Aktie mit Kurssprung 27.06.2013 10:58:42

Biotech-Konzern Celgene steigt bei Morphosys ein

Mit der Vereinbarung, die den Bayern im Idealfall bis zu 628 Millionen Euro einbringen könnte, werde der amerikanische Biotech-Konzern bei MorphoSys einsteigen, teilten beide Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag mit. Im frühen Handel schossen die Titel des TecDAX-Unternehmens um 16,85 Prozent auf 43,44 Euro nach oben - der höchste Stand seit Februar 2001.

    Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft für den Antikörper Mor202 will Celgene MorphoSys-Aktien im Wert von 46,2 Millionen Euro erwerben. Nach der Genehmigung der Transaktion durch die US-amerikanische Kartellbehörde werde der Kaufpreis festgelegt. Dann entscheidet sich, wie viele Anteile die Amerikaner erhalten. Der Preis je Anteilsschein wird eine Prämie von mindestens 15 Prozent auf den letzten Schlusskurs der MorphoSys-Aktie vor Vertragsabschluss beinhalten. An der Börse wurde MorphoSys zuletzt mit rund 1 Milliarde Euro bewertet.

LUKRATIVE ALLIANZ

    Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank nannte die Allianz "finanziell äußerst attraktiv" für MorphoSys. Die Vereinbarungen sähen vor, dass etwa die Entwicklungskosten nur zu einem Drittel von Morphosys und zu zwei Dritteln von den Amerikanern getragen würden. Dagegen würden die Gewinne außerhalb der USA 50 zu 50 aufgeteilt, und dort stehe eine zweistellige Umsatzbeteiligung in Aussicht.

    Mit der Kooperation für das Krebsprogramm Mor202 erhalten die Bayern von Celgene eine Einmalzahlung von 70,8 Millionen Euro. Bei weiteren Fortschritten in der Entwicklung und nach Markteinführung könnten insgesamt 628 Millionen Euro fließen. Celgene ist eines der größten Biotech-Unternehmen weltweit und konzentriert sich bereits auf Medikamente gegen Blutkrebs. "Celgene als einer der führenden Anbieter im Bereich multiples Myelom ist der ideale Partner, um gemeinsam den Wirkstoff zügig und effizient zur Marktreife zu entwickeln", sagte MorphoSys-Chef Simon Moroney.

    Celgene greift MorphoSys bei der Entwicklung unter die Arme und erhält dafür die weltweiten Lizenzrechte für den Antikörper. Mor202 ist ein Antikörper zur Behandlung des multiplen Myeloms und anderer Blutkrebsformen. Beide Unternehmen werden das Krebsprogramm gemeinsam entwickeln und in Europa vermarkten. MorphoSys bleibe in Europa zu 50 Prozent am Ertrag beteiligt und erhalte Zahlungen im zweistelligen Prozentbereich aus den Nettoverkäufen außerhalb dieses Marktes.

BEREITS ZWEITE WICHTIGE KOOPERATION IN DIESEM JAHR

    Für den TecDax-Konzern aus Martinsried bei München ist die lukrative Celgene-Kooperation nach der Vereinbarung mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) (GlaxoSmithKline) die zweite wichtige Kooperation in diesem Jahr. MorphoSys-Chef Moroney hatte nach dem GSK-Deal Anfang Juni die Jahresziele noch oben geschraubt. Der Markt für therapeutische Antikörper ist ein Milliardengeschäft.

    MorphoSys verdient sein Geld hauptsächlich mit Forschungsallianzen mit Pharmakonzernen wie Novartis, Roche oder auch Boehringer Ingelheim. Kommt ein Präparat aus den Kooperationen auf den Markt, wird das Unternehmen am Umsatz beteiligt. Auch bei Erfolgen gemeinsamer Forschungsprojekte fließt Geld.     

    Während sich die Chancen bei den meisten kleineren Biotech-Unternehmen auf ein bis zwei Produktkandidaten konzentrieren, hat MorphoSys mehr als 70 auf Antikörper basierte Medikamenten-Kandidaten zur Behandlung von Krebs, Arthritis oder auch Alzheimer in der Forschung.

/ep/men

MARTINSRIED (dpa-AFX)

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