05.04.2016 13:21:00

Banken rüsten sich vor OGH-Spruch zu Kreditgebühren - Auch Oberbank

In Österreich steht für heuer ein Höchstgerichtsurteil in Sachen Kreditgebühren an. Das Oberlandesgericht Innsbruck hatte in dem Streit gegen die Tiroler BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg) entschieden. Das Urteil ist nicht rechtskräftigt, der Fall liegt jetzt beim Obersten Gerichtshof (OGH). Auch in der BTV-Schwesterbank Oberbank wurde für diese Causa schon vorgesorgt.

Der OGH-Spruch gilt dann für alle Banken in Österreich. Gegen die BTV führen die Konsumentenschützer einen Musterprozess. In dem Streit geht es um Bearbeitungsgebühren für Privatkredite, u.a. konnten die Erstinstanzrichter nicht nachvollziehen, warum höhere Kreditsummen mehr Bearbeitungsgebühr kosten sollten.

Für allfällige Regresse bzw. Rückforderungs-Ansprüche hat die Oberbank in ihrer Bilanz 2015 rund 17 Mio. Euro zurückgestellt. Was leicht fiel, weil es in der Ergebnisrechnung auch Sondererträge gab, wie heute betont wurde. Einer der Sondererträge kam von der Beteiligung an der BTV, die 2015 durch einen Verkauf von Wertpapieren im Eigenbestand stille Reserven aufgelöst hatte. Das schlug sich in der Oberbank-Bilanz mit rund 10 Mio. Euro nieder.

Das Niedrigzinsumfeld schmerzt alle Banken. Aber auch wenn den Instituten von höchster Stelle empfohlen werde, sich bei den Gebühren etwas zu überlegen (Stichwort: Bankomatgebühren), sieht Oberbank-Chef Franz Gasselsberger "den Spielraum für neue Gebühren nicht sehr groß", wie er am Dienstag bei seiner Jahrespressekonferenz sagte. Mit den Negativzinsen der Europäische Zentralbank werde man noch eine Zeitlang leben müssen, vermutet Gasselsberger.

Das Jahr 2015 war für die Oberbank ein "Ausnahmejahr", wie der Vorstand findet. Hier hat die Bank mit 2.038 (Vorjahr: 2.014) Beschäftigten bei einem Bilanzsummenzuwachs um 2,6 Prozent auf 18,24 Mrd. Euro wieder zweistellige Zuwächse beim Ergebnis ausgewiesen. Der Konzernjahresüberschuss nach Steuern lag mit 166,4 Mio. Euro um 21,9 Prozent höher als im Jahr davor. Die Kreditrisikovorsorgen sanken um fast 40 Prozent.

Voriges Jahr hat die Bank ihr Kapital deutlich erhöht. Die Dividende je Aktie bleibt mit 55 Cent gleich.

Ende 2015 hatte die Bank 156 Filialen. Auch heuer werden neue Standorte aufgemacht, darunter zwei in Ungarn. Der wichtigste Auslandsmarkt ist Deutschland, von hier stammten bereits 14 Prozent des Geschäfts.

Bei der Heta (ehemals Hypo Alpe Adria) hat die Oberbank eine Nachranganleiheforderung von 10 Mio. Euro. Das Investment ist seit 2014 total abgeschrieben. Das Kärntner Rückkaufangebot zu 30 Prozent hatte man angenommen, der Deal war an der mehrheitlichen Ablehnung der großen Gläubiger gescheitert. Jetzt warte man auf den Schuldenschnitt der FMA. Dann wird überlegt, die Kärntner Landeshaftung einzuklagen.

(Schluss) rf/ggr

ISIN AT0000625108 WEB http://www.oberbank.at

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