20.08.2014 11:34:30
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Bank of England bei Zinspolitik gespalten
Von Jason Douglas und Jon Sindreu
LONDON--Die Bank of England (BoE) ist gespalten über die Zinspolitik. Bei der jüngsten Sitzung am 6. und 7. August stimmten die beiden Ratsmitglieder Martin Weale und Ian McCafferty für eine sofortige Zinserhöhung um 25 Basispunkte, wie das Protokoll der Sitzung enthüllte. Damit gab es das erste abweichende Votum, seit Gouverneur Mark Carney im Juli 2013 die Leitung der Notenbank übernommen hat. Die übrigen sieben Ratsmitglieder stimmten dafür, den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent zu belassen.
Das gespaltene Votum schürt Spekulationen, dass die erste Zinserhöhung der BoE nach der Finanzkrise möglicherweise doch früher kommt als zuletzt erwartet - was das britische Pfund in einer ersten Reaktion stützte. Im Markt galt zuletzt Anfang 2015 als der wahrscheinlichste Termin für eine Straffung der Geldpolitik. Das Pfund machte einen spürbaren Satz nach oben.
Weale und McCafferty untermauerten ihre Ansicht mit dem Argument, dass eine Zinserhöhung nötig sei, um die Inflation angesichts einer kräftig wachsenden Wirtschaft und einer rasant fallenden Arbeitslosigkeit unter Kontrolle zu halten. "Das wirtschaftliche Umfeld rechtfertigt eine sofortige Erhöhung des Leitzinses", erklärten die beiden Währungshüter.
Eine frühe Zinserhöhung würde der BoE außerdem dabei helfen, ihr Versprechen einzulösen, die geldpolitische Straffung behutsam und allmählich durchzuführen, ergänzten die beiden Abweichler. Es gebe Zeichen, dass ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum sehr bald ein starkes Lohnwachstum nach sich ziehen werde, was den Inflationsdruck verstärken würde.
Die Ratsmehrheit - angeführt vom BoE-Gouverneur - beurteilte die Lage aber anders. Die Wirtschaft sei noch nicht stark genug, um eine Zinserhöhung zu verkraften. "Für die meisten Ratsmitglieder gibt es noch unzureichende Hinweise auf einen Preisdruck, der eine sofortige Straffung rechtfertigen würde", hieß es im Protokoll.
Die BoE würde die erste große Notenbank sein, die nach dem Ende der großen Finanzkrise mit einer Erhöhung der Zinsen beginnt. Die US-Notenbank dürfte erst zur Jahresmitte 2015 zur Tat schreiten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat unterdessen ihren Zins weiter gesenkt und ein umfangreiches Paket zur Steigerung der Kreditvergabe auf den Weg gebracht, während die Bank of Japan unverdrossen weiter Milliarden in das heimische Finanzsystem pumpt.
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August 20, 2014 05:04 ET (09:04 GMT)
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