Global schwaches Umfeld |
15.10.2019 17:35:00
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Bank Austria senkte Wachstumsprognose für 2020 auf 1,1 Prozent
"Für 2020 haben wir unsere BIP-Prognose auf 1,1 Prozent gesenkt, denn die Schwäche der globalen Wirtschaft hält an und wird sich im kommenden Jahr voraussichtlich stärker negativ auf den Konsum und die Investitionstätigkeit in Österreich niederschlagen," sagte Walter Pudschedl, Ökonom der UniCredit Bank Austria, laut Aussendung vom Dienstag.
So werde für 2020 eine Abschwächung der US-amerikanischen Konjunktur erwartet. In Kombination mit der protektionistischen US-Handelspolitik und einem möglichen ungeregelten Brexit dürfte dies trotz der niedrigen Zinsen, die weiter ein günstiges Finanzierungsumfeld schaffen, das Investitionswachstum in Österreich dämpfen, so der Ökonom. Dies würde vor allem Ausrüstungs- und Bauinvestitionen betreffen. Zudem dürfte der private Konsum etwas an Schwung verlieren.
Bereits im September des heurigen Jahres habe sich laut den Ökonomen das Exportumfeld deutlich verschlechtert. "Die Stimmung in der europäischen Industrie hat sich aufgrund zunehmender Sorgen über Belastungen durch Protektionismus im globalen Handel deutlich eingetrübt. Die Konjunktureinschätzung der heimischen Industriebetriebe hat sich in der Folge im September verschlechtert," sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Die sich eintrübende Entwicklung in der Industrie dürfte 2020 auch eine leichte Steigerung der durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 7,4 (Prognose für 2019) auf 7,5 Prozent nach sich ziehen. "Erstmals seit fünf Jahren wird die Arbeitslosigkeit wieder nach oben gehen", prognostiziert Pudschedl. Belastet von der schwächelnden Konjunktur und einem moderaten Ölpreis werde außerdem die Inflation weiter unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent bleiben, für 2020 rechnet der Volkswirt mit einer Teuerung von durchschnittlich 1,8 Prozent. Für heuer wird einen Rückgang der durchschnittlichen Teuerung von 2,0 Prozent (2018) auf 1,6 Prozent erwartet.
"Angesichts der Konjunkturentwicklung sollte die Nutzung fiskalischer Spielräume im Euroraum auf der wirtschaftspolitischen Agenda nach oben rücken", sagte Bruckbauer. Denn ein steigendes Bruttoinlandsprodukt (BIP) sowie steigende Staatseinnahmen würden im aktuellen Niedrigzinsumfeld mehr Spielraum für fiskalische Maßnahmen ermöglichen, ohne dass ein Staat damit deutlich mehr Schulden machen müsste. "Selbst bei einem Budgetdefizit von 2 Prozent des BIP würde Österreichs Staatsschuldenquote 2020 sinken," rechnet Bruckbauer vor.
Derzeit laufe die Inlandskonjunktur aber weitgehend gut, so Bruckbauer weiter. 2019 könne die österreichische Wirtschaft daher ihren moderaten Wachstumskurs im Herbst noch fortsetzen. Für heuer rechnet die Bank Austria insgesamt mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.
(Schluss) bel/sp
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