Bankentest zeigt Wirkung 12.03.2014 07:10:00

Bankkäufe abgeschrieben: UniCredit und Bank Austria mit Verlustrekord

Bei der Tochter Bank Austria sind es nach einer 2-Milliarden-Abschreibung auf die Osttöchter 1,6 Mrd. Euro Verlust. Die Mailänder Börse honorierte trotz des Megaverlusts die radikalen Schnitte mit sechs Prozent Kursplus bei UniCredit-Aktien. Die Wertberichtigungen wurden im vierten Quartal gebucht, so dass allein in den letzten drei Monaten in der UniCredit-Bilanz ein Minus von 15 Mrd. Euro entstand. Auch die Bank Austria stellte die Banken-Firmenwerte (Goodwill) im Osten im Schlussquartal auf null: Damit lag ihr Quartalsverlust bei 2,689 Mrd. Euro.

In der UniCredit-Bilanz 2013 wurden einerseits die Firmenwerte auf Aktivitäten in Italien, Österreich und Osteuropa komplett abgeschrieben. 2005 war der italienische Bankkonzern mit der Übernahme der Münchner HVB samt ihrer Töchter wie der Bank Austria zu einer Macht in Europa geworden. Andererseits setzen den Mailändern faule Kredite zu: Die Rückstellungen für faule Kredite summierten sich 2013 auf 13,7 Mrd. Euro. Das war mehr als drei Mal so viel wie Analysten erwartet hatten. Auch die Bank Austria - Subholding für Österreich und Osteuropa - stockte die Kreditvorsorgen um fast die Hälfte auf.

Konzernchef Federico Ghizzoni sagte, das Management sei zuversichtlich, genug getan zu haben, um grünes Licht von den EZB-Aufsehern zu bekommen. "Wir hätten die Verluste über viele Jahre strecken können, haben uns aber entschieden, es alles in einem Jahr zu buchen." UniCredit will damit Altlasten und Risiken aus der Bilanz genommen haben.

In seiner zeitgleich in Wien stattfindenden Jahrespressekonferenz sprach Bank Austria-Chef Willibald Cernko Dienstagnachmittag von einem "Befreiungsschlag" und einem "radikalen Schnitt", mit dem man sich eines schweren Rucksacks entledigte. Er geht davon aus, dass dem Beispiel noch andere Großbanken folgen dürften.

Auch die Bank Austria hat in den 90er Jahren und Anfang der 2000-er Jahre Banken im Osten meist um ein Mehrfaches des Buchwerts gekauft. In den letzten Jahren mussten schon öfter Firmenwerte abgeschrieben werden. Die jetzige komplette Firmenwertabschreibung bei allen Beteiligungen spiegle die heutige Realität wider und eliminiere Korrekturen, die in Zukunft noch hätten passieren können. Man nehme Risiko aus der Bilanz, stemmte dies aber ohne Hilfe von außen, so die Bank Austria.

Cernko legte heute aber ein Bekenntnis zu Osteuropa ab. Zum Verkauf gestellt worden ist jetzt die ukrainische Tochter Ukrsotsbank. 2013 werden für die Tochter in dem Krisenland noch 256 Mio. Euro Verlust gebucht. Es gibt einen Interessenten und der ist laut Bankvorstand auch während der jüngsten Unruhen in der Ukraine nicht abgesprungen. Der Verkauf soll binnen Jahresfrist erfolgen.

2012 hatte UniCredit noch einen Gewinn von 865 Mio. Euro erzielt. Ghizzoni kündigte an, bereits im neuen Jahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. In vier Jahren soll ein Gewinn von 6 Milliarden Euro eingefahren werden. "Für 2014 gehen wir von einem Nettogewinn von 2 Milliarden Euro aus, wir beabsichtigen dies bis auf 6,6 Milliarden Euro bis 2018 zu verdreifachen."

Ghizzoni will das Ruder unter anderem mit einem harten Sparkurs herumreißen. Bis 2018 sollen 8.500 der zuletzt knapp 150.000 Stellen wegfallen.

Trotz des hohen Verlusts sieht die UniCredit derzeit keinen Grund für eine Kapitalerhöhung. Die Kapitalausstattung sei intakt. Die Bank sei in der Lage, die zu erwartenden strengeren Auflagen der kommenden Jahre zu erfüllen. Die Aktionäre der UniCredit sollen für 2013 dennoch keine Bar-Dividende erhalten. Es sei geplant 10 Cent je Anteil über die Zuteilung von neuen Aktien auszuschütten. Von der Bank Austria erhält UniCredit weiterhin keine Dividende.

rf/cri

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