05.11.2015 07:31:46
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Bank of Japan laut Sitzungsprotokoll uneins über Teuerung
Von Takashi Nakamichi
TOKIO (Dow Jones)-- Die Ratsmitglieder der Bank of Japan (BOJ) sind sich Anfang Oktober uneins über die richtige Deutung der Inflationsdaten gewesen. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorgeht, drehte sich die Diskussion um den um frische Lebensmittel und Energiepreise bereinigten Verbraucherpreisindex (CPI). Die auf Regierungsdaten beruhenden Berechnungen der japanischen Zentralbank wiesen einen Anstieg dieses auch BOJ-Kern-CPI genannten Index von 1,1 Prozent aus. Das war der höchste Stand seit 2008.
"Viele" der 9 Ratsmitglieder äußerten die Ansicht, dass der "zugrundeliegende Inflationstrend sich im starken Kontrast zum Vorjahr deutlich unterscheidet", wie aus dem Protokoll der Sitzung am 6. und 7. Oktober hervorgeht. Diese Ratsmitglieder verwiesen insbesondere auf eine Beschleunigung des BOJ-Kern-CPI und die steigende Zahl der Posten in dem breiter gefassten CPI mit Preisanstiegen.
Doch "einige Mitglieder" sagten, sie sollten "der Tatsache gebührende Aufmerksamkeit" widmen, dass der BOJ-Kern-CPI teilweise von dem schwächeren Yen angetrieben worden sei, wodurch wiederum die Kosten von Lebensmitteln und Haushaltselektronikgeräten stiegen. Volkswirte aus der Privatwirtschaft rechnen im Allgemeinen damit, dass der Index Anfang kommenden Jahres seinen Höhepunkt erreichen wird, da sich die Auswirkung der Yen-Schwäche von Ende 2014 abschwächen dürfte.
Die BOJ ließ ihre Geldpolitik bei diesem Treffen unverändert, obwohl es im Vorfeld Spekulationen gegeben hatte, wonach die Zentralbank ihr Kaufprogramm von Aktien und Anleihen im Volumen von 80 Billionen Yen (umgerechnet rund 604 Milliarden Euro) ausweiten könnte. Aus dem Protokoll geht allerdings hervor, dass eine Ausweitung des ohnehin schon expansiven Kaufprogramms gar nicht zur Debatte stand, zumindest nicht bei dieser Sitzung. Die BOJ hielt am 30. Oktober eine Sitzung ab, bei der sie die Geldpoltik unverändert beließ, wenngleich sie ihre Inflationsprojektionen deutlich zurücknahm.
Ratsmitglieder ließen auch ihre Diskussion über das langsame Lohnwachstum in Japan wieder aufflammen. Sie "teilten" die Ansicht, dass es wichtig für die Inflation sei, dass diese "von einem moderaten Anstieg der Löhne begleitet wird", damit die BOJ ihr Inflationsziel von 2 Prozent erreiche. "Einige Mitglieder" merkten auch an, dass der "Schlüssel zu künftigen Lohnentwicklungen Lohnerhöhungen" resultierend aus den Tarifverhandlungen im Frühjahr 2016 seien. Sie sprachen sich dabei auch für eine Anhebung des Grundgehalts aus.
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November 05, 2015 01:01 ET (06:01 GMT)
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