29.05.2014 21:34:58
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BERLINER MORGENPOST: Keine Toleranz bei Korruption/ Ein Kommentar von Christine Richter
Für den BER ist das mehr als nur die nächste schlimme Nachricht. Denn jetzt muss ein neuer Experte gesucht werden, der die Brandschutzanlage - Großmann nannte sie kürzlich "Monster" - zum Laufen bringt. Das kostet Zeit. Zwei Jahre nach Absage der BER-Eröffnung droht damit eine weitere Verzögerung - dabei rechnen Experten schon ganz unabhängig von dem Korruptionsfall damit, dass der Flughafen frühestens Anfang 2017 in Betrieb gehen kann. Das bedeutet aber auch, dass Berlin in den nächsten zwei, drei Jahren Geschäfte abweisen muss, denn der Flughafen Tegel ist an seine Grenzen gekommen, nach Alt-Schönefeld will kaum eine Airline. Der wirtschaftliche Schaden wird für Berlin immer größer - bei einem BER, der mit jedem Tag Verzögerung teurer wird und auf Jahrzehnte kein Geld verdienen kann.
Manch einer fordert angesichts des neuen Skandals schon den Rücktritt von Flughafenchef Hartmut Mehdorn, manch einer schimpft wieder einmal auf den Aufsichtsratschef, den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der derzeit in China weilt. Den beiden kann man in diesem Fall aber wirklich keinen Vorwurf machen: Erstens sind bei solch einem Milliardenprojekt Korruptionsfälle nie ausgeschlossen, der Mensch ist leider, erst recht bei der Vergabe von Millionen-Aufträgen, anfällig. Zum anderen zeigt der Fall Großmann ja, dass die Kontrollmechanismen am Flughafen BER funktionieren. Mehdorn hat mit der sofortigen Einschaltung der Staatsanwaltschaft und der jetzt erfolgten Freistellung von Großmann alles richtig gemacht. Und Wowereit, den trifft in diesem Fall nun wirklich keine Schuld.
Bei einem Korruptionsverdacht, bei nachgewiesener Korruption gar, darf es keine Toleranz geben. Erst recht nicht am Flughafen BER.
Der Kommentar im Internet: www.morgenpost.de/128533771
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