Nach Gewinnwarnung 26.02.2019 17:47:51

BASF büßt nach schwachem vierten Quartal massiv Gewinn ein - will 2019 wachsen - BASF Aktie steigt

BASF büßt nach schwachem vierten Quartal massiv Gewinn ein - will 2019 wachsen - BASF Aktie steigt

Niedrigere Margen in der Basischemie, Kosten für die Integration der Bayer-Agrargeschäfte sowie Vorsorgungsengpässe wegen des niedrigen Rhein-Pegels haben BASF das Ergebnis zum Jahresabschluss verhagelt. In der Spezialchemie lief es dagegen besser. Ohne sein ausgegliedertes Öl- und Gasgeschäft fuhr der Chemieriese im vierten Quartal nur noch einen bereinigten operativen Gewinn (EBIT) von 630 Millionen Euro ein, 59 Prozent weniger als vor Jahresfrist, wie er bei Veröffentlichung der Jahresbilanz mitteilte.

Der Einbruch kommt nicht überraschend: BASF hatte bereits Anfang Dezember vor den belastenden Effekten gewarnt und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekappt. Die wurde mit den vorgelegten Zahlen nun erfüllt. Danach sank das operative Ergebnis um 17 Prozent auf knapp 6,4 Milliarden. Unter dem Strich ging der Gewinn 2018 noch etwas stärker zurück - nämlich um 23 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro.

Gleichwohl sollen die Aktionäre das nicht zu spüren bekommen. BASF will seine Dividende um 10 Cent auf 3,20 Euro anheben. Finanzchef Hans-Ulrich Engel hatte im Herbst versprochen, dass die Gewinnbeteiligung künftig immer steigen werde.

BASF will 2019 wachsen - sieht aber schwächeres ersten Halbjahr

Nach der zuletzt spürbaren konjunkturellen Abschwächung peilt BASF für das neue Geschäftsjahr leichte Zuwächse bei Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis (EBIT) an. Damit werden die Einnahmen um 1 bis 5 Prozent und das EBIT vor Sondereinflüssen um 1 bis 10 Prozent über dem Vorjahreswert gesehen, wie der Chemiekonzern bei Vorlage der Bilanz mitteilte.

Konzernchef Martin Brudermüller rechnet mit Wachstum der Abnehmerbranchen, auch für die wichtige Automobilbranche gehe er "von einer leichten Erholung nach dem Produktionsrückgang im Vorjahr aus". Die ersten beiden Quartale dürften vergleichsweise schwach ausfallen. Zum einen sei im Vorjahr die Vergleichsbasis sehr hoch gewesen, zum anderen dürften Kosten für die Umsetzung der neuen Konzernstrategie sich negativ auf das Ergebnis auswirken.

Die Belebung der Geschäftsentwicklung und erste Beiträge aus dem Exzellenzprogramm seien aber nötig, um die Ziele zu erreichen. Bis 2021 will BASF den Gewinn durch Effizienzmaßnahmen um 2 Milliarden Euro steigern.

Aktien profitieren von optimistischem Ausblick

Die BASF-Aktien stiegen zum Handelsschluss um 4,28 Prozent auf 67,56 Euro, was bequem für den Spitzenplatz im DAX reichte. Seit ihrem Zwischentief von 57,35 Euro am 10. Dezember haben sie sich damit um satte 17 Prozent erholt - damals hatte BASF die Anleger mit einer Senkung des Ergebnisausblicks für das Jahr 2018 geschockt.

Zwar waren weder die Zahlen des Chemiekonzerns noch der Ausblick überragend. Doch immerhin sei das Schlussquartal 2018 nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen, schrieb Barclays-Analyst Sebastian Satz. Zudem hätten sich nach den jüngsten, enttäuschenden Aussagen des Spezialchemiekonzerns Covestro die Ängste vor noch vorsichtigeren Unternehmenszielen nicht bewahrheitet, ergänzte ein Händler. Er bewerte die Jahresresultate des Chemiekonzerns als durchwachsen: Dem leicht besser als erwartet ausgefallenen Umsatz stehe ein schwächerer Gewinn gegenüber. Dagegen betonte Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan, dass das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) mit minus 17 Prozent fast in der Mitte der vom Unternehmen im Dezember gesenkten Prognosespanne von minus 15 bis minus 20 Prozent gelegen habe.

Zudem sah Udeshi das Ebit im Schlussquartal ungeachtet des knapp 60-prozentigen Einbruchs noch über den Markterwartungen - und war sich in diesem Punkt mit anderen Experten einig. Auch der Umsatz habe zum Jahresende hin positiv überrascht, hieß es unter anderem bei der US-Investmentbank Goldman Sachs sowie dem Schweizer Konkurrenten UBS. Die um 10 Cent auf 3,20 Euro je Aktie angehobene Dividende entspreche derweil den Erwartungen.

Auf den Ausblick des Chemiekonzerns konnten sich die Analysten indes keinen rechten Reim machen. Dass BASF den Umsatz 2019 um ein bis fünf Prozent steigern will und ein bereinigtes Ebit leicht über dem Vorjahreswert anstrebt - was der Unternehmensdefinition zufolge ein Plus von ein bis zehn Prozent bedeutet -, wertete Goldman-Analystin Georgina Iwamoto zwar grundsätzlich als positive Überraschung. Der Markt habe bisher aber mit einem rückläufigen Ebit gerechnet und dürfte sich fragen, wo das Wachstum im Chemiebereich herkommen solle und worauf das Vertrauen des Managements auf eine Erholung der Autobranche gründe.

JPMorgan-Analyst Udeshi sah ebenfalls einige Fragezeichen hinter dem angestrebten Ebit-Wachstum. Nach Aussagen ihm gegenüber rechne das Unternehmen hier mit einem Plus im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die aktuelle Konsensschätzung gehe allerdings nur von einem Anstieg um 0,8 Prozent aus und er selbst von einem Rückgang um 4,4 Prozent, betonte er.

Von Olaf Ridder

LUDWIGSHAFEN (Dow Jones)

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Bildquelle: BASF SE

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