Besserung in Sicht |
10.12.2018 14:17:46
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Berenberg: Keine Gründe für Rezession in Europa oder USA
Berenberg erwartet, dass die Wirtschaft des Euroraums 2018, 2019 und 2020 um 1,8, 1,3 und 1,7 Prozent wachsen wird und die deutsche Wirtschaft um 1,5, 1,2 und 1,7 Prozent. "Ich erwarte für die nächsten fünf Monate relativ schlechte Daten", sagte Schmieding unter Verweis auf den Zeitraum November 2018 bis März 2019. Danach aber, und darauf beruhten seine Prognosen für 2019, werde sich eine Besserung einstellen. Zu Schmiedings Basisszenario gehören folgende Punkte:
1. US-Präsident Donald Trump beginnt, spätestens im Frühjahr, sich als Deal-Maker zu profilieren, weil seine Handelspolitik langsam der eigenen Wirtschaft zu schaden beginnt. Die Aufgabe, eine vernünftigere Haushaltspolitik zu betreiben, bleibt Trumps Nachfolger überlassen. Die US-Notenbank wird spätestens Mitte 2019 eine Zinspause einlegen und dann überlegen, ob sie den Abbau ihrer Bilanz verlangsamt oder ganz beendet.
2. Es kommt zu keinem harten Brexit, sondern entweder zu einem Verbleib in der Zollunion, einer Norwegen-Lösung oder sogar einem neuem Referendum über den EU-Austritt. In diesem Szenario erhöht die Bank of England im Mai und im November ihren Leitzins um je 25 Basispunkte.
3. Die chinesische Wirtschaft verliert nicht mehr so viel Schwung wie zuletzt. "Was immer sie tun müssen, um die Bevölkerung halbwegs zufrieden zu stellen, werden sie tun", lautet Schmiedings Prognose. Weder hohe Mittelabflüsse, noch zu geringe Ersparnisse oder die Inflation sprächen gegen höhere Staatsausgaben.
4. In den Schwellenländern läuft es besser. Schmieding nennt als zwei Beispiele die Türkei, wo die Wirtschaft im Winter "auf dem Boden aufschlagen" werde und Brasilien. Für beide erwartet er für 2019 eine Erholung.
Wenn die oben genannten Sonderfaktoren das Wachstum nicht belasten, dann seien 2019 annualisierte BIP-Wachstumsraten von 1,25 Prozent im Euroraum und 1,2 Prozent in Deutschland möglich. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach seiner Einschätzung ihre Nettoanleihekäufe auslaufen lassen, was für sich genommen auch keine negativen Konjunktureffekte haben dürfte.
"Allerdings kommt das Ende von QE zu einem Zeitpunkt, wo die Konjunktur schwächelt - das wird die EZB am Donnerstag erklären müssen", sagte Schmieding. Die bisher prognostizierte Zinserhöhung im Oktober 2019 steht seiner Einschätzung nach "auf der Kippe". "Ich glaube aber, dass die EZB im vierten Quartal 2019 etwas beim Einlagensatz machen wird, dann kann Herr Draghi das ja noch im Oktober ankündigen", sagte Schmieding. Diskussionen über neue sehr langfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) hält Schmieding für mindestens drei Monate verfrüht.
FRANKFURT (Dow Jones)
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