25.07.2018 22:27:42
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BERLINER MORGENPOST: Betrug abgewendet - Leitartikel von Alina Reichardt über das Urteil zur Gen-Schere
Eine gesetzliche Lücke zu nutzen, um Gentechnik durch das Hintertürchen in deutsche Haushalte zu schmuggeln, ist aber recht offensichtlich der falsche Weg, um die Bevölkerung zu mehr Akzeptanz zu bewegen. Die Gen-Schere durch die Bezeichnung "neue Züchtungstechnologie" umzudeklarieren, wie es Klöckners Ministerium versucht hat, war geplanter Betrug am Verbraucher - den der EuGH abgewendet hat.
Ja, es stimmt, der Forschungsrückstand der letzten 20 Jahre ist kaum noch aufzuholen, wir sind auf externe Expertise angewiesen. Firmen und Wissenschaftler wandern seit Jahren in andere Länder ab. Schaut man sich die teils missglückten Experimente der Chinesen an, hat es auch seine Vorteile, dass der alte Kontinent das Vorsorgeprinzip hochhält.
Mag sein, dass dieses Prinzip sperrig ist, unflexibel und Innovation kaum eine Chance lässt. Aber auf der anderen Seite soll es Mensch, Tier und Umwelt vor unvorhersehbaren Folgen durch die Gentechnik schützen. Die Befürchtung, in Wissenschaft und Wirtschaft den Anschluss zu verlieren, berechtigt nicht dazu, dieses Prinzip zu umgehen.
Gentechnik muss aus der Panik-Pestizid-Ecke herausgeholt werden. Auch der Laie muss verstehen können, welche Vorteile und Risiken sie birgt. Und er muss sich darauf verlassen können, dass Techniken, deren Langzeiteffekte noch nicht erforscht sind, nicht unter anderem Namen an ihm vorbeigemogelt werden.
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