Nach Gewinneinbruch 26.02.2016 15:34:40

BASF will Aktionäre mit Dividendenplus bei Laune halten

Weiter sinkende Ölpreise und ein schwächeres Wachstum in China: Mit einem sorgenvollen Blick in die Zukunft stellt sich der Chemiekonzern BASF auch im laufenden Jahr auf einen Ergebnisrückgang ein. "Das Jahr hat verhalten begonnen, vor allem infolge einer schwachen Mengenkonjunktur in China", sagte BASF-Chef Kurt Bock am Freitag bei der Vorlage der Jahresbilanz für 2015. Die Risiken für die Weltwirtschaft stiegen. Er rechnet mit einem um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Ebit) leicht unter dem Vorjahreswert von 6,7 Milliarden Euro. Dies sei in dem volatilen Umfeld ein anspruchsvolles Ziel. Die Aktionäre sollen mit einer steigenden Dividende bei Laune gehalten werden.

An der Börse ging diese Rechnung auf: Am Morgen lagen Papiere von BASF fast 3,5 Prozent im Plus und gehörten damit zu den stärkeren Wert im deutschen Leitindex DAX. "In diesem schwierigen Umfeld die Dividende zu erhöhen, ist ein positives Signal", kommentierte Analyst Peter Spengler von der DZ Bank und verwies auf die aktuell bereits sehr attraktive Dividendenrendite von 4,9 Prozent.

Dividende bei BASF soll steigen

Trotz des Gewinneinbruchs will BASF mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende soll um 10 Cent auf 2,90 Euro erhöht werden. Experten hatten mit einer Erhöhung in dieser Größenordnung gerechnet. Wegen des Ölpreisverfalls sank der Überschuss im vergangenen Jahr um 23 Prozent auf rund 4 Milliarden Euro. Wertberichtigungen im Öl- und Gasgeschäft führten dazu, dass der Betriebsgewinn (Ebit) um fast ein Fünftel auf knapp 6,3 Milliarden Euro einbrach - damit hatte BASF den Markt bereits Ende Januar negativ überrascht. Der bereinigte Betriebsgewinn fiel um gut acht Prozent auf 6,7 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr rechnet BASF mit einem deutlichen Umsatzrückgang wegen des Verkaufs des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts. Dies ist bei einem Milliarden-Tausch an den russischen Energiekonzern Gazprom gegangen. Bereits 2015 hatte der Verkauf auf den BASF-Umsatz gedrückt, der um gut fünf Prozent auf 70,4 Milliarden Euro zurückging.

BASF plant nach Gewinneinbruch deutlich weniger Investitionen

Das im DAX notierte Unternehmen befürchtet erneut einen kräftigen Gewinnrückgang im Öl- und Gasgeschäft sowie bei den Chemikalien. Der Ölpreis ist seit Mitte 2014 auf Talfahrt gegangen und seitdem um etwa 75 Prozent gefallen. BASF ist davon doppelt betroffen. Neben der Öl- und Gastochter Wintershall belasten niedrige Preise auch das Geschäft mit Chemikalien. Massengüter wie etwa Petrochemikalien können zwar billiger hergestellt werden, da Erdöl und Erdgas wichtige Rohstoffe und derzeit billig zu haben sind, aber die niedrigeren Einkaufpreise müssen Chemieunternehmen in der Regel an die Kunden weitergeben. Deshalb sinken nicht nur die Erlöse, sondern es bleibt auch weniger Gewinn hängen.

Mit besseren Ergebnissen rechnen die Ludwigshafener in den übrigen Geschäftsfeldern. Dazu beitragen soll auch ein Sparprogramm. Aber auch die Investitionen fährt BASF deutlich zurück. Im laufenden Jahr will das Unternehmen für den Bau und die Instandhaltung von Anlagen rund eine Milliarde Euro weniger ausgeben als noch 2015. Erst am Donnerstag hatte BASF angekündigt, sein Biotechnologiegeschäft in Nordamerika und Europa einzustampfen. Erst vor kurzem hat BASF sein Industrielackegeschäft an den Konkurrenten Akzo Nobel verkauft.

BASF ist unter Druck: US-Konkurrenten fusionieren

Nicht nur wegen des Ölpreisverfalls ist BASF unter Druck: In den USA steht die Fusion zwischen den beiden US-Konkurrenten Dow Chemical und DuPont an. Daraus entsteht 2016 zunächst der weltgrößte Chemiekonzern, der den bisherigen Spitzenreiter BASF überholt. Nach dem Zusammengehen soll der Konzern in drei einzelne Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden. Dadurch sollen die einzelnen Geschäfte effizienter werden, was den Druck auf die Wettbewerber erhöhen könnte.

LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX)

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