Konjunkturindikator sinkt |
15.02.2022 16:07:00
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Bank Austria: Wirtschaft zum Jahresstart verhalten optimistisch
Der Konjunkturindikator sei im Jänner leicht auf 3,2 Punkte (nach 3,4 Punkten) im Dezember gesunken, habe aber weiterhin klar den langjährigen Durchschnitt überstiegen, so UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Dienstag laut Pressemitteilung. "Die Konjunkturstimmung in Österreich zeigte sich zu Jahresbeginn nach dem Lockdown im November und den fortgesetzten Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie sowie aufgrund der Probleme durch Lieferengpässe etwas stärker belastet als im Vormonat. Nach dem Auseinanderdriften während des Lockdowns sei die Konjunkturentwicklung in den einzelnen Wirtschaftssektoren nun wieder einheitlicher.
Bei vielen Dienstleistern, vor allem im Handel und im Gastgewerbe, hätten sogar die Optimisten wieder die Überhand gewonnen, "zumal auch die Stimmung der Konsumenten angesichts der überraschend guten Entwicklung am Arbeitsmarkt zugelegt hat", heißt es in der heutigen Mitteilung. Die Stimmung am Bau und in der Industrie habe sich dagegen trotz voller Auftragsbücher etwas eingetrübt, da sich die Hoffnung auf eine rasche Auflösung der Lieferengpässe nicht erfüllte und der Kostenanstieg belaste. Industrie und Bau seien zu Jahresbeginn aber weiter überdurchschnittlich optimistisch gewesen.
Die Lockerungen der Pandemiemaßnahmen und die - wenn auch nur sehr leichte - Entspannung bei den Lieferengpässen hätten die Wirtschaft zu Jahresbeginn wieder auf Wachstumskurs gebracht, nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2021. Im ersten Quartal 2022 werde die österreichische Wirtschaft voraussichtlich einen zumindest geringen Anstieg des BIP erreichen, so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Ab dem Frühjahr zeichne sich eine Beschleunigung des Wachstumstempos ab. Für das Gesamtjahr sehe die Bank nach dem kräftigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5 Prozent 2021 "ein hohes Wirtschaftswachstum, das mit 4,5 Prozent kaum geringer als im Vorjahr ausfallen sollte". Für 2023 wird ein Wachstum von 3 Prozent erwartet.
Die Arbeitslosenrate dürfte von 8,0 Prozent im Vorjahr heuer auf 7,0 Prozent und 2023 dann auf 6,7 Prozent zurückgehen. "So niedrig war die Arbeitslosenquote in Österreich seit der Finanzkrise vor 13 Jahren nicht mehr", betonte Pudschedl.
Einen deutlichen Anstieg erwartet die Bank Austria bei der Teuerung. Der Inflationshöhepunkt dürfte erreicht worden sein und ab dem Frühjahr sollte sich die Teuerung dank sinkender Rohstoffpreise verlangsamen. Die starke Nachfrage nach Dienstleistungen werde aber für Auftrieb sorgen und erste Folgen des Energiepreisanstiegs etwa auf die Lebensmittelpreise würden spürbar. Die Inflationsprognose für 2022 sei auf durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht worden, bei bestehender Gefahr für einen stärkeren Anstieg durch eine Eskalation der Ukraine-Krise. "2023 sollte die Teuerung wieder deutlich zurückgehen, doch mögliche Zweitrundeneffekte könnten diesen Trend verschleppen", meinte Pudschedl.
Bei der Geldpolitik erwartet die Bank eine raschere Normalisierung. "Bereits im September könnte das Ende der Nettoankäufe von Wertpapieren durch die EZB gekommen sein und Ende 2022 kommt nach mehr als zehn Jahren eine erste Zinserhöhung in Sicht, sowohl des Reposatzes als auch des Einlagensatzes", so Bruckbauer. Anfang 2023 könnte eine weitere Zinsanhebung die mehr als sieben Jahre dauernde Phase negativer Zinsen im Euroraum beenden.
APA
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