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Bericht "unwahr" 27.06.2016 13:02:41

Alipay-Betreiber dementiert China-Interesse an Wirecard

Derzeit verhandle der TecDAX-Konzern mit der chinesischen Alibaba-Tochter Alipay um eine Beteiligung von bis zu 25 Prozent, berichtete die "Bild am Sonntag" ("BamS"). Später sei auch eine noch höhere Beteiligung denkbar. Wirecard wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern. Eine Sprecherin verwies jedoch auf Aussagen von Vorstandschef Markus Braun auf der Hauptversammlung vor zwei Wochen, wonach sich das Unternehmen in strategischen Gesprächen mit verschiedenen Partnern befinde. Die Betreiberfirma von Alipay, Ant Financial, bezeichnete den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg jedoch als "unwahr".

Die Wirecard-Aktie hatte am Montagmorgen vorbörslich deutlich zugelegt, am Vormittag lag das Papier im regulären Handel rund 4 Prozent im Plus. Kurz nach Mittag stand die Aktie noch knapp ein Prozent über dem Schluss vom Freitag.

Alipay betreibt ein chinesisches Online-Bezahlsystem ähnlich dem des US-Unternehmens Paypal. Der Alipay-Mutterkonzern Alibaba von Gründer Jack Ma ist der führende Onlinehändler in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Bereits jetzt kooperieren Wirecard und Alipay bei einzelnen kleineren Projekten in Europa. Zugang zum immer wichtigeren chinesischen Markt hat Wirecard bislang aber nicht - das Unternehmen ist vor allem in Indien, Südostasien und Afrika vertreten, wo mobile Zahlungsdienstleistungen wegen des weniger stark ausgeprägten Finanzsektors gefragt sind.

Bereits vor einigen Wochen war am Markt darüber spekuliert worden, dass ein chinesischer Investor über einen Einstieg nachdenke. Aus Sicht von Analysten wäre das für beide Seiten sinnvoll. Analysten der Investmentbank Oddo Seydler verwiesen am Morgen darauf, dass eine größere Beteiligung auch über eine Kapitalerhöhung erfolgen könnte. Aktuell hat Wirecard einen Marktwert von rund 5,1 Milliarden Euro.

Zuletzt hatten auf Technologie ausgerichtete deutsche Firmen mehrfach das Interesse chinesischer Investoren geweckt: Der Chipausrüster Aixtron etwa, aber auch der Roboterbauer Kuka. Allzu große politische Hürden wie im Fall von Kuka seien bei Wirecard nicht zu erwarten, schrieben die Experten von Oddo Seydler. Spekuliert werde schließlich über einen Minderheitsanteil - und bei Wirecard würde man einen Ankeraktionär wohl ebenfalls begrüßen. Ein Händler sah das etwas skeptischer: Zahlungsabwickler hätten Zugang zu sensiblen Informationen des Finanzsystems, Regulierer könnten Einsichten chinesischer Unternehmen daher durchaus für wenig wünschenswert halten.

Im Frühjahr sah sich das Wirecard-Management durch Vorwürfe in dubiosen Analystenstudien aus anonymen Quellen unter Druck gesetzt, der Kurs stürzte deutlich ab. Wirecard und Händler machten eine sogenannte "Shortseller"-Attacke dafür verantwortlich. Shortseller versuchten demnach, den Aktienkurs mit Beschuldigungen zu drücken, um mit fallenden Kursen Gewinne zu machen. Auch in der Folge blieb die Aktie anfällig für stärkere Schwankungen - wie jüngst auch durch die Beteiligungsgerüchte.

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FRANKFURT/ASCHHEIM (dpa-AFX)

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