Umsatz gestiegen 27.02.2019 17:45:03

Bayer rutscht im vierten Quartal tief in die roten Zahlen - Aktie dennoch höher

Bayer rutscht im vierten Quartal tief in die roten Zahlen - Aktie dennoch höher

Unter dem Strich wies der Pharma- und Agrarchemiekonzern wegen einiger Sonderbelastungen aber einen hohen Verlust aus, wie er bei Vorlage der Bilanz am Mittwoch in Leverkusen mitteilte.

Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 16 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro, der Umsatz legte sogar um mehr als ein Viertel auf 11,1 Milliarden Euro zu. Zum Wachstum trugen mit Ausnahme der Sparte Consumer Health für frei verkäufliche Arzneimittel alle Geschäftsbereiche bei, in der Agrarsparte sorgte der im Sommer übernommene Saatgutkonzern Monsanto sogar für eine Verdoppelung der Einnahmen.

Negative Einmaleffekte von etwa 5 Milliarden Euro, darunter Abschreibungen im Volumen von 3,3 Milliarden Euro auf Marken im Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten sowie eine nicht mehr benötigte Fabrik in Wuppertal und Restrukturierungskosten von fast 1 Milliarde Euro für die Monsanto-Integration führten unter dem Strich zu einem Verlust von 3,9 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Vor Jahresfrist hatte Bayer im vierten Quartal noch 148 Millionen Euro verdient.

Bayer bestätigte seine auf dem Kapitalmarkttag gegebenen Prognosen, wonach der Umsatz im neuen Jahr auf etwa 46 Milliarden Euro steigen soll. Beim bereinigten EBITDA zielt Bayer auf etwa 12,2 Milliarden Euro und damit einer Marge von etwa 27 Prozent ab. Das bereinigte Ergebnis je Aktie will Bayer auf 6,80 Euro steigern.

Bayer-Aktien setzen sich nach starken Zahlen an DAX-Spitze

Positiv aufgenommene Geschäftszahlen haben Bayer-Aktien am Mittwoch deutlich Auftrieb gegeben. Analysten sahen die Resultate im Schlussquartal 2018 vor allem dank des starken Agrarchemiegeschäfts, das von der Übernahme des US-Saatgut- und Pflanzenschutzkonzerns Monsanto profitierte, deutlich über den Erwartungen.

Die Erwartungen seien im Vorfeld aber auch schon gesunken, merkte Experte Gunther Zechmann vom US-Analysehaus Bernstein Research an. Die Anleger störte das zunächst aber ebenso wenig wie die träge Entwicklung der Pharmasparte, die Zechmann als ordentlich, aber nicht herausragend charakterisierte.

Zum Handelsschluss verteuerten sich die Aktien der Leverkusener als souveräner DAX-Spitzenreiter um 4,18 Prozent auf 69,28 Euro. Bei 70,33 Euro hatten sie zuvor den höchsten Stand seit dreieinhalb Monaten erreicht und seit ihrem Zwischentief nach Weihnachten bei 58,34 Euro knapp 20 Prozent gutgemacht.

Vor dem Glyphosat-Urteilsschock Mitte August hatten die Papiere allerdings noch mehr als 90 Euro gekostet. Die laufenden Klagen blieben mittelfristig das bestimmende Thema für den Aktienkurs, erklärte ein Händler. Im neuen US-Prozess handelt es sich um den ersten Fall, der vor einem Bundesbezirksgericht verhandelt wird und Teil eines Massenverfahrens ist. In den USA rollt eine Klagewelle wegen angeblicher Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat.

Die Branchenexperten richteten ihr Augenmerk auf das letzte Jahresviertel. Das bereinigte Ebitda in diesem Zeitraum habe die Konsensschätzung um fünf Prozent übertroffen, hieß es übereinstimmend von mehreren Analysten. Das Ergebnis je Aktie (EPS) liege sogar satte 34 Prozent darüber, schrieb Bernstein-Experte Zechmann. Auch den Umsatz sahen die Analysten klar über den Erwartungen.

Die bestätigten Ziele für das laufende Jahr dürften derweil an den Markterwartungen wenig ändern, meint Richard Vosser von der US-Investmentbank JPMorgan und ist sich hier mit anderen Experten einig. 2019 erwartet der Konzern weiterhin Erlöse von rund 46 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis von etwa 12,2 Milliarden Euro. In diesen Zielen sind aber die zum Verkauf stehenden Geschäfte noch enthalten.

Mit den rezeptfreien Medikamenten, die Bayer vor Jahren vom US-Konkurrenten Merck & Co. übernommen und in der Sparte Consumer Health gebündelt hatte, wurde der Konzern nie recht glücklich. Sie brockten den Leverkusenern hohe Wertberichtigungen ein und sollen nun ebenso abgestoßen das Geschäft mit Tiermedizin sowie der 60-prozentige Anteil am deutschen Chemiestandort-Dienstleister Currenta.

Von Olaf Ridder

LEVERKUSEN (Dow Jones) / dpa

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Bildquelle: Bayer AG,Arseniy Krasnevsky / Shutterstock

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