Berlin geht von griechischer EU-Treue aus

   Von Stefan Lange

   BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung sieht angesichts des Besuchs von Ministerpräsident Alexis Tsipras in Russland keine Anzeichen für ein Ausscheren Griechenlands aus dem europäischen Kurs gegenüber Moskau. "Es gibt für uns bisher keinen Anlass, konkret davon auszugehen, dass sich die Position der Griechen ändert. Jedenfalls ist das de facto noch nicht passiert", erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin.

   Tsipras und andere griechische Regierungsvertreter hätten wiederholt deutlich gemacht, dass sie die Zukunft ihres Landes, die Lösung der Schuldenkrise oder auch die Bearbeitung von Themen der internationalen Agenda, innerhalb der Europäischen Union sähen, sagte Außenamtssprecherin Sawsan Chebli. "Darauf vertrauen wir und nehmen hier auch die griechische Regierung beim Wort." Griechenland habe bislang alle europäischen Positionen zu Russland mitgetragen. "Wir hoffen, dass das auch weiterhin der Fall ist", sagte Chebli.

   Tsipras war am Mittwoch in Moskau vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen worden. Der Besuch des Griechen wurde von Befürchtungen begleitet, Athen könne sich aus dem gemeinsamen europäischen Kurs gegenüber Russland ausklinken.

   Auf Mutmaßungen, Russland könne den klammen Hellenen finanziell unter die Arme greifen, reagierte die Bundesregierung demonstrativ gelassen. Es handele sich um eine sehr hypothetische Frage, erklärte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. "Soweit ich weiß, steht das nicht auf der Tagesordnung", sagte sie mit Blick auf den Tsipras-Besuch in Moskau. Es sei "natürlich überhaupt nichts Besonderes, wenn sich ein Staat bei anderen Staaten Geld leiht. Das ist das internationale Finanzsystem."

   Vizeregierungssprecherin Christiane Wirtz stellte zum wiederholten Male klar, dass die sich Frage von Reparationszahlungen für Berlin nicht stellt. Die Bundesregierung bekenne sich zu ihrer moralischen Verantwortung gegenüber Griechenland, "aber in der rechtlichen Frage sind die Diskussionen abgeschlossen".

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   DJG/stl/smh

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   April 08, 2015 08:21 ET (12:21 GMT)

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