Ausblick bestätigt |
04.05.2023 17:54:00
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BMW-Aktie stärker: BMW mit starkem Jahresauftakt: Ausblick bestätigt - Aprilabsatz gestiegen
BMW hatte bereits am Mittwochabend mitgeteilt, ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über bis zu zwei Milliarden Euro starten zu wollen. Das hebt tendenziell die Kurse, weil mehr Gewinn auf einzelne Aktien entfällt. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sprach auch von einem "sehr guten Start" in das Jahr. Das operative Ergebnis habe bei weitem die Erwartungen übertroffen. Ein Händler hält Gewinnmitnahmen nach dem guten Lauf der Papiere aber für durchaus möglich.
BMW steigerte in der Autosparte den Gewinn vor Zinsen und Steuern um fast 60 Prozent auf 3,78 Milliarden Euro. Das entsprach einer operativen Marge von 12,1 Prozent und fiel damit deutlich höher aus als von Experten im Schnitt gedacht. Vor einem Jahr hatte die am Aktienmarkt viel beachtete Marge lediglich bei 8,9 Prozent gelegen.
Die im Februar 2022 abgeschlossene Mehrheitsübernahme des China-Joint-Ventures BBA sorgte auch diesmal wieder für Verzerrungen, weil der große Konzernteil im Vorjahresquartal nur für gut die Hälfte des Zeitraums in die Bilanz der Bayern eingeflossen war. Aus diesem Grund stieg der Konzernumsatz besonders kräftig um gut 18 Prozent auf 36,85 Milliarden Euro.
Dabei hatte BMW im ersten Quartal weltweit etwas weniger Autos ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Erfolge verzeichnete der Hersteller hingegen mit seinen teureren Autos und mit den Elektromodellen, die weiter stark zulegten. Von diesen beiden Kategorien verspricht sich BMW-Chef Zipse auch im Gesamtjahr ordentlich Schub, sodass es wieder zu einem leichten Verkaufsanstieg kommen sollte.
Zum Umsatzplus in den ersten drei Monaten trugen allerdings auch eine "gute Preisrealisierung" bei - also höhere Verkaufspreise - sowie der größere Anteil teurer Autos. Weil die Autoproduktion in den vergangenen Jahren oft durch Chipmangel und Covid-Lockdowns in Asien eingeschränkt war, trieb die starke Nachfrage bei vergleichsweise geringem Angebot die Preise nach oben und spülte den Autobauern auf diese Weise viel Geld in die Kassen.
Experten rechnen damit, dass sich das für die Konzerne positive Umfeld mit der Stabilisierung der Lieferketten bald wieder abschwächen dürfte. Und auch BMW geht von einer Normalisierung der Preissituation aus, sowohl auf den Neu- als auch den Gebrauchtwagenmärkten. "Die Teuerungsraten und die Zinsen in wichtigen Märkten bewegen sich auf hohem Niveau, ebenso wie die Kosten für Material und Rohstoffe", sagte Finanzchef Nicolas Peter. Im wichtigsten Markt China dürfte sich nach Abklingen der Covid-Pandemie der Wettbewerb verschärfen, erwartet das Unternehmen.
So hält der bald aus dem Amt scheidende Finanzvorstand Peter trotz des guten Abschneidens zu Jahresanfang an der ursprünglich für 2023 ins Auge gefassten operativen Marge im Autogeschäft weiter fest - diese soll im Gesamtjahr 8 bis 10 Prozent betragen. Die Münchener bestätigten ihre Jahresziele auch insgesamt, warnten allerdings vor starken Schwankungen an den Märkten.
Dass das Umfeld nicht mehr ganz so rosig aussieht wie zuletzt, zeigte sich auch am Abschneiden der in den vergangenen Jahren immer rentabler gewordenen Finanzdienstleistungssparte. Dort ging das Neugeschäftsvolumen spürbar zurück, weil der Wettbewerb um die Endkunden scharf war und hohe Zinsen und die Inflation in vielen Märkten belasteten. Der Anteil der BMW-Neuwagen, die über die hauseigene Finanzsparte finanziert oder verleast wurden, sank deutlich auf nur noch gut ein Drittel.
Unter dem Strich gab es für die Bayern einen deutlichen Gewinnrückgang von fast zwei Dritteln auf 3,66 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte BMW sich dank der Übernahme in China einen Bewertungseffekt für die bereits zuvor gehaltenen BBA-Anteile in Höhe von fast 8 Milliarden Euro gutschreiben können.
