Milliardendeal voraus |
23.05.2016 17:45:00
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Bayer bietet 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie
Die Übernahme von Monsanto biete eine Gelegenheit, "ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen", teilte Bayer weiter mit. Gleichzeitig würde Bayer als Life-Science-Unternehmen mit einer gefestigten Position in einer Wachstumsbranche gestärkt. Der Zusammenschluss soll bereits im ersten vollen Jahr nach dem Abschluss der Transaktion für die Bayer-Aktionäre einen positiven Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich leisten und im zweistelligen Prozentbereich danach. Bayer erwartet zunächst jährliche Ergebnisbeiträge aus Synergien von insgesamt rund 1,5 Milliarden US-Dollar nach drei Jahren sowie weitere positive Effekte durch das integrierte Produktangebot in den Folgejahren.
Bayer will Übernahme mit Fremd- und Eigenkapital finanzieren
Bayer ist nach eigener Aussage wegen der fortgeschrittenen Gespräche und der Unterstützung der finanzierenden Banken (Bank of America-Merrill Lynch und Credit Suisse) davon überzeugt, die Finanzierung der Transaktion sicherstellen zu können. Das Angebot steht nicht unter Finanzierungsvorbehalt. Bayer plant die Finanzierung durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital. Der Eigenkapitalanteil soll voraussichtlich rund 25 Prozent des der Transaktion zugrundeliegenden Unternehmenswerts abdecken, vornehmlich durch eine Bezugsrechtskapitalerhöhung.
Wie Bayer weiter zu den Einzelheiten des Angebots ausführte, entspricht der Preis von 122 Dollar je Monsanto-Aktie einer 37-prozentigen Prämie auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie von 89,03 US-Dollar am 9. Mai 2016 und 36 Prozent Prämie auf den gewichteten durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen drei Monate. Zudem entspricht das Angebot dem 15,8-fachen EBITDA Monsantos, bezogen auf die vergangenen zwölf Monate zum 29. Februar.
Sollte die Übernahme gelingen, dann sollen der Hauptsitz der weltweiten Saatgutsparte des gemeinsamen Unternehmens sowie die Zentrale für Nordamerika in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri angesiedelt sein. Der weltweite Bereich Pflanzenschutz sowie die Zentrale der Bayer-Division Crop Science sollen ihren Sitz im deutschen Monheim haben. Darüber hinaus soll Crop Science neben Durham im US-Bundesstaat North Carolina zahlreiche weitere Standorte in den USA und weltweit betreiben. Für den Bereich Digital Farming des kombinierten Geschäfts strebt Bayer einen Sitz in der Nähe von San Francisco an.
Bayer will zügig Unternehmensprüfung beginnen
Vorstand und Aufsichtsrat von Bayer haben nach eigenen Angaben des Konzerns das Angebot einstimmig beschlossen und wollen die Transaktion "konsequent" weiterverfolgen. Bayer sei darauf vorbereitet, zügig mit der Unternehmensprüfung zu beginnen, Verhandlungen aufzunehmen und schnell zu einer Einigung über eine Transaktion zu gelangen, erklärten die Leverkusener weiter. Die Transaktion unterliegt den üblichen Vollzugsbedingungen.
Am vergangenen Donnerstag hatte Monsanto das Angebot als unerbeten und unverbindlich bezeichnet. Der Board werde den Vorschlag gemeinsam mit Beratern prüfen, erklärte der US-Konzern. Vor Abschluss dieser Prüfung wollte sich Monsanto nicht weiter dazu äußern. Beobachter sagten in der vergangenen Woche, der US-Konzern wird sich nach Einschätzung von Branchenkennern wohl nicht so schnell von der Rolle des Jägers in die Position des Gejagten drängen lassen. Ein Marktteilnehmer geht davon aus, dass Monsanto selbst Akteur bleiben will und deshalb versuchen werde, den Preis so hoch zu treiben, dass Bayer von einer Offerte Abstand nehme. Eine feindliche Übernahme halten Beobachter für wenig wahrscheinlich.
Sollte der Deal klappen, wäre das möglicherweise eine der letzten großen Gelegenheiten für Bayer, das Agrargeschäft auszubauen. Der Markt ist seit dem vergangenen Sommer in Bewegung, neue Partner haben sich mittlerweile gefunden. So will Chemchina mit Billigung der Schweizer den Züricher Agrochemiekonzern Syngenta für 43 Milliarden Dollar übernehmen, nachdem zuvor Monsanto vergeblich versucht hatte, Syngenta zu kaufen. Ende des vergangenen Jahres haben sich die beiden US-Chemieschwergewichte Dow Chemical und Dupont zu einer Fusion durchgerungen. Im Zuge der Zusammenlegung der Geschäfte soll auch ein neuer Agrarchemieriese und Weltmarktführer entstehen. Gelänge der Deal, hätte Bayer diese Position inne, unter den ganz Großen der Branche stünde dann einzig BASF alleine da.
Bayer hob am Montag nochmal die Vorteile der Fusion hervor: Die Transaktion würde führende Plattformen in den Bereichen Saatgut und Pflanzeneigenschaften, Pflanzenschutz, Biologika sowie digitale Landwirtschaft zusammenführen. Insbesondere würden die kombinierten Geschäfte von Monsantos Expertise im Bereich Saatgut und Pflanzeneigenschaften sowie von Bayers Pflanzenschutz-Portfolio für eine große Bandbreite an Indikationen und Kulturen profitieren. Zudem würden sich die beiden Unternehmen geografisch ergänzen, wodurch die langjährige Präsenz von Bayer in Nord- und Südamerika deutlich ausgebaut und die Position in Europa und Asien/Pazifik gestärkt würde. Kunden beider Unternehmen würden laut Bayer vom breiten Produktangebot und der umfassenden gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungspipeline profitieren.
Bei den Aktionären kommt das vom Bayer-Vorstand und -Aufsichtsrat einstimmig beschlossene Übernahmeangebot bislang allerdings nicht gut an. Bereits die erste Ankündigung der Pläne vor wenigen Tagen hatte die Bayer-Aktie auf Talfahrt geschickt. Die Bekanntgabe des Kaufpreises ließ den Xetra-Kurs am Montag um 5,78 Prozent auf 84,54 Euro nachgeben. Das Papier von Monsanto kann an der NYSE hingegen zeitweise um rund 5 Prozent hinzugewinnen.
Dow Jones Newswires
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