27.07.2017 15:56:43

BASF und Uniper setzen auf Bundesregierung bei US-Gassanktionen

Von Christian Grimm

BERLIN (Dow Jones)--Die beiden an der Finanzierung der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligten deutschen Unternehmen, BASF und Uniper, hoffen darauf, dass die Bundesregierung und die EU bei den drohenden Gassanktionen der USA das Schlimmste noch abwendet. "Es ist Aufgabe der Politik, darauf zu reagieren", sagte BASF-Chef Kurt Bock während einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Halbjahreszahlen.

Er bezeichnete die vom US-Kongress geplanten Sanktionen gegen den russischen Gassektor als bemerkenswert. "Das wäre eine neue Qualität in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, Sanktionen zu beschließen zu Lasten eines Dritten", beklagte Bock. Die Strafmaßnahmen drohen auch den Bau der Pipeline Nord Stream 2 unter der Ostsee zwischen Russland und Deutschland zu verhindern.

Neben dem Chemieriesen über seine Tochter Wintershall ist auch der deutsche Energieversorger Uniper am Baukonsortium beteiligt. Beide Unternehmen stellen jeweils 950 Millionen Euro an Krediten bereit. "Die Sanktionen der Vereinigten Staaten gegen eine Unterstützung des Projekts Nord Stream 2 könnten die Gasversorgung Europas in der Zukunft beeinträchtigen", kritisierte Uniper-Chef Klaus Schäfer den Vorstoß des US-Kongresses. Er appellierte an alle Beteiligten, "das Projekt nicht zum Spielball der Politik zu machen".

Zypries droht mit Gegenmaßnahmen

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) befürchtet Schäden für deutsche Firmen, sollten die Sanktionen so kommen, wie sie derzeit aufgesetzt sind. Dem Gesetz muss nun noch der Senat zustimmen, wonach es nach Stand der Dinge aussieht, und schließlich auch US-Präsident Donald Trump.

Zypries warnte die Amerikaner vor Vergeltungsmaßnahmen der Europäer. "Es gibt die Möglichkeit von Gegensanktionen, das sieht die Welthandelsorganisation so vor", sagte Zypries in der ARD.

Die US-Parlamentarier planen, den russischen Energiesektor mit Sanktionen zu belegen, um die vermutete Einmischung des Kreml in den US-Wahlkampf zu bestrafen und der US-Gasindustrie neue Absatzmärkte zu erschließen.

Flüssiggas aus USA würde nicht reichen

Sowohl Schäfer als auch Bock warnten unisono davor, dass die Versorgung Europas mit amerikanischem Flüssiggas nicht möglich sei. "Das geht weder von den Mengen, noch von der Logistik her", betonte Bock.

Die Erweiterung der ersten Nord-Stream-Trasse um einen zweiten Strang liegt in der Hand des russischen Energieriesen Gazprom, finanziell unterstützt von den großen europäischen Unternehmen Uniper, der BASF-Tochter Wintershall, OMV, Shell und Engie. Das Projekt soll 9,5 Milliarden Euro kosten.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/chg/smh

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July 27, 2017 09:26 ET (13:26 GMT)

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