BMW im April mit gutem Absatz - Teure Autos gefragt
BMW verzeichnet nach rückläufigen Autoverkäufen zum Jahresstart zunehmend bessere Auslieferungen. "Der im Monat März klar erkennbare Aufwärtstrend bei den Auslieferungen der BMW Group hat sich im April auf globaler Ebene weiter fortgesetzt", teilte der Münchener Konzern bei Veröffentlichung der Quartalszahlen mit. Im ersten Quartal sank der Absatz wegen schwachen Verkäufen im Januar und Februar noch leicht um 1,5 Prozent. Im Gesamtjahr will BMW den Absatz nach wie vor leicht steigern. Stützend wirkt dabei besonders die hohe Nachfrage nach teuren Premiumwagen: So rechnet BMW im oberen Segment, wozu etwa die 7er Baureihe, die SUVs X5 oder X7 wie auch die Rolls-Royce-Modellfamilie gehören, mit einem Absatzplus im mittleren zweisteligen Prozentbereich.
BMW-Kurs profitiert von guten Zahlen
Die Anleger von BMW haben am Donnerstag in einem schwachen Marktumfeld positiv auf den Quartalsbericht des Autobauers reagiert. Nach ersten Schwankungen, die mit zeitweise deutlicheren DAX 40-Verlusten in Verbindung standen, pendelte sich der Kurs des Autobauers im Plus ein. Letztlich gewann die BMW-Aktie im XETRA-Handel 2,75 Prozent auf 103,80 Euro. Die Aktien entwickelten sich damit besser als jene des Wettbewerbers VW, der ebenfalls Zahlen vorgelegt hatte. Dessen Aktien notierten letztlich 0,6 Prozent im Plus bei 124,96 Euro.
Beiden Aktien aber hoben sich vom europäischen Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts ab, dessen Kurs allerdings um die Dividende von Mercedes-Benz bereinigt betrachtet werden sollte. Der Abschlag für die Auszahlung machte die Titel des deutschen Premium-Autobauers auch im DAX nur optisch zum Schlusslicht. Ausgezahlt wurden 5,20 Euro, der Mercedes-Kurs stand zuletzt aber nur etwa vier Euro tiefer.
BMW machte im ersten Quartal im Kerngeschäft mit Autos überraschend viel Gewinn aus dem laufenden Geschäft. Außerdem will der Autobauer eigene Aktien im Wert von weiteren zwei Milliarden Euro zurückkaufen. Laut dem Analysten Daniel Roeska von Bernstein Research überlagerte dies eine eher durchwachsene Umsatzentwicklung. Die operative Marge (Ebit) im Autosegment habe mit 12,1 Prozent deutlich über dem Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent gelegen, zeigte er sich positiv überrascht.
Dennoch bestätigte BMW die Jahresziele, was manchen Experten ins Grübeln brachte. Laut Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC könnte dies Sorgen vor einer Normalisierung hoher Autopreise schüren. Ein ähnliches Bild hätten zuvor schon die Quartalsberichte der US-Unternehmen General Motors und Ford Motor gezeichnet. Er stellte sich daher die Frage, ob die Branchengewinne im vergangenen Jahr 2022 vielleicht schon ihren Höhepunkt erreicht haben könnten.
Volkswagen übertraf derweil die Erwartungen, Experte Patrick Hummel von der UBS schränkte aber ein, die Zahlen seien wegen eines positiven Effekts durch die Bilanzierung von Forschungs- und Entwicklungsausgaben von eher minderer Qualität. Er äußerte auch Zweifel an der Preisentwicklung für die Fahrzeuge und an der künftigen Profitabilität im Bereich der Elektroantriebe.
Analyst Michael Punzet von der DZ Bank sah sich in einer ersten Reaktion bestätigt in seinen positiven Haltungen sowohl zu BMW als auch zu Volkswagen. Er betonte dabei günstige Bewertungen der beiden Aktien. Allerdings steht BMW in diesem Jahr mit einem Kursanstieg um 24 Prozent recht gut da im DAX-Umfeld, während die Volkswagen-Titel bislang nur sieben Prozent gewonnen haben.
FRANKFURT (Dow Jones) / MÜNCHEN (dpa-AFX)
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