Corona-Impfkampagne |
14.12.2020 21:02:00
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BioNTech- und Pfizer-Aktien schwächer: Erste Corona-Impfungen in den USA
Die Vereinigten Staaten erleben aktuell erneut eine verheerende Welle der Corona-Pandemie mit Rekordzahlen bei Infizierten, Erkrankten in Krankenhäusern und Todesopfern. Viele Krankenhäuser berichten von überlasteten Notaufnahmen und fehlenden Pflegekräften für die ständig mehr werdenden Infizierten. Für den Montag wurde erwartet, dass in den USA in der Zählung der Johns-Hopkins-Universität die Marke von 300 000 bestätigten Toten seit Beginn der Pandemie überschritten würde.
Auch im zweiten großen Staat Nordamerikas sind die ersten Menschen geimpft worden. TV-Sender zeigten live, wie Anita Quidangen, eine Pflegerin aus dem Rekai Centre Langzeit-Pflegeheim, im Universitätskrankenhaus Toronto geimpft wurde. Der Bundesstaat Ontario hatte Impfungen in Hospitälern in Toronto und Ottawa angekündigt. In Quebec sollten laut kanadischem Fernsehen CBC zunächst Menschen in Pflegeheimen geimpft werden.
Wenige Minuten nach Impfstart twitterte US-Präsident Donald Trump: "Erste Impfung verabreicht. Herzlichen Glückwunsch USA! Herzlichen Glückwunsch Welt!". Trump nimmt den schnellen wissenschaftlichen Erfolg des Impfstoffs für sich in Anspruch, Pfizer hat aber immer wieder betont, nicht Teil des US-Regierungsprogramms "Operation Warp Speed" zu sein, um politisch unabhängig agieren zu können. Nun sollen als erstes Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft werden. Es handelt sich um die größte Impfkampagne in der Geschichte des Landes, laut CNN sollten am Montag in allen Bundesstaaten erste Impfungen anlaufen.
"Wir mussten in dieser Stadt so viel durchstehen", sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio am Morgen in einem CNN-Interview. "Heute ist ein Tag, auf den wir gewartet und für den wir gebetet haben." Auch in der Millionenmetropole hatte sich in den vergangenen Wochen die Lage wieder verschlimmert und die Fallzahlen waren deutlich gestiegen - allerdings nicht vergleichbar mit der Lage im Frühjahr. Am Montag traten neue Maßnahmen in New York City in Kraft, wonach die Innenbewirtung in Restaurants und Bars wieder ausgesetzt wurde.
Pfizer und Biontech hatten auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) die Zulassung des Corona-Impfstoffs beantragt. Spätestens am 29. Dezember werde das Gutachten des Expertenausschusses vorliegen, erklärte die Direktorin der EMA, Emer Cooke, am Montag in Amsterdam. "Die europäischen Bürger haben uns gesagt, dass sie eine schnelle Zustimmung wollen, aber viel wichtiger, sie wollen eine gründliche Überprüfung von Nutzen und Risiken des Impfstoffes, so dass sie überzeugt sind, es ist sicher, wirksam und von hoher Qualität."
Im Gegensatz zu den USA, Kanada und Großbritannien erteilt die EU keine Notzulassung. Die bedingte Marktzulassung stelle sicher, sagte die EMA-Chefin, dass die Covid-19-Impfstoffe die EU-Standards für alle Impfstoffe und Arzneimittel erfüllten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte eine Beschleunigung des Verfahrens gefordert.
Die US-Regierung hat sich vertraglich die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen von Pfizer/Biontech gesichert. Der US-Pharmakonzern Moderna teilte am Freitag mit, die US-Regierung kaufe weitere 100 Millionen Dosen seines Impfstoff-Kandidaten. Diese Dosen würden im zweiten Quartal 2021 geliefert.
Der Moderna-Impfstoff muss von der FDA noch zugelassen werden, eine Entscheidung darüber wird Ende der Woche erwartet. Bereits nächste Woche sollen sechs Millionen Dosen dieses Stoffes ausgeliefert werden. Insgesamt rechnen die Behörden damit, dass bis Ende Dezember 20 Millionen Menschen die erste von zwei nötigen Impfungen von einem der beiden Stoffe bekommen können. Im Januar sollen 30 Millionen weitere Menschen hinzukommen.
BioNTech-Titel geben am Montag im NASDAQ-Handel zeitweise um 9,92 Prozent auf 114,67 US-Dollar ab. Pfizer-Papiere zeigen sich derweil an der NYSE 4,05 Prozent leichter bei 39,46 US-Dollar.
(dpa-AFX)
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