15.12.2016 17:05:40
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BlackRock erwartet nach Trump-Wahl kurzfristig deutlich höheres Wachstum
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)-- Der Vermögensverwalter BlackRock erwartet nach dem Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen kurzfristig ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum. Managing Director Martin Lück sagte bei der Vorstellung seines Ausblicks für 2017, Trump werde seine Wahlversprechen - vor allem Infrastrukturinvestitionen und Deregulierung - zumindest teilweise umsetzen können. Davon und vom wieder höheren Wachstum in den Schwellenländern werde auch Europa profitieren. Allerdings könnten gleichzeitig steigende Zinsen für Probleme sorgen.
"Wir erwarten, dass durch die Programme, die Trump versprochen hat, das Wachstum signifikant höher ausfallen wird als bisher angenommen, zumindest in der kurzen Frist", sagte Lück unter Verweis auf die angekündigte Deregulierung des Finanzsektors (Entschärfung des Dodd-Frank-Act), seine Absage an eine "grüne Energiewende", neue Lizenzen für Schieferöl- und -gasförderer und eine aus Sicht der Pharmaindustrie freundlichere Politik.
Wachstumshemmende Faktoren wie der angedrohte Protektionismus seien dann sicher dagegen zu stellen", räumte Lück ein. Zunächst werde Europa aber davon profitieren, wenn es in den USA und in den Schwellenländern besser laufe. Als entscheidenden Faktor nennt der Blackrock-Ökonom vor allem die Erwartung, dass sich China künftig wieder stärker auf sein hergebrachtes Wachstumsmodell verlässt, was rohstoffproduzierende Schwellenländer wie Brasilien und Russland begünstigen werde.
Allerdings könnte Europa Lück zufolge auch die Nebenwirkungen des Wachstumsschubs importieren - höhere Zinsen. "Eine der großen Herausforderungen des nächsten Jahres wird es, das Herüberschwappen der steileren Zinskurve aus den USA in einem erträglichen Maß zu halten", sagte er. Vieles werde davon abhängen, wie genau Trump vorgehe und wie die US-Notenbank darauf reagiere.
Lück glaubt, dass ein zu schneller Anstieg der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf über 1 Prozent für die EZB ein Problem wäre. Wenn der Renditeabstand gegenüber den USA sinke, könnte die EZB gezwungen sein, eine andere Richtung einzuschlagen, als sie das zuletzt getan habe. Zudem wird die EZB laut Lück genau auf die Entwicklung der innereuropäischen Renditeabstände achten.
Die Schwellenländer hält der Blackrock-Ökonom dagegen für weniger anfällig gegenüber steigenden US-Zinsen. "Wir glauben, dass das stärkere Wachstum in den USA und den Schwellenländern schwerer wiegen als die Risiken, die sich aus dem Dollar-Anstieg ergeben", sagte er. Die Außenhandelsbilanzen vieler Schwellenländer sähen heute deutlich besser aus, durch Abwertung hätten sie sich deutlich stabilisiert.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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December 15, 2016 11:05 ET (16:05 GMT)
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