Halbjährlicher Bericht 30.11.2016 12:33:43

Bank of England sieht Konjunkturrisiken durch Trump und Brexit

Die größten Risiken sehen die Notenbanker durch den Brexit-Entscheid von Ende Juni und die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten, wie aus dem halbjährlichen Bericht zur Finanzstabilität hervorgeht.

   Aktuell halte sich die Konjunktur aber besser als zunächst prognostiziert und das Finanzsystem zeige sich widerstandsfähig gegen den Brexit-Schock. Die Bedrohung für die Banken bleibe aber weiter bestehen. Nach Einschätzung der BoE könnten die Geldhäuser durch die Trump-Wahl jedoch in einem Zweitrundeneffekt in Mitleidenschaft gezogen werden.

   Wenn Trump sein Versprechen wahr mache und ein enormes Konjunkturprogramm auflege, könnten Investoren noch mehr Geld Richtung USA umschichten, was zu höheren Zinsen und einem steigenden Dollar führen würde. Dies wiederum wäre für in Dollar überschuldete Schwellenländer eine schwere Last und könnte Ausfälle bei in diesen Märkten engagierten britischen Banken nach sich ziehen.

   Zentralbankchef Mark Carney warnte auch vor einer Einschränkung des Freihandels, die Trump während des Wahlkampfs ebenfalls angekündigt hatte. "Das würde Großbritannien vielleicht nicht direkt treffen, aber wenn sich das weltweite Wachstum dadurch verlangsamt, würde es auch auf diese Volkswirtschaft durchschlagen."

   Carney unterstrich erneut die Notwendigkeit eines weichen, geordneten Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Das britische Finanzsystem sei so etwas wie der Investmentbanker in Europa. "Es ist absolut im Interesse der EU, dass es eine geordnete Übergangsphase gibt und dass der Kontinent weiter Zugang hat zu dieser Dienstleistung", meinte der BoE-Gouverneur.

   Spätestens Ende März will Premierministerin Theresa May das offizielle Austrittsgesuch ihres Landes in Brüssel einreichen. Doch britische Medien berichten immer wieder, dass sich die Regierung äußerst schwer damit tut, ein übergreifendes Konzept für die Scheidung vom Staatenklub zu entwerfen.

   LONDON (Dow Jones)-

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