Nach Allzeittief 15.07.2020 12:18:00

Bank Austria: Konjunktur erholt sich, trotzdem große Rezession

Bank Austria: Konjunktur erholt sich, trotzdem große Rezession

Der Konjunkturindikator der Bank Austria stieg im Juni den zweiten Monat in Folge. Die Dienstleister sind aber nur knapp über ihrem historischen Stimmungstief und die Industrie wird durch das schwierige Exportumfeld ausgebremst. Der Bau hingegen ist wieder relativ optimistisch.

Dennoch dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 um 8 Prozent einbrechen - aufgrund der früheren Öffnung der Wirtschaft etwas weniger als ursprünglich erwartet, erläuterte die Bank Austria am Mittwoch. Dafür dürfte das Wirtschaftswachstum 2021 mit 7 Prozent geringer ausfallen, womit das BIP Ende kommenden Jahres noch um 1 Prozent unter Vorkrisenniveau liegen dürfte.

Die Coronakrise hat erst im zweiten Quartal 2020 voll durchgeschlagen: von April bis Juni sackte die Wirtschaftsleistung Österreichs um 15 Prozent ab, nach einem Minus von knapp 3 Prozent im ersten Quartal. Im ersten Halbjahr betrug der BIP-Rückgang somit fast 10 Prozent, so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Mittwoch in einer Aussendung.

Das Erholungstempo dürfte im zweiten Halbjahr 2020 verhalten ausfallen. Nicht nur leide die exportorientierte Industrie an Einschränkungen im Ausland, sondern es fehle auch der Inlandsnachfrage an Schwung. "Die permanent vorhandene Ansteckungsgefahr verunsichert die Konsumenten und führt in Kombination mit der Sorge um den Arbeitsplatz im derzeit stark belasteten Arbeitsmarktumfeld zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung insbesondere bei langlebigen Konsumgütern." Dem Tourismus fehlten Gäste aus dem Ausland, die Unternehmen scheuten Risiken respektive Investitionen.

Die Entspannung am Arbeitsmarkt dürfte im Herbst ins Stocken geraten. "Die Wiedereingliederung aus der Kurzarbeit insbesondere in einigen Dienstleistungsbereichen sowie die steigende Insolvenzgefahr wird bei eher moderatem Erholungstempo im zweiten Halbjahr den weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit nur mühsam vorankommen lassen. Wir gehen davon aus, dass die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2020 mit 10,2 Prozent nur etwas geringer als im ersten Halbjahr ausfallen wird", so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Für 2021 rechnet die UniCredit-Tochter mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 8 Prozent - das wäre weiterhin eine deutlich höhere Arbeitslosigkeit als vor der Krise.

Aktuell sind in Österreich 438.421 Menschen ohne Job und 454.171 Personen in Kurzarbeit, wie das Arbeitsministerium am Dienstag bekanntgegeben hatte.

Die Teuerung dürfte heuer nach Prognose der Bank Austria auf durchschnittlich 1,1 Prozent zurückgehen, inflationsdämpfend wirkten der niedrige Ölpreis und die Nachfragezurückhaltung. 2021 dürfte die Inflationsrate auf 1,9 Prozent steigen, nach 1,5 Prozent im Jahr 2019 und 2 Prozent im Jahr 2018. Die Nationalbank (OeNB) und die EU-Kommission (laut der jüngten Sommerprognose) erwarten für 2020 einen Rückgang der Teuerung auf 0,8 Prozent.

(Schluss) snu/itz

APA

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Bildquelle: UniCredit,Tupungato / Shutterstock.com
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