beendete den Tag mit einem kräftigen Zuwachs von 1,06 Prozent bei 2.929,06 Zählern.

An Europas Börsen verwiesen Börsianer auf die Hoffnung auf sinkende Zinsen in den USA als Unterstützung. Die Aussicht auf einen Zinsschnitt in den USA noch in diesem Jahr hatte bereits am Vortag der regionale Fed-Präsident von St. Louis, James Bullard, geschürt.

Unterstützung für den ATX lieferte unter anderem das zuletzt schwache Index-Schwergewicht voestalpine. Am Vortag hatten sie zwischenzeitlich noch den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht. Der Linzer Stahlkonzern wird am morgigen Mittwoch seine Ergebnisse zum im März abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 präsentieren.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Leitindex zeigte sich im Dienstagshandel fester.

Der DAX war zwar mit einem Minus gestartet, er legte jedoch im Handelsverlauf zusehends zu und schloss mit einem kräftigen Gewinn von 1,51 Prozent bei 11.971,17 Punkten.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Dienstag die zurückgekehrte Zinsfantasie honoriert. An den Finanzmärkten setzte sich zunehmend die Erwartung durch, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins bald verringern könnte. So hatte US-Notenbank-Mitglied James Bullard am Vortag gesagt, dass eine baldige Zinssenkung angebracht sein könnte. Als Gründe für die zunehmende Spekulation auf eine Zinssenkung in den USA wurden zahlreiche konjunkturelle Risiken genannt, allen voran der Handelskonflikt zwischen den USA und China.

WALL STREET

Die Wall Street konnte am Dienstag kräftige Gewinne verzeichnen.

Der Dow Jones zog um 2,06 Prozent auf 25.330,96 Indexpunkte zu. Der NASDAQ Composite verabschiedete sich 2,65 Prozent fester bei 7.527,12 Zählern in den Feierabend.

Der Schrecken über den protektionistischen Kurs von US-Präsident Donald Trump schien an der Wall Street vorerst verflogen zu sein. Am Dienstag sorgten verstärkte Zinssenkungsfantasien für steigende Kurse. Der Markt erwartet mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60 Prozent eine erste Leitzinssenkung in den USA bereits im Juli. Laut James Bullard, Fed-Präsident von Saint Louis, könnte eine Zinssenkung bald angebracht sein.

Die schwelenden Handelskonflikte haben bereits stark auf das globale Wachstum gedrückt und befeuerten so die Zinssenkungsspekulationen. Im Konflikt zwischen Mexiko und den USA mit der faktischen Aufkündigung des gerade erst geschlossenen Freihandelsabkommens zwischen Mexiko, Kanada und den USA durch Trump setzt die mexikanische Regierung zwar auf Verhandlungen, droht aber zugleich auch mit Gegenmassnahmen. Insofern macht eine Eskalation des Streits Zinssenkungen noch wahrscheinlicher. "Bullards taubenhafte Kommentare unterstützen die derzeit aggressive Botschaft (...), dass eine Zinssenkung auf der Fed-Sitzung am 31. Juli eine knappe Entscheidung ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 59,1 Prozent", heisst es bei den Analysten des Unicredit.

ASIEN

Im Dienstagshandel präsentierten sich die asiatischen Aktienmärkte größtenteils schwächer.

In Tokio notierte der Leitindex Nikkei 225 zum Handelsende marginale 0,01 Prozent tiefer bei 20.408,54 Punkten.

Auf dem chinesischen Festland wurden dagegen die Vortagesverluste fortgesetzt: Der Shanghai Composite verlor 0,96 Prozent auf 2.761,52 Zähler. Währenddessen ging der Hang Seng in Hongkong 0,49 Prozent schwächer bei 26.804,81 Einheiten aus dem Handel.

Angesichts der weiter andauernden Ungewissheit im Handelsstreit zwischen den USA und China lautete die Devise Kapitalerhaltung. Anleger scheuten das Risiko und übten sich stattdessen in Zurückhaltung. Auch aus dem US-Handel kamen mehrheitlich zurückhaltende Signale, Berichte über eine Untersuchung der Marktmacht von Google und Facebook haben am Dienstag auch die asiatischen Märkte etwas in Mitleidenschaft gezogen.

Derweil beschuldigte Washington China erneut, bei den zuvor geführten Handelsgesprächen einen Rückzieher bei bereits vereinbarten Zusagen gemacht zu haben, was der Grund für die festgefahrene Situation sei. Sorgen um die Auswirkungen des Handelskonflikts auf die US-Wirtschaft führen unterdessen zu Spekulationen um Zinssenkungen der US-Notenbank, nachdem James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, entsprechende Andeutungen zu Wochenbeginn gemacht hat.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa